Schlitzkabel

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Ein Schlitzkabel (auch Leckkabel oder Strahlerkabel) ist ein Koaxialkabel mit unvollständiger Abschirmung durch seinen Außenleiter. Es kann über seine gesamte Länge elektromagnetische Strahlung abgeben und aufnehmen und damit als Antenne fungieren. Die unvollständige Abschirmung wird z. B. durch Schlitze oder runde Öffnungen im Außenleiter erreicht, die in regelmäßigen Abständen, zumeist an einer Seite des Kabels angeordnet sind. Dies ermöglicht ein kontrolliertes Aus- und Eintreten von Funksignalen an diesen Stellen. Der Außenleiter wird oft als Metallfolie ausgeführt.

Schlitzkabel werden verwendet, um Funksignale in Bereiche zu transportieren, die durch herkömmliche Sendeantennen nicht oder nur schwierig versorgt werden können. Ein häufiger Nutzungsort sind Tunnel und andere Bauwerke, die elektromagnetische Wellen stark dämpfen. Je nach Spezifikation des verwendeten Schlitzkabels können verschiedenste Funkdienste transportiert werden, z.B. Rundfunk, Sprechfunk oder Mobilfunk.

Einsatzorte sind z.B.:

• Gebäude: Für Neubauten von Gebäuden mit öffentlichem Publikumsverkehr, wie zum Beispiel Einkaufszentren, Bürokomplexe, Krankenhäuser, Flughäfen und Industriebauten wird meistens eine gesicherte Funkversorgung mit BOS-Funk vorgeschrieben. Um diese sicherzustellen, wird das Schlitzkabel als Schleife ausgeführt und von beiden Enden gespeist, um im Falle einer Unterbrechung weiterhin eine Versorgung zu gewährleisten. Als ein weiteres Beispiel sei die Funkversorgung der Allianz-Arena mit TETRA erwähnt, für die ca. 2,5 Kilometer Schlitzkabel im gesamten Stadion verlegt wurde.

• U-Bahn: Über ein im gesamten Tunnel verlegtes Schlitzkabel wird den Fahrgästen die Nutzung des GSM ermöglicht (z.B. Stadtbahn Hamburg, Stadtbahn Hannover und U-Bahn Berlin). Weitere Verwendungszwecke sind die Versorgung mit BOS-Funk (z.B. Stadtbahn Stuttgart) oder Betriebsfunk.

• Straßentunnel: Neben der Versorgung mit GSM werden hier häufig auch Funksignale des BOS-Funk und des Rundfunks (zur Information der Autofahrer) transportiert. Beispiel: Im Elbtunnel in Hamburg wird u.a. der Radiosender NDR2 über ein Schlitzkabel eingespeist. Im Notfall ist es hier sogar möglich, das Sendesignal durch Durchsagen zur Information der Autofahrer im Tunnel zu ersetzen.

• Eisenbahntunnel: Auf der ICE-Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main sind alle Tunnel mit GSM900 und GSM1800 über Schlitzkabel versorgt. Das verwendete Schlitzkabel kann zu einen späteren Zeitpunkt auch für die Übertragung von UMTS verwendet werden. In der Schweiz wird die Tunnelversorgung von GSM-R über Schlitzkabel sichergestellt.

• Bergbau: Auch in modernen Bergwerken werden Schlitzkabel verwendet. Ein Vorteil der sich gegenüber Antennen ist, dass eine Ausleuchtung des Bergwerkes trotz Kurven und Abzweigungen möglich ist.

• Im Zug: Über ein Schlitzkabel in der Decke des Waggons werden die Fahrgäste mit GSM- oder UMTS-Mobilfunk (in Deutschland derzeit nur GSM) versorgt. Dieses stellt über einen Intrain-Repeater und eine Außenantenne die Verbindung zum Mobilfunknetz sicher. Vorteil der Verwendung eines Schlitzkabels gegenüber einer herkömmlichen Antenne pro Wagen ist hierbei die geringere Strahlenbelastung der Fahrgäste durch geringere Sendeleistungen.

• Im Flugzeug: In modernsten Flugzeugen kommen Schlitzkabel zur Versorgung der Fluggäste mit GSM und WLAN zum Einsatz. Auch hier sind die geringeren Sendeleistungen vorteilhaft um Beeinflussungen der empfindlichen Steuerelektronik des Flugzeugs zu verhindern. Beispiel: Airbus A380.

[Bearbeiten] Weblinks

• Tunnelfunkversorgung - Erklärung von Tunnelfunk mit Schlitzkabeln
• "Strahlende Kabel" - Artikel in der Funkschau über Schlitzkabel-Nutzung für WLAN
• Zugsicherungssystem Euroloop - Verwendung von Schlitzkabeln entlang Bahntrassen
• "Repeater schützen Zugpassagiere nicht" - Gegenüberstellung Repeater mit Schlitzkabel und herkömmlichen Antennen