Rasterbrille
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Eine Schießs' Rasterbrille enthält statt Brillengläser zwei schwarze Plastikscheiben, die in Form eines Gittermusters („Raster“) mit winzigen Löchern durchbohrt sind.
Mit der Anwendung der Rasterbrille, so wird behauptet, könne eine Fehlsichtigkeit wegtrainiert werden. Tatsächlich sehen Kurz- oder Weitsichtige mit der Rasterbrille schärfer als mit bloßem Auge. Dieser Effekt entsteht allerdings nicht durch eine Verkleinerung der Blicksprünge, sondern auf einer Vergrößerung der Schärfentiefe, vergleichbar dem Effekt einer kleinen Blende in einem Fotoapparat. Die Behauptung, dass die Rasterbrille eine Verschlechterung der Kurz- oder Weitsichtigkeit verhindern könne, ist jedoch nicht belegt. Außerdem stört das Raster die Verschmelzung der Bilder beider Augen. Dadurch können beispielsweise Kinder mit einer Veranlagung zum verborgenen Schielen in ein dauerhaftes Schielen gedrängt werden. Fehlsichtigkeit sollte besser mit Brillengläsern oder Kontaktlinsen behandelt werden und nicht mit einer Rasterbrille, die zu allen anderen Nachteilen auch noch durch ihr Aussehen erheblich entstellt.
Nach Abnehmen der Brille hat der Benutzer zunächst den Eindruck, auch ohne diese Brille besser zu sehen. Das liegt aber nicht an einer heilenden oder trainierenden Wirkung der Rasterbrille. Vielmehr wird das Auge durch die Abdunkelung der Rasterbrille lichtempfindlich. Beim Abnehmen der Rasterbrille schließt sich durch die Helligkeit die Pupille des Auges. Durch die kleine Pupille erscheint kurzfristig alles schärfer, bis sich die Pupillenöffnung nach wenigen Minuten wieder normalisiert hat. Sinnvoll kann eine Rasterbrille jedoch im Schiesssport sein. Mit dieser Brille kann dann sowohl das Visier des Gewehres als auch das Ziel scharf gesehen werden und gleichzeitig sind die Augen (zum Teil) geschützt. Bedingung ist aber, das die Umgebung hell genung ist, damit noch genug Licht durch das Raster fällt.