Schloss Herzberg
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Schloss Herzberg ist eine Schlossanlage in Herzberg am Harz im Landkreis Osterode am Harz, Niedersachsen (Deutschland).
Die heutige Vierflügelanlage hat ihren Ursprung etwa im 11. Jahrhundert als mittelalterliche Burg. Nach einem Brand im Jahr 1510 wurde sie als Schloss neu aufgebaut und ist eine der wenigen Schlossanlagen Niedersachsens, die in Fachwerkbauweise errichtet wurden. Wegen der über 700 Jahre langen Zugehörigkeit zum Adelsgeschlecht der Welfen wird die Anlage auch als Welfenschloss Herzberg bezeichnet.
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[Bearbeiten] Geographie
Das Schloss Herzberg steht auf einer bewaldeten Anhöhe (275 m ü. NN) direkt oberhalb bzw. westlich des Zentrums der Stadt Herzberg am Harz, die am Südwestrand des Harzes liegt. Nördlich vorbei am Schloss verläuft ein Abschnitt des Flusses Sieber.
[Bearbeiten] Baubeschreibung

Beim heutigen Schloss handelt sich um eine geschlossene Vierflügelanlage mit rechteckigem Innenhof (40 x 58 m). Die heutige Schlossanlage ist ein Wiederaufbau der Burganlage nach einer schweren Feuersbrunst im November 1510. Seit dem 1528 abgeschlossenen Wiederaufbau bestehen die Gebäudeuntergeschosse aus Sandstein. Ein Gebäudeflügel hat Obergeschosse in Stein, während die Obergeschosse der anderen 3 Flügel in Fachwerk errichtet wurden. Der Zugang durch einen Torturm und einem sich daran anschließenden Torzwinger wurde beibehalten. Die frühere Burg- bzw. das heutige Schlossinnere betritt man nach dem Passieren des zweigeschossiges Torhauses. Der Schlossturm, wegen seiner Uhr auch als Uhrturm bezeichnet, wurde in der Ostecke erbaut. Seine drei Obergeschosse bestehen aus Fachwerk.
[Bearbeiten] Geschichte
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Ursprünglich war das Schloss eine Burg, die auf einem 1024 bsi 1029 dort erbauten Jagdhaus beruht. Als Erbauer der Burg wird der König und spätere Kaiser Lothar III., bekannt als Lothar von Süpplingenburg, vermutet. 1154 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt, 1158 gelangte sie bei einem Gütertausch zwischen Friedrich Barbarossa und dem Welfen Heinrich dem Löwen in den Besitz des Welfen. Heinrich der Löwe trat im Gegenzug dafür Erbgüter seiner geschiedenen Gemahlin Clementia von Zähringen in Schwaben ab. Seither befand sich die Befestigungsanlage 708 Jahre lange ununterbrochen in der Hand der Welfen bis zum Untergang des Königreichs Hannover 1866. Auf Hertsberg stellte die Kaiserin Maria von Brabant, die Witwe von Kaiser Otto IV., im 13. Jahrhundert eine Urkunde aus, so dass die Burg kurzfristig Kaiserresidenz war.
Die Burg wurde ab 1290 Wohnsitz der welfischen Linie Braunschweig-Grubenhagen, die sich ab diesem Zeitpunkt gebildet hatte. Ab 1486 residierten hier die Herzöge des Fürstentums Grubenhagen bis zu ihrem Aussterben 1596. Danach ging die Anlage an die welfische Linie Braunschweig-Lüneburg über.
Von der schweren Feuersbrunst auf der Burg 1510 ist überliefert, dass sich die Schlossherrenfamilie, Herzog Philipp I. mit Gemahlin Katharina und dem Sohn Philip, in letzter Minute vor dem rasch um sich greifenden Feuer retten konnte. Der Schildknappe und die Kammerfrau der Herzogin seien beim Brand umgekommen.
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Bis 1635 lebte in dem Schloss Herzog Georg von Braunschweig und Lüneburg mit seiner Gemahlin Landgräfin Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt. Dort wurde 1629 der erste Kurfürst von Hannover, Ernst August Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, geboren.
1714 wurde das Schloss als Residenz aufgegeben. Seit 1882 ist es Sitz des Amtsgerichts Herzberg.
Obwohl es seit dem Brand die Jahrhunderte weitgehend unzerstört überdauerte, erlitt es gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schwere Beschädigungen, die heute alle behoben sind. Am 5. April 1945 detonierten in einer nahe gelegenen Munitionsfabrik etwa 8.000 Minen. 1947 kam es zu weiteren Beschädigungen durch die Sprengung von Bunkern in der Nähe.
Heute beherbergt das Schloss ein Restaurant, ein Zinnfigurenmuseum, sowie Ausstellungen zur Geschichte der lokalen Forstwirtschaft und der Geschichte des Schlosses selbst sowie das Faksimile Evangeliar Heinrichs des Löwen.
[Bearbeiten] Literatur
- Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Bd 4. Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5
- Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes, Braunschweig 1980, ISBN 3-878840128
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 39' 21" N, 10° 19' 52" O