Querelle des femmes
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Querelle des femmes bezeichnet die jahrhundertelange Diskussion über die Ordnung der Geschlechter. Es ist sehr diffuser Begriff, da Inhalte und Formen je nach Zeit und Ort variieren. Allein der Begriff Querelle erfuhr während der Jahrhunderte vielfache Bedeutungswechsel: angefangen bei Klage, Angelegenheit bis zu Kontroverse, Kampf. Unklar ist auch ob mit Querelle des Femmes der Streit der Frauen oder jener um die Frauen gemeint ist.
Gesichert ist, dass spätestens seit dem 14. Jahrhundert ein reger Verkehr an Schriften herrscht, in denen über die Stellung der Frauen diskutiert wird. Es sprachen nicht ausschließlich Männer, viele Frauen beteiligten sich an dem Diskurs. Christine de Pizan war die erste Frau, die sich in dieser Frage zu Wort meldete. Um 1400 schrieb sie einige Schriften zur Verteidigung der Frauen, die oft als Anfang der Querelle des Femmes bezeichnet werden.
In den Salons des 17. Jahrhundert wurde der Debatte ein Ort gegeben, wo unter der Leitung von Frauen über gesellschaftliche Probleme diskutiert wurde. Dort wurde auch der Cartesianismus mit feministischen Komponenten versehen und verbreitet und Konzepte für ein anderes Geschlechterverhältnis erstellt. Die Prägung des Begriffs Preziosität als Lebens-, Empfindungs- und Ausdrucksweisen von äußerster Kultiviertheit eines vorab weiblichen Salonpublikums spielte sich im Rahmen der laufenden emanzipatorischen Diskussionen ab. Mit dem Aufkommen der Akademien wurde der weibliche Einfluss jedoch gehemmt, da Frauen nicht zugelassen waren und somit der offizielle Ausschluss von Frauen aus der Wissenschaft begann.
Poullain de la Barre war der erste, der eine philosophische Untermauerung für die Theorie der Gleichheit der Geschlechter entwickelte. In seinem viel rezipierten Werk De l'Egalite des deux Sexes (1673) argumentiert er, dass die männliche Herrschaft nicht naturbedingt, sondern großteils anerzogen sei und plädiert für eine bessere Frauenbildung.
Die Gegenposition, die auf einen fundamentalen Unterschied der Geschlechter bestand, setzte sich jedoch ab der Französischen Revolution durch. Damit war die Geschlechterdebatte noch lange nicht beendet, bis heute wird über Gleichheit und Differenz der Geschlechter viel diskutiert. Doch der Diskurs nimmt andere Formen an und wird nicht mehr Querelle des Femmes genannt.
Siehe auch: Frauengeschichte, Frauenbewegung
[Bearbeiten] Weblink
http://www.pinn.net/~sunshine/book-sum/booksum.html
[Bearbeiten] Literatur
- Gisela Bock/Margarete Zimmermann: Die Querelle des Femmes in Europa. Eine begriffs- und forschungsgeschichtliche Einführung. In: Gisela Bock/Margarete Zimmermann (Hrsgg.): Querelles. Jahrbuch für Frauenforschung 1997, Band 2