Pressevorführung
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Eine Pressevorführung (PV) ist die Vorführung eines Kino- oder Fernsehfilms bzw. anderer Filmdokumentationen zu Pressezwecken. Die Vorführung ist nur geladenen Besuchern zugänglich, in der Regel Journalisten oder Filmkritikern aus den Bereichen Print, Radio und TV sowie Online-Medien.
Die Vorführungen finden überwiegend in Kinos von Großstädten statt, wobei die Orte nicht identisch mit den in der Kinobranche üblichen Verleihbezirken sind. PV finden in der Regel morgens oder mittags statt, da die Kinos nachmittags oder abends ihre Säle für reguläre Vorstellungen benötigen.
Im Anschluss an die Pressevorführung ist manchmal die Möglichkeit gegeben, Interviews mit Anwesenden (Produzent, Regisseur, Schauspieler) zu führen.
Als Informationsmaterial erhält man - leider immer seltener - ein Presseheft, das Informationen zum Film bereithält. Da alle Filmverleiher auf ihren Webseiten öffentlich zugängliche oder passwortgeschützte Bereiche mit Infomaterial (Texte, O-Töne, Bilder, Plakate, Trailer..) bereithalten, wird von den Journalisten immer öfters erwartet, dass sie sich ihr Infomaterial selber herunterladen. Während man bis vor ein paar Jahren zu jedem Film auch einen Satz Fotos erhielt, bieten heutzutage sehr wenige Verleiher einen Kontaktbogen an, aus dem ersichtlich ist, welche Fotos auf dem Server zum Download bereitliegen.
[Bearbeiten] Sprachfassungen
Etwa die Hälfte der Pressevorführungen werden in der Originalfassung angeboten, da synchronisierte Fassungen nicht so früh vorliegen. Bei nicht englischsprachigen Versionen kommen dabei in der Regel Kopien mit deutschen Untertiteln zum Einsatz. Davon abweichend werden bei Pressevorführungen in den neuen Bundesländern überwiegend deutsche Fassungen gezeigt.
Während ein Teil der Journalisten die originalsprachigen Fassungen bevorzugt, ziehen andere die synchronisierten Versionen vor, da diese in der Regel der späteren Fassung im Kino entsprechen.
[Bearbeiten] Sicherheit
Bei den Pressevorführungen hat sich in den letzten Jahren zur Verhinderung von Raubkopien ein sehr hoher Sicherheitsstandard etabliert, der von manchen Journalisten kritisiert wird: der Zugang zum Saal wird nur ohne Jacken, Taschen und Mobiltelefonen gestattet. Auch die Kontrolle der Fachbesucher mit Metalldetektoren wird manchmal praktiziert. Bei Pressevorführungen von Mainstream-Filmen wurden auch schon Angestellte von Sicherheitsfirmen im Kinosaal abgestellt, um die Journalisten (teilweise mit Nachtsichtgeräten) zu überwachen. Neuerdings wird auch von jahrelang bekannten Journalisten erwartet, dass sie sich zu stattfindenden Pressevorführungen vorab anmelden und vor dem Film nochmals ausweisen müssen.
[Bearbeiten] Kritik
Pressevorführungen werden meist einige Wochen oder Monate vor dem Bundesstart eines Kinofilmes angesetzt. In letzter Zeit veranstalten einzelne Verleiher die Pressevorführungen sehr spät und müssen sich von interessierter Seite die Kritik gefallen lassen, sie täten dies gezielt, um die Verbreitung von negativen Kritiken erst nach dem Filmstart zu ermöglichen. Die Pressevorführung zu Harry Potter 4 wurde beispielsweise auf Montag angesetzt, obwohl der Streifen bereits an der darauf folgenden Mittwoch-Nacht in die Kinos kam. Für noch mehr Ärger sorgte die PV von "The Da Vinci Code", die exakt am Vortag des Bundestarts (18. Mai 2006) in nur vier deutschen Städten stattfand...
Ähnlich verhält es sich mit den deutschen Synchronfassungen: einige Verleiher zeigen auch bei kurz vor dem Bundesstart des Filmes angesetzten Pressevorführungen die originalsprachige Version. Eine Rezension des Filmes, wie ihn der Zuschauer kurz darauf im Kino zu sehen bekommt, ist also nicht möglich.