Risikowirtschaft
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Die Risikowirtschaft ist ein von Baisch und Kuhn entwickeltes Modell, mit dessen Hilfe es möglich ist, gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge unter spezieller Berücksichtigung moderner Phänomene internationaler Kapitalmärkte aufzuzeigen.
Bevor Baisch und Kuhn ihre Analyse starten, erfolgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Modigliani-Miller-Theorem, dessen zentrales Ergebnis besagt, dass zwischen den Finanzierungsarten nicht zu unterscheiden sei, weil die durchschnittlichen Kapitalkosten unabgängig von der Finanzierungsstruktur sind. Es wird gezeigt, dass dieses Theorem allerdings nur dann seine Gültigkeit bewahren kann, solange von einem Bondmarkt ausgegangen wird, der das festverzinsliche Wertpapier als Fremdfinanzierungsinstrument vor Augen hat.
Im Unterschied zu bestehenden modelltheoretischen Überlegungen (insbesondere z.B. das IS/LM-Modell) bilden in der Risikowirtschaft nicht der Bondmarkt die angenommene Basis der Unternehmensfinanzierung, sondern der Kreditmarkt (mit Banken als kreditvergebende Akteure) sowie der Markt für Eigenkapital. Dieser Perspektivenwechsel erlaubt den Einbezug insbesondere von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) in die Modellbildung, was bei herkömmlichen Modellen zumeist ausgeschlossen ist, denn der organisierte Finanzierungmarkt ist den KMU in der Regel aus institutionellen Gründen nicht zugänglich.