Schloss Sondershausen
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Das Schloss Sondershausen in der gleichnamigen Stadt in Thüringen war bis 1918 die Residenz der Fürsten zu Schwarzburg-Sondershausen.
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[Bearbeiten] Geschichte des Schlosses
1125 wird die Stadt Sondershausen erstmals urkundlich erwähnt, um das Jahr 1300 ist die Errichtung eines Wohnturmes an der Stelle des künftigen Schlosses belegt. 1356 geht diese Burg in den Besitz der Fürsten zu Schwarzburg über, unter Graf Günther XI. wird 1534 mit dem Bau des Renaissanceschlosses begonnen, das noch heute den Kern der Anlage bildet. Die Schwarzburg-Sondershausener Grafen waren durch glückliche Umstände in den Besitz der benachbarten Frankenhausener Saline gekommen, die ihnen die finanziellen Möglichkeiten einer opulenten Hofhaltung gab. Die letzte fürstliche Bewohnerin Anna-Luise lebte im Schloss bis zu ihrem Tod 1951.
Das Schloss bildet ein sehr unregelmäßiges, vierflügeliges Ensemble mit Gebäuden verschiedener Epochen, der Hauptbau wurde von 1715 bis 1730 im Inneren barock modernisiert, ab 1760 wurde unter Graf Christian Günther III. zudem der ebenfalls barocke Trakt des Westflügels errichtet, der den gewachsenen Repräsentationszwecken dienen sollte. Dieser Gebäudeteil wurde ab 1837 klassizistisch purifiziert, hierbei wurde vor allem die üppige Dekoration der Fassaden entfernt - auf der Hofseite wurde der ehemalige Giebelschmuck mittlerweile partiell wiederhergestellt und bietet dem Betrachter somit einen denkmalschutzgerechten Blick auf den Zustand zur Erbauungszeit.
[Bearbeiten] Innenräume
Das Sondershausener Schloss bietet eine Fülle an schönen Sälen; im Renaissancegebäude befinden sich neben dem manieristischen Gewölbe am Wendelstein vor allem der Riesensaal und die Schlosskapelle, die zudem den Übergang zum neuen Westflügel bildet. Zu diesem lädt eine prächtige, klassizistische Auffahrt ein, die es ermöglichte, mit Kutschen direkt und trockenen Fußes ins Schloss zu fahren. Höhepunkt des Westflügels sind der Blaue Saal, der in den Landesfarben Thüringens geschmückt ist, sowie das kleine, sogenannte Liebhabertheater. Die ehemaligen Paradezimmer dienen heute musealen Zwecken, sind in ihrer Struktur jedoch erhalten.
[Bearbeiten] Schlosspark und Nebengebäude
Der große, ehemals barocke Schlosspark wurde ab 1837 dem Zeitgeschmack entsprechend in einen englischen Landschaftsgarten verwandelt. Hier findet sich neben dem Marstall aus dem 19. Jahrhundert, der heute die Thüringer Landesmusikakademie beherbergt, vor allem das Achteckhaus von 1709, ein Festsaalbau, der mit einer originellen Ausstattung aufwarten kann: Zu seiner Erbauungszeit war der Tanzboden drehbar - wofür ein gutes Dutzend Pferde im Kellergeschoss sorgte - und gab den barocken Festen so einen prächtigen Rahmen.
Auf der freien Fläche zwischen Marstall und Schloss befand sich bis zum 2. Weltkrieg das Schlosstheater, dieses brannte nach einem Bombenangriff jedoch aus und wurde nicht wiederhergestellt. Ein kleiner Pavillon und seine anschließende Galerie markieren hier noch immer den Eingang. Zur Stadtseite führt eine große Freitreppe auf den Markt, der Zugang zum Schloss wird dort durch die klassizistische Alte Wache kontrolliert.
[Bearbeiten] Das Schloss heute
Im Schloss, das seit 1994 der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten angehört, befindet sich heute das Schlossmuseum, dessen Höhepunkt die ausgestellte Goldene Kutsche ist, sowie ein Restaurant. Im Achteckhaus werden zudem regelmäßig Konzerte veranstaltet, auch das Liebhabertheater wird gelegentlich bespielt: Das Schloss ist wieder zu einem Mittelpunkt der Kultur in der Region geworden.
Die Sanierung des Westflügels, des Achteckhauses und des Marstalls ist abgeschlossen, weitere Restaurierungsarbeiten an anderen Gebäudeteilen dauern noch an.
[Bearbeiten] Galerie
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 22′ 17" n. Br., 10° 52′ 12" ö. L.