Präposition
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Präpositionen (v. lat.: prä = vor, voran + ponere = legen, setzen, stellen (PPP positum)), auch Verhältniswörter oder Vorwörter genannt, drücken Verhältnisse bzw. Beziehungen zwischen Personen, Gegenständen und/oder Sachverhalten aus. In flektierenden Sprachen wie dem Deutschen gehören sie zu den nicht flektierbaren Wörtern (d. h. sie sind unveränderlich). In vielen Sprachen, wie zum Beispiel neben dem Deutschen auch im Latein und in den slawischen Sprachen, verlangen sie einen bestimmten Kasus (Fall). Präpositionen können lokale, temporale, kausale, konzessive, modale u.a. Verhältnisse ausdrücken. Sie stehen meist vor dem durch sie regierten Ausdruck, manchmal auch danach. Beispiel: Sie sitzt ihrer Tochter gegenüber im Zug. Für letztere findet sich wegen ihrer Stellung auch der Terminus Postposition.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Die durch Präpositionen bezeichneten Verhältnisse
- Örtlich: (lokale Präpositionen)
- zur Angabe des Herkunftsortes (woher?): ab, aus, von mit Dativ
- zur Angabe des Ortes (wo?): an, auf, außer, bei, gegenüber, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen mit Dativ, außerhalb, diesseits, inmitten, innerhalb, jenseits, längs, oberhalb, unterhalb, unweit mit Genitiv, entlang, um mit Akkusativ
- zur Angabe der Zielrichtung und des Zielortes (wohin?) an, auf, bis, durch, gegen, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen mit Akkusativ, nach, zu mit Dativ
- Beispiele:
- ich stelle die Milch in den Kühlschrank – die Milch steht in dem (= im) Kühlschrank
- das Auto fährt auf der Autobahn – das Auto fährt auf die Autobahn
- der Park liegt inmitten der Stadt
- Zeitlich: (temporale Präpositionen)
- zur Angabe des Zeitpunkts: ab, bei, mit, nach, von, vor, zu, zwischen mit Dativ, bis, gegen mit Akkusativ
- zur Angabe des Zeitpunkts, des Tages oder der Tageszeit: an mit Dativ
- zur Angabe des Zeitpunkts, der Jahreszeit und des Monats: in mit Dativ
- zur Angabe des Zeitpunkts und der Uhrzeit: um mit Akkusativ
- zur Angabe der Zeitdauer: auf, bei, 'innen, in, seit mit Dativ, durch, für, über mit Akkusativ, außerhalb, innerhalb, während, zeit mit Genitiv
- Beispiele:
- am Sonntag
- vor der Party
- während des Essens (Es gibt ein „Davor“ und ein „Danach“)
- zeit seines Lebens (Es gibt kein „Davor“ oder „Danach“)
- in zwei Stunden
- gegen Abend
- Begründend: (kausale Präpositionen im weiteren Sinn)
- angesichts, anlässlich, auf, aus, behufs (alt), bei, betreffs, bezüglich, dank, durch, für, gemäß, halber, infolge, kraft, laut, mangels, mit, mittels[t], nach, ob (alt), seitens, trotz, über, um, um - willen, unbeschadet, ungeachtet, unter, vermittels[t], vermöge, von, vor, wegen, zu, zufolgen, zwecks
- Unterteilung:
- kausal im engeren Sinn/konsekutiv: Er konnte infolge eines Autounfalls nicht rechtzeitig hier sein.
- instrumental: Das Auto wurde durch einen Unfall beschädigt.
- konditional: Unter den gegebenen Umständen konnte er nicht rechtzeitig eintreffen.
- konzessiv: Trotz des Unfalls bemühte er sich rechtzeitig zu kommen.
- final: Er fuhr zur Einhaltung seines Termins mit dem Taxi.
- Beispiele:
- aufgrund dieses Sachverhalts (instrumental)
- angesichts seiner Schulden (konditional)
- anlässlich meines Geburtstages
- trotz des schlechten Wetters (konzessiv)
- Modal (modale Präpositionen)
- abzüglich, auf, aus, ausschließlich, außer, bei, bis, an, bis auf, bis zu, einschließlich, entgegen, exklusive, für, gegen, gegenüber, in, inklusive, mit, mitsamt, nebst, ohne, samt, sondern(alt), [an]statt, unter, von, wider, zu, zuwider, zuzüglich
- Unterteilung:
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- Gegensatz: Gegenüber der Vergangenheit wird heute weniger gelesen.
- Fehlendes: Die Jugend surft im Internet statt ein Buch zu lesen.
- Beispiele:
- mit Disziplin (Vorsicht: mit einem Hammer ist instrumental)
- auf englisch (Vorsicht: auf dem Tisch ist lokal)
Anmerkung: Viele Präpositionen bezeichnen mehrere Verhältnisse!
- etwas aus dem Kühlschrank nehmen (lokal)
- ein Tisch aus Holz (modal)
- etwas aus Furcht tun (kausal)
Manchmal kann man die Präpositionen nicht auf diese vier Gruppen zurückführen.
[Bearbeiten] Rektion nach Präpositionen
Präpositionen treten mit einem bestimmten Kasus (Fall) auf.
Den Dativ regieren die Präpositionen aus, bei, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, (mit)samt, nach, seit, von, zu, zuliebe.
Den Akkusativ regieren die Präpositonen: à, bis, durch, für, gegen, je, ohne, per, pro, um, wider, entlang. Eine große Gruppe von Präpositionen, davon viele aus der Schrift- und Verwaltungssprache, regiert den Genitiv: angesichts, abzüglich, außerhalb, bezüglich, diesseits, einschließlich, halber, infolge, inmitten, jenseits, kraft, oberhalb, seitens, um ... willen, ungeachtet, unterhalb, unweit
Die Präpositionen (an)statt, bar, innerhalb, längs, mittels trotz, während, wegen, zugunsten regieren in der Schriftsprache den Genitiv. In der gesprochenen Sprache wird oft der Dativ verwendet.
Die Präposition laut wird eigentlich mit Dativ, aber inzwischen auch häufiger mit Genitiv verwendet.
Bei der Gruppe der lokalen Präpositionen an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor und zwischen muss zwischen Dativ und Akkusativ gewählt werden. Der Dativ steht, wenn Präposition und Nomengruppe einen Ort angeben. Bsp: Er sitzt im Wohnzimmer am Fenster und beobachtet die Leute auf der Straße. Der Akkusativ steht, wenn eine Zielrichtung und ein Zielort bezeichnet werden. Bsp: Er geht ins Wohnzimmer, setzt sich ans Fenster und schaut auf die Straße. Diese Präpositionen werden auch Wechselpräpositionen genannt.
Bei relativ festen Verbindungen von Verben mit bestimmten Präpositionen aus der Gruppe der Wechselpräpositionen kann der zu verwendende Kasus jedoch nicht logisch erschlossen werden und hängt von der jeweiligen Verbindung ab. Verbindungen aus Präposition und bestimmtem Artikel (zum, fürs, im) nennt man Kontraktionen.
[Bearbeiten] Präpositionen und Konjunktionen
Verhältnisse, die durch Präpositionen mit Nomengruppen bezeichnet werden, können manchmal auch durch Konjunktionen und einen Nebensatz ausgedrückt werden. Bsp: Bei Nässe bitte langsam fahren! Wenn es nass ist, bitte langsam fahren!
Verhältnis | Präposition | Konjunktion | ||||||||||||||||||
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[Bearbeiten] Verbpräfixe
Präpositionen können auch als Verbpräfixe auftreten.
Beispiele: abstellen, übersetzen, unterstellen, einlegen, durchsetzen, zuhängen, umwickeln, aufkleben, umhüllen.
Es sind zwei Typen zu unterscheiden:
(i) das abtrennbare Präfix (oft auch als Partikel bezeichnet):
- ... dass der Angestellte ein Etikett aufklebte.
- Der Angestellte klebte ein Etikett auf.
- Der Angestellte hatte noch ein Etikett aufzukleben.
(ii) das nicht abtrennbare Präfix:
- ... dass Christo den Reichstag umhüllt.
- Christo umhüllte den Reichstag.
- Christo hatte noch den Reichstag zu umhüllen.
Die beiden Typen von Verbpräfix unterscheiden sich durch ihre Betonung im Wort: Abtrennbare Präfixe sind betont (ein Etikett aufzukleben), nicht abtrennbare Präfixe sind nicht betont (den Reichstag zu umhüllen).
[Bearbeiten] Herkunft der Präpositionen
Präpositionen waren ursprünglich Ortsadverbien/Lokaladverbien. Zu der örtlichen Bedeutung entwickelte sich oft für jede Präposition zusätzlich eine zeitliche und/oder bildliche bzw. übertragene Bedeutung.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Postposition, Zirkumposition, Adposition (allgemein)
- griechische Präpositionen
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Präposition – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Canoo.net "Die Präposition" in der Online-Grammatik Canoo.net
- Zwiebelfisch-Kolumne zum Thema