Salvatorkirche (Duisburg)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Salvatorkirche ist die alte Stadtkirche in Duisburg. Zusammen mit dem Willibrordi-Dom in Wesel stellt das Gotteshaus das bedeutendste spätgotische Kirchenbauwerk am rechten Niederrhein dar.
Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte vermutlich im Jahr 1316. Bauherren waren die Deutschen Ordensritter, was aus einigen Stadtrechnungen und aus den Notizen späterer Chronisten hervorgeht. Nach Anlage des Chors und der Nebenchore nehmen erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts das Langhaus und die Seitenschiffe Gestalt an. Der Abschluss des Kirchenbaus wird in das Jahr 1415 datiert.
Der Turmhelm der Kirche wurde viermal erneuert. Mit seinem zweiten achtseitigen, spitz zulaufenden Helm und abgewalmten Füßen, der 106 Meter hoch in den Himmel ragte, war die Kirche die damals höchste Kirche in Nordwestdeutschland. 1467 brannte der Turm vollständig ab und konnte erst 1513 wiederhergestellt werden. Der Turmhelm brannte erneut im Jahre 1613 nach einem Blitzeinschlag ab. Erst 1692 wurde er durch einen barocken Haubenturm stilfremd ersetzt.
Der Düsseldorfer Architekt Rudolf Wiegmann renovierte die Salvatorkirche in den Jahren 1847 – 1852 in spätgotischem Stil. Bei der großen Restaurierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die Kirche einen achteckigen neugotischen Turm, der auf den quadratischen Turm gesetzt wurde, so dass die Kirche eine Höhe von 90 Metern annahm.
In der unmittelbaren Nähe der Kirche befand sich die Liebfrauenkirche, deren Türme zusammen mit den Türmen der Salvatorkirche und dem Rathausturm die typische Silhouette der Stadt Duisburg bildeten. Der neugotische Turm der Salvatorkirche fiel kurz vor Ende des 2. Weltkrieges den Bomben zum Opfer und stürzte auf das Langhaus. Die Liebfrauenkirche wurde dem Erdboden gleich gemacht und durch einen Neubau in Innenstadtlage ersetzt. Die Salvatorkirche wurde in 15jähriger Bauzeit wiederaufgebaut, und seit dem Jahre 1960 kann die alte Kirche wieder benutzt werden. Bis heute fehlt der Kirche der Turmhelm.
Die heute evangelische Kirche wurde Christus, dem "Salvator mundi" ("Erlöser der Welt") geweiht, dem Schutzpatron der Stadt Duisburg. In der Kirche liegen der berühmte Kartograph Gerhard Mercator und der Gründungsrektor der Alten Universität Duisburg, Johannes Clauberg begraben.
[Bearbeiten] Vorgängerkirchen
Die Salvatorkirche geht zurück auf eine Holzkapelle des Königshofes zu Duisburg, die bis ins 9. Jahrhundert im Besitz des Klosters St. Salvator in Herrieden an der Altmühl war, aber bald in den Besitz der Abtei Prüm gelang. Im 11. Jahrhundert wurde die Kapelle durch eine Pfalzkirche ersetzt, aber schon hundert Jahre später musste auch diese Kirche durch einen Neubau ersetzt werden. Es entstand eine dreischiffige romanische Basilika mit einem Westturm. Im 13. Jahrhundert ließ sich in Duisburg der Deutsche Orden nieder. Er erwarb von der Abtei Prüm die Duisburger Pfalzgebäude mitsamt der Basilika und richtete dort eine Niederlassung ein. Im Jahre 1283 kam es zu einem verheerenden Brand, bei dem die Duisburger Königspfalz und die Kirche zerstört wurden. 1290 verpfändet König Rudolf von Habsburg die Stadt Duisburg gegen 2000 Silbermark an den Grafen von Kleve.
1316 schließlich war der Bau der heutigen Salvatorkirche im Gange. Etwa um das Jahr 1415 war der Kirchenbau abgeschlossen. Sie war religiöser Mittelpunkt der Stadt. Ihrem größten Schatz, der hölzernen Salvatorstatuette, sagte man Wunderkraft zu.
1543 wurde auf Beschluss des Rates der Stadt im evangelischen Sinne gepredigt und in den Folgejahren auch das Abendmahl in beiderlei Gestalt („Brot und Wein“) gefeiert, so dass bis 1555 die Reformation endgültig Fuß fassen konnte. Vorherrschend war das reformierte Bekenntnis, dem auch die reiche mittelalterliche Ausstattung der Kirche zum Opfer fiel. Nur wenige Katholiken verblieben in der Stadt.
Pfarrer der Salvatorkirche seit 2005 ist Peter Krogull, Kantor seit 1991 Uwe Maibaum.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 26' 09" N, 06° 45' 39" O