Poststempel
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Ein Poststempel oder kurz Stempel ist ein farbiger Abschlag des gleichnamigen Gerätes auf eine Postsendung, der üblicherweise Ort, Datum und Uhrzeit des Posteingangs dokumentiert und eventuell vorhandene Briefmarken dadurch entwertet.
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[Bearbeiten] Form und Farbe
Poststempel findet man in Deutschland heutzutage fast ausschließlich in schwarzer Farbe. Die kreisrunden Einkreis- und Zweikreisstempel sind häufigsten vertreten. Oben im Kreis befindet sich die Ortsangabe, in der Mitte die Datumsangabe und unten die Postleitzahl. Zur Zeit der Einführung der Briefmarken um 1840 wurden jedoch über 200 Stempelformen in verschiedensten Stempelfarben verwendet, die dem Philatelisten ein weites Betätigungsfeld öffnen.
[Bearbeiten] Geschichte
Der früheste bekannte Stempel stammt aus dem Jahre 1449 aus Venedig in Italien. Bei diesem Poststempel handelt es sich um einen einfachen Prägestempel, dessen Inschrift "Mediolarum Cursores" lautet. Dies bedeutet in etwa "Mailänder Kurier" (besagt aber noch lange nicht, dass der postalisch ist!). In der Mitte des ersten Prägstempels der Welt befindet sich das Wappen des Mailänder Grafen Francesco Sforza.
Aus dem 16. Jahrhundert sind fast keine Umschläge mit Poststempel erhalten geblieben. Die Entwicklung des Stempelwesens ist daher nur sehr schwer zu verfolgen. Erst ab Mitte des 17. Jahrhunderts sind eine größere Anzahl Poststempel erhalten. Zu dieser Zeit kommen auch die ersten Stempel mit Datumsangaben, teilweise sogar mit Stundenangabe, zur Verwendung. Bislang gab es nur Poststempel mit Ortsangaben. Diese Neuerung ermöglichte eine bessere Kontrolle der Laufzeit eines Briefes. Der erste bekannte Stempel mit zusätzlicher Datumsangabe stammt aus dem Jahr 1661.
Sehr früh entstanden außerdem die sogenannten "Bezahlt"-Stempel. Der erste Poststempel dieser Art stammt aus dem Jahre 1681 und wurde in London verwendet. Er trug die Inschrift "Paid One Penny". Auch vom k.k. Postmeister Johann Georg Khumer aus Friesach gibt es einen modernen Poststempel aus dem Jahr 1787.
Nach der Einführung der ersten Briefmarke änderte sich auch der Verwendungszweck der Poststempel. Sie dienten nicht mehr nur als Nachweis der Beförderung des Briefes, sondern wurde auf die Briefmarke abgeschlagen, entwertete diese und verhinderte ihre abermalige Verwendung.
In vielen Ländern z. B. in Großbritannien wurden und werden Briefmarken mit dem Portrait des jeweiligen Herrschers herausgegeben. Der Postbeamte durfte natürlich nicht dieses Bild durch seinen Poststempel verunstalten. Die Entwertung musste sorgfältig erfolgen. In Spanien wurde 1850 deswegen ein Poststempel in Form eines vierblättrigen Kleeblattes gestaltet, der den Kopf von Königin Isabella auf der Briefmarke lediglich umrahmte.
Mit Poststempeln wird der Weg eines Briefes dokumentiert. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es durchaus üblich, Briefe sowohl bei der Auflieferung als auch bei der Ankunft am Zielpostamt zu stempeln. Außerdem wurden besondere Beförderungsarten der Postsendung nachgewiesen: z.B. per Luftpost oder Bahnpost. Bestimmte postalische Nebenstempel wie der R-Stempel (Rekommantionstempel) zeigen an, ob ein Brief eingeschrieben versendet wurde. Weiters wurde auch eventuell einzunehmende Nachgebühr auf Grund einer fehlenden oder zu niedrigen Frankatur mittels eigener Stempel angezeigt.
Die Werbefähigkeit des Poststempels wurde immer mehr erkannt und so entstanden schon Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zahlreiche Sonderstempel, die nur eine begrenzte Zeit auf Grund eines besonderen Ereignisses verwendet werden. Der erste deutsche Sonderstempel wurde 1863 in Leipzig abgeschlagen.
Die Feldpost des Militärs verwendet oftmals stumme Stempel. Dies sind Poststempel ohne Orts- und Datumsangabe.
[Bearbeiten] Poststempel als Sammelobjekte
Durch die rasche Ausbreitung der Philatelie wuchs auch das Interesse an den Poststempeln auf den Belegen. Es entstanden eigene Spezialkataloge für dieses spezielle Gebiet der Philatelie. Vor allem Poststempel aus der Anfangszeit der Briefmarke und aus vorphilatelistischer Zeit finden große Beachtung. Beliebt sind auch so genannte Heimatsammlungen, die anhand regionaler Poststempel die Postgeschichte der jeweiligen Region dokumentieren, oder aber Poststempel, die eine bestimmte Beförderungsart belegen, so z. B. bestimmte Strecken oder Epochen der Bahnpost, oder Exoten wie Zeppelinpost oder DO-X-Post. Auch Sonderstempel zu bestimmten Themen oder aus bestimmten Orten werden gesammelt.
Auf Briefen mit Marken, die am ersten Gültigkeitstag gestempelt wurden, macht der Ersttagsstempel den Brief zum Ersttagsbrief.
[Bearbeiten] Fälschungen
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Fälschungen von Poststempeln unterscheiden:
- Falschstempel: Dies sind gefälschte Stempel auf echten Briefmarken. Bei manchen Ausgaben kommt es nämlich vor, dass gestempelte Briefmarken um ein Vielfaches wertvoller sind als ungestempelte. Dies ist eine willkommene Einladung für Fälscher.
- Verfälschte Stempel: Echte, jedoch rückdatierte Poststempel werden auf die echten Briefmarken abgeschlagen. Diese Art der Fälschung ist meist viel schwieriger zu erkennen als Falschstempel.
Sehr selten findet man auch Ganzfälschungen. Dies bedeutet, dass sowohl der Poststempel als auch die Briefmarke gefälscht sind. Da oftmals sehr schwer erkennbare Fälschungen auf dem Markt anzutreffen sind, ist eine Prüfung von sehr wertvollen Briefmarken durch einen Briefmarkensachverständigen unerlässlich.