Schönbuchbahn
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Schönbuchbahn Böblingen–Dettenhausen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Schönbuchbahn ist eine eingleisige normalspurige Stichbahn von 16,97 km Länge, die von der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) betrieben wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Um die zwischen Stuttgart und Tübingen gelegene Schönbuchlichtung für den Schienenverkehr zu erschließen, planten die Württembergischen Staatsbahnen den Bau einer Nebenbahn von Böblingen über Holzgerlingen und Weil im Schönbuch nach Dettenhausen. Nachdem im Jahre 1909 mit dem Bau begonnen worden war, konnte die erste Teilstrecke von Böblingen bis Weil im Schönbuch am 16. Oktober 1910 in Betrieb genommen werden, die zweite bis zum Endpunkt Dettenhausen folgte am 29. Juli 1911. Zu der nunmehr 17 km langen Strecke kam am 1. Mai 1922 noch ein 3 km langer Abzweig vom Schönaicher First (heute Zimmerschlag) nach Schönaich. Dieser blieb nur bis zum 3. Oktober 1954 in Betrieb; heute sind davon noch einige 100 m Gütergleis vorhanden.
Im Zuge der Einschränkungen auf den Nebenstrecken der Deutschen Bundesbahn fuhren zwischen Böblingen und Dettenhausen ab 29. Mai 1965 keine Personenzüge mehr. Nur ein Güterzug mit Personenbeförderung blieb noch bis zum 10. Januar 1967 auf der Strecke. Der Güterverkehr wurde endgültig am 28. April 1990 beendet.
Die Bevölkerung konnte sich mit dieser Entwicklung nicht abfinden. Jedoch hatten die zahlreichen Aktionsgemeinschaften, Resolutionen und Beschlüsse der Gemeinderäte der Anliegergemeinden in den Jahren 1959 bis 1986 keinen Erfolg. Erst am 30. Mai 1988 kam neue Bewegung in die Angelegenheit. Der Landkreis Böblingen und der Landkreis Tübingen beauftragten die Württembergische Eisenbahngesellschaft (WEG) mit der Erstellung eines Gutachtens über die Möglichkeiten einer Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Schönbuchbahn. Dieses Gutachten prognostizierte 2500 bis 3500 Fahrgäste pro Tag.
Daraufhin befürwortete im Herbst 1992 das Verkehrsministerium Baden-Württemberg die Wiederinbetriebnahme und stufte das Vorhaben als förderungswürdig ein. Als Träger eines künftigen Bahnbetriebs wurde am 21. Dezember 1993 von den beteiligten Kommunen der Zweckverband Schönbuchbahn gegründet, der eine Woche später die Bahntrasse zum Preis von 1,00 DM plus Mehrwertsteuer von der Deutschen Bundesbahn käuflich erwarb.
Zwei Jahre später begann die WEG, die mit der späteren Betriebsführung beauftragt worden war, mit Sanierungsarbeiten an der Strecke, so dass am 28. September 1996 ein Bahneinweihungsfest stattfinden konnte. Aus technischen Gründen wurde aber erst am 1. Dezember 1996 der fahrplanmäßige Betrieb wieder aufgenommen.
[Bearbeiten] Die moderne Schönbuchbahn
Der Zweckverband investierte etwa 25 Millionen DM für die Beschaffung von vier Dieseltriebwagen des Typs Regio-Shuttle RS1 und die Sanierung der Infrastruktur. Diese umfasste den Ausbau der Strecke auf 80 km/h Höchstgeschwindigkeit, Einrichtung eines Ausweichgleises für Zugbegegnungen in Holzgerlingen-Nord, Sanierung oder Neubau von Brücken, Sicherung von schienengleichen Bahnübergängen mit Lichtzeichenanlagen bzw. Halbschranken, Errichtung einer Fahrzeughalle mit Werkstatt in Dettenhausen, Bau von zwölf Haltepunkten sowie Park-and-Ride-Anlagen.
Gefahren wird (2006) werktags von 5:00 Uhr bis 22:00 Uhr im 30-Minuten-Takt, bis 1 Uhr im Stundentakt, samstags von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr im 30-Minuten-Takt, bis 0:00 Uhr im Stundentakt und sonntags von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr im Stundentakt. Die Fahrzeit beträgt 24 Minuten. Im Bahnhof Böblingen besteht Anschluss an die Stuttgarter S-Bahn Linie S1, Plochingen–Herrenberg. Die Schönbuchbahn ist in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) integriert.
Die von den Gutachtern geschätzten Fahrgastzahlen wurden schon am ersten Werktag mit 3700 Fahrgästen überschritten, und sie stiegen weiter. Mitte 2000 wurden durchschnittlich 5500 Fahrgäste gezählt und die Züge waren oft überfüllt. Eine Verdichtung des Takts ist auf der eingleisigen Strecke mit einer Ausweichstelle jedoch nicht möglich. So wurden die Bahnsteige verlängert, so dass auch dreiteilige Triebwagenzüge – hauptsächlich für den Schülerverkehr – gefahren werden können. Dazu wurden zwei weitere Regio Shuttle beschafft und die Wagenhalle in Dettenhausen vergrößert.
Während der Sommerferien 2003 wurde der Verkehr vorübergehend eingestellt, um dringend notwendige Sanierungsarbeiten durchführen zu können. Bei der ersten Sanierung der Strecke wurden altbrauchbare Schienen und Schwellen benutzt, die jetzt durch neues Material ersetzt wurden. Außerdem wurden mehrere Problemstellen im Unterbau, hauptsächlich an Bahndämmen und Brücken beseitigt. Im Frühjahr 2003 wurden werktags 6800 Fahrgäste gezählt.
[Bearbeiten] Erfolgsgeschichte Schönbuchbahn
Mittlerweile ist die Schönbuchbahn zu einem Schulbeispiel für die erfolgreiche Übernahme einer Nebenstrecke der DB durch kommunale Träger geworden. Zahlreiche Besucher und Delegationen nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Europa, Vertreter kommunaler Verbände und lokaler Initiativen, von Parteien und Hochschulen besuchen die Schönbuchbahn, um sich über dieses gelungene Projekt des ÖPNV zu informieren.
[Bearbeiten] Film
- SWR: Eisenbahn-Romantik – Die Schönbuchbahn (Folge 234)