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Schlacht bei Plassey

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schlacht bei Plassey
Robert Clive nach der Schlacht bei Plassey

Robert Clive nach der Schlacht bei Plassey

Konflikt Siebenjähriger Krieg
Datum 23. Juni 1757
Ort Palashi, Bengalen
Ergebnis britischer Sieg
Kontrahenten
Truppen des Nawab von Bengalen Siraj-ud-Daula
Befehlshaber
Robert Clive Mir Jafar
Truppenstärken
3.000 Mann
9 Kanonen
50.000 Mann
53 Kanonen
Verluste
22 Tote
53 Verwundete
ca. 500 Tote


Die Schlacht bei Plassey fand am 23. Juni 1757 bei Palashi (früher anglisierend: Plassey) in Bengalen statt, einem kleinen Dorf zwischen Kolkata und Murshidabad. Es war eine Schlacht zwischen den Streitkräften der Britischen Ostindien-Kompanie und denen von Siraj-ud-Daula, dem letzten unabhängigen Nawab von Bengalen. Der Grund für die Schlacht war der Angriff und die Eroberung von Kalkutta durch den Nawab. Diesen Ereignissen war ein Disput vorausgegangen, weil die Briten neue Befestigungen errichtet und Kanonen aufgestellt hatten, ohne den Nawab um Erlaubnis zu fragen. Außerdem störte er sich an der Politik der Briten, die die hinduistischen Marwarihändler den einheimischen vorzogen.

Die britische Armee war stark in der Unterzahl, sie verfügte nur über 800 Europäer und 2200 Inder. Der Nawab hatte demgegenüber eine Armee von ungefähr 50.000 Mann und eine Abteilung schwerer Artillerie mit 53 Kanonen. Die Truppenstärken waren so unausgeglichen, dass General Robert Clive am 21. Juni bei Katwa einen Kriegsrat einberief, um über das Risiko eines Zusammentreffens zu beraten, zumal dieses 150 Meilen von seiner Basis entfernt stattfinden würde. Clive war zunächst skeptisch, ließ sich jedoch durch die Argumente von Major Eyre Coote, 39th Regiment umstimmen. Zudem hatte er Versicherungen von Mir Jafar erhalten, der die Seiten wechseln wollte. Am 22. Juni überschritten die Einheiten von Clive unter Zurücklassung aller Kranken und überflüssiger Ausrüstung im Fort von Katwa den Fluss. Während der Nacht nahm Clive in einem Mangowäldchen am linken Ufer des Bhagirathi Aufstellung.

Früh am Morgen des 23. Juni verließ die Armee des Nawab ihre Schanzwerke und stellte sich in Linie auf, wobei sie die rechte britische Flanke einschlossen. Clive verließ das Wäldchen. Seine linke Flanke bezog Stellung in einer Jagdhütte des Nawab mit einer Steinmauer, Plassey House. Die Linie war in 6 Abteilungen gegliedert. Die Europäer in der Mitte formten vier Abteilungen, Major Kilpatrick befehligte die bengalische Infanterie, Major Grant und Major Eyre Coote das 39. Regiment Infanterie, und Hauptman G.F. Gaupp befehligte die Madras-Infanterie mit den Sepoys als zwei Abteilungen an den Flügeln.

Hauptmann William Jennings befehligte die Artillerie mit 3 Sechspfünder-Kanonen auf jeder Seite. Clive und eine kleine Abteilung, die auch über die verbliebenen zwei Sechspfünder und die Haubitzen verfügte, postierten sich neben zwei Steinmauern, ungefähr 200 yards vor der linken Abteilung. Die gesamte Linie war kaum 1000 yards breit.

Die Truppen des Nawab wurden in dichte Kolonnen Kavallerie und Infanterie aufgestellt, dazwischen Artilleriebatterien unterschiedlicher Stärke. Davon unbeeindruckt gingen Clives Kräfte zum Angriff über, allerdings unvermeidlicherweise nur auf eine kleine Front konzentriert. Dabei wurden sie von ihren Kanonen auf beiden Flanken unterstützt. Die Verluste waren allerdings höher, als es sich die kleine Truppe Clives erlauben konnte. Er wich also in die Deckung des Wäldchens zurück, die ein wenig Schutz vor dem Feuer bot. Währenddessen beschossen die Kanonen weiterhin die Truppen des Nawab. Die schiere Größe der Armee des Nawab und die Aufstellung über eine große Fläche verringerten ein wenig die Feuerkraft, die auf die Briten konzentriert werden konnte. Dennoch zeigen die Verlustzahlen der britischen Artillerie, dass sie einen stetigen Blutzoll forderte. Clive war entschlossen, die Kanonade während des Tages fortzusetzen und bei Nacht einen erneuten Angriff vorzutragen.

Während der Schlacht setzte eine Stunde lang ein heftiger Monsunsturm ein, der beide Seiten bis auf die Haut durchnässte. Die indische Artillerie konnte nicht mehr so viele Schüsse abgeben, weil ihr Schießpulver nicht ausreichend vor der Feuchtigkeit geschützt war. Die indische Kavallerie griff in der Hoffnung an, dass die britische Artillerie ebenso in ihrer Feuerrate beeinträchtigt war. Nach neun Jahren hart gewonnener Erfahrung hatten die britischen Kanoniere jedoch ihr Pulver vor Feuchtigkeit geschützt. Die Kavallerie wurde mit drei Salven aus allen Rohren zurückgeschlagen. Die schweren Verluste, die die indische Kavallerie erlitt, kamen einem Gnadenstoß der Armee des Nawab gleich. Mir Jafar zögerte nicht länger und verließ den linken Flügel. Die indische Hauptkampflinie löste sich auf. Insgesamt dauerte die Schlacht nur wenige Stunden.

In der Tat war die Schlacht schon vorher entschieden. Der britische General Robert Clive bestach den Onkel und Stabschef des Nawab, Mir Jafar, der die Artillerie und einen Großteil der Armee befehligte. Mir Jafar machte sich selbst Hoffnungen auf den Thron. Außerdem war die Mehrzahl der Soldaten des Nawabs bestochen worden, ihre Waffen wegzuwerfen, sich frühzeitig zu ergeben oder sogar ihre Waffen auf die eigenen Kameraden zu richten.

Das Resultat war, dass Siraj-ud-Daulah von seinen besten Truppen in der Armee im Stich gelassen wurde, und die Briten konnten die verbliebenen treuen Truppen besiegen. Mir Jafar wartete nervös auf die Ankunft von Clive, bevor er den masnad (Thron) bestieg. Der Nawab wurde bald gefangengenommen und brutal von Mir Jafars Sohn Miran ermordet, als er nach Bihar zu fliehen versuchte.

Die Schlacht von Plassey wird als der Beginn der britischen Herrschaft in Indien betrachtet. Jawaharlal Nehru schreibt in The Discovery of India (1946), Clive habe die Schlacht gewonnen, indem er "Verrat und Falschheit förderte". Auch merkt er an, dass die britische Herrschaft in Indien "einen geschmacklosen Anfang hatte, und ihr etwas dieses bitteren Nachgeschmacks seitdem noch immer anhaftet."

Clive wurde der Titel Baron Clive von Plassey verliehen, und er erwarb Ländereien in County Limerick und County Clare in Irland. Er taufte einen Teil seines Grundbesitzes bei Limerick City auf den Namen Plassey. Nach der irischen Unabhängigkeit gingen diese Ländereien in Staatsbesitz über. In den 70er Jahren wurde hier ein technisches College gegründet, aus dem später die Universität von Limerick hervorging.

[Bearbeiten] Teilnehmende Einheiten

  • Briten:
    • 1st Coy Bengal Artillery (Kommandeur: Captain William Jennings);(jetzt 9 Plassey Battery, Royal Artillery): ca. 100 Kanoniere; Artillerie insgesamt: 12x 6-Pfünder-Kanonen und 2 Haubitzen
    • Marineartillerie der HMS Tiger: 50 Kanoniere
    • Lascars: 150 Mann
    • Her Majesty 39th Regiment of Foot (Major Eyre Coote, Major Grant) (jetzt 1st Battalion Devon & Dorset Regiment): ca. 500 Infanteristen
    • 2200 indische Soldaten (Sepoy)
      • Madras Infantry (Captain G. F. Gaupp)
      • Bengal Infantry (Major Kilpatrick)

[Bearbeiten] Weblinks

Karte der Schlacht (englisch) Geschichte der 9. Battery Plassey (englisch)

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