Salomone Rossi
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Salomone Rossi (* um 1550; † 1630) war ein italienischer jüdischer Komponist der Renaissance.
Er entstammte der alteingesessenen italienisch-jüdischen Familie der de Rossis (Me-Ha-Adumim), die ihre Ursprünge auf die Zeit des Exils unter Titus zurückführte. Als junger Mann machte er sich einen Namen als Geiger. 1587 wurde er unter Vincence I., anfangs als Sänger und Geiger, am Mantuaner Hof der Gonzagas angestellt, wo bereits seine Schwester Europa als Sängerin wirkte. Schnell stieg er zum Kapellmeister auf und trat durch instrumentale und vokale Kompositionen in Erscheinung. Rossi strebte zunächst dem großen Vorbild Claudio Monteverdi nach und veröffentlicht 1589 einen Band mit 19 dreistimmigen Canzonetten. Dabei handelt es sich um tanzartige Stücke zum Singen oder Spielen, ebenso wie Balletto und Villanella sehr viel weniger anspruchsvoll als das kunstvolle Madrigal. Die Stelle als Geiger behielt er bis 1622.
Seine größten Erfolge erzielt Salomone Rossi mit seiner Instrumentalmusik, die er aus den dreistimmigen Canzonetten und den vierstimmigen Sinfonien und Gaillarden entwickelt. Dabei ist Sinfonia noch ein toccatenhaftes Tonstück von geringer Ausführlichkeit. Sein "Terzo Libro" und sein "Quarto Libro" wurden zweimal verlegt. Es handelt sich dabei, ganz neu für die damalige Zeit, um Musik für zwei Melodieinstrumente und Basso continuo, bei welcher über einer Basslinie die Harmonie, die zu finden eine Bezifferung erleichtert, mit einem Tasteninstrument dazuimprovisiert wird.
Obwohl als Instrumente für die Melodien Violinen vorgeschlagen werden, können viele Partien auch mit anderen Instrumenten besetzt werden. Es gibt eine Sonate für Blockflöte, Querflöte und Basso continuo, die das vergleichbare Werk von Quantz vorwegzunehmen scheint. Die oft neu verlegte Sonate "detta la Moderna" ist für Querflöte, Violine und Basso continuo und weist, nachdem man das Tasteninstrument in dreistimmigen Sätzen bedenkenlos weglassen kann, auf klassische Formen der Kammermusik.
Eine besondere Bedeutung kommt bei Rossi der Behandlung des Basses zu, der deutlich tiefer liegt als die Diskantstimmen. Wenn bei den hochbarocken Sonaten Wahlfreiheit zwischen Fagott, Violoncello und Viola da Gamba besteht, ist bei Rossi auch der Bass zu differenzieren, zumal wenn sich das Ensemble für eine Differenzierung der Melodiestimmen entschieden hat. Man kann vor allem Bässe für Violoncello (um 1600 ein ganz neues Instrument) und Viola da Gamba unterscheiden.
Der Grundton des Violoncellos, das mit einem Fagottinstrument austauschbar bleibt, liegt eine Sekunde unter dem der Viola da Gamba. Höhere Basspartien, also solche, die etwa den tiefsten Ton der menschlichen Stimme (F) nicht unterschreiten, können auch mit höheren Instrumenten, zum Beispiel einem Tenordulzian oder, wenn es der Stimmumfang nach oben hin erlaubt, mit einer Subbassblockfloete, die bei Rossis Zeitgenossen Michael Praetorius (1571–1621) belegt ist, besetzt werden.
Durch seine Freundschaft mit Leon von Modena, der im Jahre 1605 durch einen rabbinischen Erlass mehrstimmige Chormusik in der Synagoge für zulässig erklärte, wurde er zu entsprechenden Kompositionen ermutigt. Im Jahre 1623 erschienen seine Lieder Salomos (Ha-Shirim Asher li-Shelomoh). Stilistisch gehören sie zur frühen Barockmusik, wobei chorale Psalmodie mit der Mehrchörigkeit von Andrea und Giovanni Gabrieli kombiniert wird. Diese Kompositionen waren zur Feier besonderer Sabbat- und Festtage in der Synagoge gedacht; siehe dazu auch Jüdische Musik.
Rossis Spuren verlieren sich nach 1628; man nimmt an, dass er bei der österreichischen Invasion während des Mantuanischen Erbfolgekrieges, den damit verbundenen antisemitischen Ausschreitungen oder den darauffolgenden Seuchen ums Leben kam.
Personendaten | |
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NAME | Rossi, Salomone |
KURZBESCHREIBUNG | jüdischer Komponist |
GEBURTSDATUM | um 1550 |
STERBEDATUM | 1630 |