Schneidetisch
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Der Schneidetisch ist Arbeitsplatz und Werkzeug des Schnittmeisters oder Cutters bei der Postproduktion eines Filmes. Ein Schneidetisch besteht aus:
- Filmantrieb, Lampe, Kondensor, Optik und Bildschirm;
- einem Unterbau mit einer glatten sauberen Arbeitplatte; darauf
- mindestens 2, meist 4 oder mehr durch Motoren angetriebene Teller, auf denen der Film und oder der Magnetfilm liegen;
- einem System von Umlenk- und Zahnrollen, durch die der Film geführt wird, und
- Magnettonköpfen mitsamt Verstärker-Mischpult und Lautsprecher.
Der Film wird von links nach rechts geführt und im Gegensatz zu einem Filmprojektor kontinuierlich bewegt. Für den optischen Ausgleich der Bildwanderung sorgt das Prisma im Filmantrieb, das mit doppelter Geschwindigkeit mit dem Film mitdreht. Eine leichte Verzerrung an den Bildkanten, die dadurch entsteht, wird wettgemacht durch den geringeren Verschleiß der Filmstreifen sowie die Möglichkeit, selbe mit bis zu zehnfacher Geschwindigkeit anzuschauen. Je nach Ausstattung des Schneidetisches können bis zu 3 Bild- und 3 Tonspuren synchron abgespielt werden. Schneidetische gibt es für 35-mm-, 16-mm- und Super-8-Film.
Der horizontal aufgebaute Schneidetisch wurde in Deutschland von den Firmen Klangfilm-TOBIS (1930), Lytax, Steenbeck (1953) und Keller-Elektronik-Mechanik entwickelt. Nach demselben Prinzip funktionieren auch die Fabrikate Prévost (Italien), De Oude Delft (Niederlande), Atlas und Moritone (Frankreich), Schmid (Deutschland) und LEM (England). In Amerika war stattdessen die Moviola in Gebrauch, die den Film vertikal führt und mit einem Malteserkreuzgetriebe ausgestattet ist. Erst um 1970 kam der europäische Schneidetisch auch in Amerika in Gebrauch. Ab 1990 wurden die mechanischen Schneideapparaturen von digitalen Systemen (AVID, PC-Film- bzw Videoschnittprogramme) bedrängt, sie sind aber weltweit immer noch in Gebrauch.