Saint-Savin-sur-Gartempe
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Koordinaten: 46° 34′ 01″ N 00° 51′ 52″ O
Saint-Savin | ||
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Region | Poitou-Charentes | |
Département | Vienne | |
Arrondissement | Montmorillon | |
Kanton | Saint-Savin (Chef-lieu) | |
Geografische Lage | 46° 34′ N 00° 51′ O | |
Höhe | 80 m (72 m–142 m) |
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Fläche | 18,8 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 1009 Einwohner 53 Einw./km² |
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Postleitzahl | 86310 | |
INSEE-Code | 86246 | |
Website | ||
Saint-Savin, auch Saint-Savin-sur-Gartempe, ist eine Kommune in Frankreich im Département Vienne in der früheren Provinz Poitou mit 1020 Einwohnern.
[Bearbeiten] Abteikirche
Die romanische Abteikirche, begonnen in der Mitte des 11. Jahrhunderts, beherbergt viele bemerkenswert gut erhaltene Wandmalereien des 11. und 12. Jahrhunderts. Daher wird sie auch als "romanische Sixtinische Kapelle" bezeichnet. Seit 1983 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der kreuzförmige Grundriss trägt in der Mitte einen quadratischen Turm. Das Transeptum wurde zuerst gebaut, dann der Chor (Architektur) mit seinem Ambulatorium mit 5 Kapellen in der polygonalen Apsis. In der nächsten Bauphase wurden 3 Achsen des Schiffs, der Glockenturm und das Portal angefügt, schließlich die verbleibenden 6 Achsen des Schiffs. Der Glockenturm wurde im 14. Jahrhundert durch eine fein gearbeitete, mehr als 80m hohe Steinspitze ergänzt. Im Hundertjährigen Krieg wurde die Kirche niedergebrannt, im 17. und 19. Jh.wieder aufgebaut. Unter der Kirche befindet sich die Krypta mit den Gräbern der Heiligen St. Savin und St. Cyprien, verziert mit Fresken vom Leben der Heiligen.
Zunächst zur Erklärung des etwas schwierigen Namens dieser Stadt: Savin ist der Name eines Bischofs, der auch Sabinian genannt wird, der der erste Bischof von Sens war und in der 2. Hälfte des 3. Jhs. gewirkt hat, also ganz am Anfang der christlichen Zeit in Frankreich. Er hat mehrere Kirchen gegründet und wahrscheinlich auch diese Abtei hier. Gartempe heißt der kleine Fluss, der direkt am Chor der Abteikirche vorbeifließt.
Über diesen Bau gibt es keine dokumentarischen Nachrichten. Die Datierung musste sich ausschließlich auf stilistische Überlegungen stützen. Danach wurde die Abteikirche um 1060 begonnen mit dem Westbau und dem Querhaus, zwischen 1075 und 1095 folgte der Chor und das Langhaus als Hallenbau. 1115 war die Kirche vollendet. Dass es sich bei St-Savin um eine Abteikirche handelt, sieht man vor allem an den wesentlich später neu gebauten Konventsgebäuden.
Die Kirche besitzt noch ihre originale Gewölbemalerei aus der Zeit um 1100. Diese Malereien in den Kircheninnenräumen sind leider meistens verloren gegangen, weshalb so viele Kirchen heute so unnatürlich kahl und steinsichtig aussehen. Mittelalterliche Kirchen waren aber ursprünglich stark ausgemalt, was auf uns heute leicht kitschig wirkt, weil wir seit Generationen ein ganz anderes Bild geboten bekommen, und dass die heutige Denkmalpflege sich gerade mit der Farbigkeit sehr schwer tut, weil eben die Vorbilder verloren gegangen sind. Und deshalb ist diese Kirche so wichtig.
Hier in St-Savin-sur-Gartempe haben wir zumindest ist der Gewölbetonne des Mittelschiffes noch ein Bild davon erhalten, wie mittelalterliche Innenräume tatsächlich ausgesehen haben. In jedem Buch über die Kirchenmalerei der damaligen Zeit werden Beispiele aus dieser Abteikirche gezeigt. Auch die Vorhalle und die Krypta sind noch freskiert. Damit handelt es sich um den umfangreichsten und künstlerisch bedeutendsten Zyklus romanischer Fresken in Frankreich - mit einer Gesamtfläche von 413 m². Und da es sich bei diesem Bau um eine Halle handelt, wird die Gewölbetonne nicht durch Fenster unterbrochen.
Das Thema der Langhaus-Malerei sind die Genesis und der Exodus, also die ersten beiden Bücher des Pentateuch, der fünf Bücher Moses´. Diese Deckenmalerei muss thematisch im Zusammenhang gesehen werden mit den ursprünglich vorhandenen anderen Partien. Diese Bilder des Alten Testamentes im Langhaus bereiten auf die des Neuen Testamentes im Chor vor. Die apokalyptischen Szenen und das himmlische Jerusalem sind in der Vorhalle dargestellt, in der Krypta das Leben zweier Heiligen. Die ganze Kirche bot also einen historisch zusammenhängenden Bilderroman an ihren Wänden.
Die Kirche als solche ist wieder eine Pseudobasilika. Es ist der früheste erhaltene Bau der poitevinischen Bauschule der gewölbten Hallenkirchen.
In der romanischen Kunst hatte die Wandmalerei eine deutlich didaktische Funktion, sie sollte die Vermittlung der christlichen Botschaften unterstützen. Um die Themen leicht verständlich darzubieten, wurde auf malerische Raffinesse weitgehend verzichtet zugunsten weniger, sich wiederholender Farbtöne. Unterschiedliche Schattierungen kommen dabei nur selten zur Anwendung. Die Konturen sind klar gezogen und heben sich vom einfachen Hintergrund ab, kein überflüssiges Detail stört die Komposition.
Die romanische Wandmalerei versuchte nicht, die Wirklichkeit zu imitieren. Die Natur wird in den Bildern nur schwach angedeutet. Es gibt keine richtige Perspektive, sondern nur die sog. Bedeutungsperspektive, d.h. die einzelnen Themen werden gemäß ihrer Wichtigkeit größer oder kleiner abgebildet. Eine Säule, ein Turm oder eine Fassade symbolisieren die Stadt, ein Baum ist das Zeichen für üppige Vegetation - das genügte. Die Anatomie des Körpers wird ebenfalls nur mit wenigen Strichen umrissen. Entscheidend dagegen waren Haltung und Gestik der Personen und diese heben sich klar vom einfarbigen Hintergrund ab. Maßgebend war also die dramatische Handlung.
Ein Teil des Freskenzyklus ist nicht mehr erhalten. Die erhaltenen übrigen sind in insgesamt vier Streifen angeordnet, zwei auf jeder Gewölbeseite. Um die Entwicklung der Erzählung verfolgen zu können, muss der Betrachter im Schiff auf- und abgehen.
[Bearbeiten] Weblinks
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