Potštát
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Potštát | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Tschechien | ||
Region: | Olomoucký kraj | ||
Bezirk: | Přerov | ||
Fläche: | 3411 ha | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 49° 38' N, 17° 38' O49° 38' N, 17° 38' O | ||
Höhe: | 502 m n.m. | ||
Einwohner: | 1214 (3. Juli 2006) | ||
Postleitzahl: | 753 62 | ||
Struktur | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Ortsteile: | 5 | ||
Verwaltung (Stand: 2006) | |||
Bürgermeister: | Alena Otáhalová | ||
Adresse: | Zámecká 1 753 62 Potštát |
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Website: | www.potstat.cz |
Potštát (deutsch Bodenstadt) ist eine tschechische Stadt in der Region Olomoucký kraj in einem Kessel auf der Hochebene des Odergebirges mit ca. 1.210 Einwohnern (2006).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Zu Potštát gehören die Ortsteile Boškov (Poschkau), Kovářov (Schmiedsau), Kyžlířov (Gaisdorf) und Lipná (Lindenau) sowie die Ortslage Padesát Lánů (Fünfzighuben).
[Bearbeiten] Geschichte
Es wird allgemein angenommen, dass Potštát schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1322 ein befestigter Platz mit einem Grundherrn war. Der Name Potštát/Bodenstadt geht wahrscheinlich auf den Namen des Locator („Besiedlungsagenten“) zurück, der vom Grundherrn den Platz zur Aussetzung eines Ortes erwarb (Bodenstadt = Bodo–Stadt, die Stadt des Boto, Botho, Poto, Potho, Pot oder Puta). Der Sage nach entstand der Name „Boden-Stadt“ allerdings erst nach dem 30jährigen Krieg, als das völlig zerstörte Potštát neu aufgebaut wurde und wie ein Pilz „aus dem Boden“ wuchs.
Es ist überliefert, dass Potštát bereits zwischen 990 und 998 zum Aufbau der Stadt Mährisch Weißkirchen Werkzeuge und Stabeisen lieferte. Neben dem Grundherrn und dem Locator sind für die Kultivierung, Urbarmachung und Besiedlung von Potštát Mönche und das Kloster Hradisch zu nennen, das 1030 im Auftrag von Herzog Brzetislaw als Lustschloss erbaut und 1078 durch seinen Sohn Otto von Olmütz (Otto I., der Schöne) zum Benediktinerstift ausgebaut wurde. Das erste, bei einem Brande 1787 zerstörte „Gedenkbuch“, das von Potštát berichtet und nur in wenigen Auszügen der Gegenwart erhalten blieb, stammt aus dem Jahre 1235. Dieses, sogenannte „Schwarze Buch“ berichtet u. a., dass Potštát bereits um das Jahr 1035 durch eine Stadtmauer geschützt war.
1241 oder 1252 wurde Potštát verwüstet. Es ist nicht gesichert, ob die Verwüstung um 1241 durch die Tataren -- oder aber um 1252 durch die Kumaneneinfälle Belas IV. geschehen ist. 1258 wurde die zerstörte Stadt mit Ansiedlern aus Thüringen und Sachsen wieder aufgebaut. 1322 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Stadt als Beiname eines „Zawisch de Potenstadt“. 1329 erhielt Potštát Stadt- und Markrechte, Stadtfarben und ein Wappen. 1330 war eine Hungersnot in Potštát. 1357/-58 wütete die Pest in Potštát. 1359 erfolgte eine Erwähnung der Stadt als Beiname eines „Wilhelm von Potstat“, der mit „Wilhelm von Kunstadt“ identisch sein könnte. Manche Forscher halten es für möglich, dass Potštát daher der Stammsitz der Herren von Kunstadt ist.
1368 wurde Potštát als Beiname von drei Brüdern, vermutlich aus dem Geschlecht derer von Kunstadt, überliefert: Potho, Zawissius und Jaroslaus „von Potstat“. 1377 war Botschek von Kunstadt, genannt Botschek von Poděbrad, ein Sohn des „Wilhelm von Potstat“ Besitzer von Potštát. 1395 erhielt Potštát das Meilenrecht. Im gleichen Jahr wurde zum ersten Mal ein Pfarrer von Potštát urkundlich erwähnt. 1408 verkaufte Botschek von Poděbrad die Güter der Stadt an einen Thaddeus von Prussinowitz. 1409 hatte Potštát eine Glashütte. 1429 zogen die Hussiten durch Potštát. Als Nachfolger von Thaddeus Potstasky von Prussinowitz wurde 1437 Johann Potstasky von Prussinowitz genannt. Dieser überweist Potštát und alle seine Güter an seine Frau Anna als Heiratsgut.
1453 traten im Bodenstädter Ländchen Plünderungen und Seuchen auf. Die Potštáter Glashütte wird zerstört. Die verwitwete Anna nimmt den Bruder ihres toten Mannes, Ignatz Potstasky auf ihr Heiratsgut in Gemeinschaft auf. 1464 saß Prokop Potstasky in Potštát. 1475 zerstörte Matthias Corvinus die Feste von Bodenstadt, Burg „Puchard“, die heute als das „Wüste Schloss“ bekannt ist. 1480 erfolgte die Ansiedlung von Schlesiern in das durch Krankheit entvölkerte Potštát und ein Hynek Potstasky wurde urkundlich erwähnt. 1492 wurde als Besitzer der Potštáter Güter Betrich Potstasky genannt. 1536 wurden als Besitzer/Anteilseigner der Potštáter Güter mehrere Personen genannt: Prokop, Wenzel der Ältere, Albrecht, Mladota, die Gebrüder Wenzel des Jüngeren und Zibrid Potstasky.
1549 stiftete Wenzel der Ältere Potštát ein Spital. 1556 hob Wenzel der Ältere den Baderzins auf. 1573 wurden Als Besitzer/Anteilseigner der Potštáter Güter genannt: Alexander, Dyonis und Betrich der Jüngere Potstasky. 1588 wurde als einziger Herr auf Potštát Betrich der Jüngere genannt. Um 1590 wurde Bernhard Potstasky, der Sohn von Betrich dem Jüngeren, Herr auf Potštát. In dieser Zeit wird auch Tobias Janka (ca. 1589-1652) in Potštát geboren. Er ist der Stammvater einer 230 Jahre währenden Potštáter Schuhmacher-Dynastie (von ca. 1590 bis ca. 1820). 1613 stiftete Bernhard Potstasky der Stadt ein Armenhaus. 1615 befreite Johann Stiasny Potstasky, der Sohn von Bernhard, 33 Potštáter Bürger von der Verbindlichkeit, herrschaftlichen Wein abzunehmen.
Im 30jährigen Krieg verlor Johann Stiasny Potstasky die Potštáter Güter, weil er an dem Aufstand der mährischen Stände gegen den 1619 zum Kaiser gekrönten Ferdinand II. beteiligt war. Er wurde am 21. Juni 1621 mit anderen mährischen Adligen in Prag enthauptet. Obwohl Potštát von den Truppen des dänischen Heerführers Mansfeld mehrfach ausgeraubt wurde, blieb es kaisertreu und erhielt 1629/-30 seine Privilegien bestätigt. 1634 erhält Donna Carolina d’ Austria, verwitwete Fürstin von Chontecroy von Kaiser Ferdinand II. die Potštáter Güter. 1636 weihte der Suffragarbischof Friedrich Bresina von Stubrig die Pfarrkirche von Potštát ein.
1642 fielen die Schweden in Potštát und Umgebung ein, Unter General Marteigne und Oberst Dörflin geschahen zahlreiche Greueltaten an der Potštáter Bevölkerung. Auf der Flucht vor den Schweden starben viele Potštáter in den Wäldern vor Hunger und Kälte. Ein Jahr später leistete Potštát erbitterten Widerstand, so dass die Schweden unverdrossen abziehen mussten. Der Widerstand brach 1647 zusammen, als die Schweden erneut gegen Potštát zogen und die Stadt ohne Mühe einnahmen. Erst 1650 verließen die Schweden Nordmähren.
1651/-52, nach dem Abzug der Schweden und drei Jahre nach dem Ende des 30jährigen Krieges, herrschte in Potštát große Not. Viele Güter wurden für einen Appel und ein Ei abgegeben. Es kam zu einer Auswanderungswelle. Die Gönnerin der Stadt, Donna Carolina d’ Austria, stirbt ohne Nachkommen, Aus diesem Grunde fallen die Potštáteter Güter an das „Reich“ zurück. 1663 verkauft Kaiser Leopold I. die die Potštáteter Güter an den Reichshofrat Johann, Freihherrn von Walderode von Eckhausen. Die neue Herrschaft kann nicht verhindern, dass die Einwohnerzahl selbst 22 Jahre nach dem 30jährigen Krieg (1670) noch weiter sinkt. In Potštát und Umgebung kommt es zu zahlreichen Hexenprozessen. Erst 1680, als neue Robotverordnungen greifen, erholt sich die Stadt. Der Handelsverkehr nimmt wieder zu und Potštát erhält eine höhere Gerichtsbarkeit (ius cladi).
Zwischen 1938 und 1945 gehörte Bodenstadt zum Landkreis Bärn.
[Bearbeiten] Potštáter bzw. Bodenstädter Ländchen
Mit dem Ausdruck „Bodenstädter Ländchen“ wird ein waldiges Hügelland östlich der Oder bei Potštát bezeichnet, das maximal 14 Orte umfasst (je nach Zeitgeist weniger). Die zum „Bodenstädter Ländchen“ zählenden Orte waren im Laufe der Geschichte zu unterschiedlichen Verwaltungseinheiten (Herrschaft, Kirchspiel ... etc.) zusammengefasst bzw. nicht zusammengefasst und sind heute teilweise untergegangen (z. B. mussten Bernhau und Rudelzau dem Truppenübungsplatz Libavá weichen). Die Namen der 14 Orte des Bodenstädter Ländchens lauten in tschechischer, deutscher und/oder lateinischer Schreibweise:
- Potštát = Bodenstadt = Bodenstadium
- Padesát Lánů = Fünfzighuben = Funftzighuben = Funftzigubna
- Kyžlířov = Gaisdorf = Geischdorff = Geißdorf = Geischdorffium
- Heřmanky = Hermsdorf = Hermannsdorf = Hermannsdorffium
- Luboměř pod Strážnou = Liebenthal = Liebenthalium
- Lipná = Lindava = Lindenau = Lindenhau = Lindenavia
- Středolesi = Mittelwald = Mittlvalda
- Boškov = Punkendorf = Punckendorf = Punckendorffium
- Kovářov = Schmiedsau = Schmitzau = Schmitzavia
- Barnov = Olověná = Bernhau = Bernau = Bährnhau = Bernovia = Bernhavia
- Rudoltovice = Rudelzau = Rudeltzau = Rudeltzauna = Rudeltzavia
- Milovany = Milbes = Milbessium
- Zigartice = Siegertsau = Siegertzau = Sigertzauna = Siegertsavia
- Boškov = Poschkau = Poschkavia = Buschgau
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Potštát (ohne Fünfzighuben) von 1741 bis 2006:
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[Bearbeiten] Literatur
- Heimatbuch Bodenstadt und das Bodenstädter Ländchen. Hrsg. Hans Jordan, zusammengestellt und bearbeitet von Josef Bannert. Fulda o. J.; 455 Seiten.
[Bearbeiten] Weblinks
- Website der Stadt (tschechisch)
- Auflistung der historischen Schreibweisen (tschechisch)
Bělotín - Beňov - Bezuchov - Bohuslávky - Bochoř - Brodek u Přerova - Buk - Býškovice - Císařov - Citov - Čechy - Čelechovice - Černotín - Dobrčice - Dolní Nětčice - Dolní Těšice - Dolní Újezd - Domaželice - Dřevohostice - Grymov - Hlinsko - Horní Moštěnice - Horní Nětčice - Horní Těšice - Horní Újezd - Hrabůvka - Hradčany - Hranice - Hustopeče nad Bečvou - Jezernice - Jindřichov - Kladníky - Klokočí - Kojetín - Kokory - Křenovice - Křtomil - Lazníčky - Lazníky - Lhota - Lhotka - Lipník nad Bečvou - Lipová - Líšná - Lobodice - Malhotice - Měrovice nad Hanou - Milenov - Milotice nad Bečvou - Nahošovice - Nelešovice - Oldřichov - Olšovec - Opatovice - Oplocany - Oprostovice - Osek nad Bečvou - Paršovice - Partutovice - Pavlovice u Přerova - Podolí - Polkovice - Polom - Potštát - Prosenice - Provodovice - Přerov - Přestavlky - Radíkov - Radkova Lhota - Radkovy - Radotín - Radslavice - Radvanice - Rakov - Rokytnice - Rouské - Říkovice - Skalička - Soběchleby - Sobíšky - Stará Ves - Stříbrnice - Střítež nad Ludinou - Sušice - Šišma - Špičky - Teplice nad Bečvou - Tovačov - Troubky - Tučín - Turovice - Týn nad Bečvou - Uhřičice - Ústí - Veselíčko - Věžky - Vlkoš - Všechovice - Výkleky - Zábeštní Lhota - Zámrsky - Žákovice - Želatovice