Nawab
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Nawab oder Nabob (Urdu: نواب; Hindi: नवाब, Navāb; Bengalisch: নবাব, Nabāb; abgeleitet aus dem arabischen Wort für Statthalter oder Gouverneur; im Deutschen oft Nabob) ist ein historischer Herrschertitel in Südasien.
Im Mogulreich in Indien bedeutete das Wort ursprünglich einen Abgesandten des Kaisers oder Vizekönig, später erhielt der Titel die Bedeutung "Provinzgouverneur" (Subedar). Nach dem Niedergang des Mogulreiches Anfang des 18. Jahrhunderts konnten die Provinzgouverneure eigene Dynastien gründen, behielten aber den Titel "Nawab" und regierten der Form nach weiterhin im Namen des Mogulkaisers, um nicht die Legitimität ihrer Herrschaft herauszufordern. Daraufhin wurde "Nawab" zum typischen Titel eines muslimischen Herrschers auf dem Subkontinent. Allerdings gab es auch andere Titel wie vor allem der des Nizams von Hyderabad.
Zur Zeit der Absetzung des letzten Moguls und der Etablierung des Kaiserreichs Indien nach dem Sepoy-Aufstand hatten die Herrscher folgender Territorien diesen Titel: Awadh (1856 abgesetzt), Bahawalpur (heute zu Pakistan), Baoni, Banganapalle, Bhopal, Cambay, Jaora, Junagadh, Kalabagh, Kurnool, Kurwai, Palanpur (Pakistan), Pataudi, Rampur, Sachin and Tonk. Die Nawabs von Bengalen waren von den Briten schon früher abgesetzt worden.
Der Titel für die Gemahlin eines Nawabs ist Begum.
Von dieser Bedeutung ausgehend, hat sich auch eine metaphorische Zweitbedeutung ergeben: nach der ist ein "Nabob" Jemand, der aus dem Fernen Osten nach Europa zurückkehrt, nachdem er es dort zu großem Vermögen gebracht hat, oder einfach nur ein Mensch mit großem Reichtum und Einfluss.