Schlacht von Cadzand
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schlacht von Cadzand | |||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Konflikt | Hundertjähriger Krieg | ||||||||||||||||
Datum | November 1337 | ||||||||||||||||
Ort | nahe Cadzand, Flandern | ||||||||||||||||
Ergebnis | Englischer Sieg | ||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
|
Die Schlacht von Cadzand im Jahr 1337 war eine kleine Schlacht im Hundertjährigen Krieg. Bei dieser Schlacht überfielen die Engländer die kleine flämische Insel Cadzand in der Absicht, eine Reaktion der ortsansässigen Garnison zu provozieren. Durch den einfachen Sieg hoffte Edward III. die Moral in England und die seiner Verbündeten auf dem europäischen Festland zu erhöhen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Hintergrund
Für Edward war der Krieg nicht so gut verlaufen, wie er sich erhofft hatte. Bedingt durch das Zögern seiner Verbündeten in den Niederlanden und Deutschland, war eine Invasion Frankreichs noch nicht möglich gewesen. Weiter Rückschläge in der Gascogne, die seit 1152 in englischem Besitz war, verhinderten den beabsichtigten Fortschritt. Die Marine war ebenso noch nicht darauf vorbereitet, den Großteil der Armee bei einer Kanalüberquerung sicher zu transportieren. Die königlichen Finanzen waren in einem prekären Zustand, da er gezwungen war, den Sold für Truppen auf dem Festland zu bezahlen. Er benötigte dringend eine Demonstration seiner Absichten gegenüber Frankreich und der Schlagfähigkeit seiner Truppen. Um dies zu erreichen befahl er dem in Hennegau stationierten Sir Walter de Mauny, eine kleine Flotte zusammenzustellen und einen Überfall auf die Insel von Cadzand durchzuführen. Cadzand, heute durch Landgewinn Teil des niederländischen Festlandes, gehörte zu dieser Zeit zu Flandern, einer teilautonomen Region Frankreichs.
[Bearbeiten] Die Schlacht
Cadzand war eine sumpfige Insel mit einigen kleinen Fischerdörfern. Die Insel besaß keine strategische Bedeutung und auch keine Reichtümer, die einen Angriff oder die Plünderung gerechtfertigt hätten. Der einzige Grund für den Angriff bestand darin, dass es nahe dem wohlhabenden flämischen Hafen von Sluis lag und so als Köder für die Garnison dieser Stadt verwendet werden konnte. Dem Führer der englischen Truppen Walter de Mauny war dies bewusst. Nach einem gescheiterten Scheinangriff am 9. November auf Sluis, zog er seine 3.700 Soldaten und Matrosen zurück und ließ sie auf die lokale Inselbevölkerung losgehen. Diese wüteten mehrere Tage lang plündernd und vergewaltigend auf der isolierten Insel. Vielleicht war Mauny aber auch nur auf Gefangene aus.
Die Garnison von Sluis unter dem Kommando von Guy dem Bastard, einem unehelichen Sohn von Ludwig I. von Flandern, konnte eine solche Handlung in seiner direkten Nähe nicht dulden. So setzte er einige Tage später mit seinen Männern von Sluis nach Cadzand über, um die Truppen Walter de Mannys zu stellen. Da der englische Kommandeur darauf vorbereitet war, formierte er seine Männer an einer idealen Verteidigungsposition auf der Insel, die es ihm erlaubte, die flämischen Gegner innerhalb kurzer Zeit zu vernichten. Da es keine Berichte über den Schlachtverlauf gibt, kann nur vermutet werden, dass auch englische Langbogenschützen eingesetzt wurden. Nur eine Handvoll der flämischen Truppen überlebten und konnte sich über das Meer zurückziehen. Guy und weiter Adlige wurden gefangen genommen und ohne Rücksicht auf Rang und Stand hingerichtet. Die englischen Verluste hingegen waren minimal.
[Bearbeiten] Folgen
Diese Schlacht hatte nur geringe Auswirkungen, zumal die Engländer die Insel kurz nach dem Sieg wieder verließen. Philipp VI. war bestürzt von dieser Entwicklung, da er annahm, dass diese Niederlage nur durch Verrat unter den flämischen Verbündeten zu erklären war. Er reagierte mit einer Welle des Terrors und Hinrichtungen, die sich über seine gesamte Herrschaft erstreckte und viele seiner Verbündeten und Unterstützer von ihm entfremdete. Zehn Jahre nach der Schlacht, als England und Flandern Verbündete geworden waren, war Edward III. schließlich dazu gezwungen, sich zu entschuldigen und symbolische Wiedergutmachung für den befohlenen Überfall zu leisten. Sluis war selbst einige Jahre später Austragungsort eine der großen Schlachten des Hundertjährigen Krieges: der Seeschlacht von Sluis im Jahr 1340.
[Bearbeiten] Sonstiges
In der französische Nationalbibliothek befindet sich eine 85 x 90 mm große Miniatur mit einer Darstellung der Schlacht, (BNF, FR 2643). Die Miniatur befindet sich dabei auf fol. 42v der Chroniques des Franzosen Jean Froissart. Die Miniatur entstand ein Jahrhundert nach den Ereignissen und stellt somit keine historisch korrekte Abbildung der Ereignisse dar.
[Bearbeiten] Literatur
- Jonathan Sumption: The Hundred Years War, Vol 1, Trial by Battle. London 1990, speziell S. 216, ISBN 0-57113-895-0.