Screwball-Comedy
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Screwball-Comedy bezeichnet ein Hollywood-Genre, bei dem die Personenbeziehung(en) im Mittelpunkt der Komödienhandlung stehen. „Screwball“ ist englischer Slang, und beschreibt eine Person mit eigenartigen bzw. skurrilen Angewohnheiten.
Das Genre hatte seinen Höhepunkt von Mitte der 1930er Jahre bis Anfang der 1940er Jahre. Stilbildend waren zwei Filme aus dem Jahre 1934, Howard Hawks Verfilmung des Broadway-Hits Twentieth Century mit John Barrymore und Carole Lombard sowie Frank Capras Klassiker Es geschah in einer Nacht (engl. It Happened One Night) mit Claudette Colbert und Clark Gable.
Dem einzigartigen englischen Humor der Screwball-Comedy kommt im deutschsprachigen Raum der Wiener Film am nähsten.
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[Bearbeiten] Beschreibung
Im Allgemeinen handelt es sich bei Screwball-Comedies um Beziehungskomödien mit viel Wortwitz und hohem Tempo, eingebettet in einer raffiniert konstruierten Handlung. Bereits in Filmen der 1930er Jahre sind für diese Zeit ungewöhnlich freizügige, oft sexuelle Anspielungen enthalten, in der die weibliche Hauptperson häufig eine selbstbewusste, intelligente Person und dem Mann meist überlegen war. Ein weiteres Merkmal war, dass die Hauptfiguren sich zunächst als Antagonisten gegenüber stehen, um am Ende, nachdem viele Hindernisse überwunden wurden, als Paar zu enden.
Weichen moderne Beziehungskomödien von den gängigen Filmklischees ab und werden sie als besonders intelligent und clever angesehen, so werden sie häufig ebenfalls als Screwball-Comedy bezeichnet. Merkmale des Genre werden heute besonders gerne in Fernsehserien (z. B. Das Model und der Schnüffler oder Sex and the City) verwendet.
[Bearbeiten] Beispiele aus den 1930ern und 1940ern
- Es geschah in einer Nacht (It Happened One Night) (1934)
- Die schreckliche Wahrheit (The Awful Truth) (1937)
- Leoparden küßt man nicht (Bringing Up Baby) (1938)
- Drunter und drüber (It's a Wonderful World) (1939)
- Enthüllung um Mitternacht (Midnight) (1939)
- Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story) (1940)
- Sein Mädchen für besondere Fälle (His Girl Friday) (1940)
- Mr. und Mrs. Smith (Mr. & Mrs. Smith) (1941)
- Atemlos nach Florida (The Palm Beach Story) (1942)
- Arsen und Spitzenhäubchen (Arsenic and Old Lace) (1944)
[Bearbeiten] Regisseure
Bekannte Regisseure der Screwball-Comedy waren Frank Capra, W. S. Van Dyke, Mitchell Leisen, Preston Sturges, Howard Hawks, Billy Wilder, Ernst Lubitsch, Alexander Hall und Leo McCarey.
[Bearbeiten] Darsteller
Heute noch bekannte Darsteller und einige stilbildende Werke des Genres sind:
- Jean Arthur − The Whole Town's Talking, Mr. Deeds Goes to Town, Easy Living
- Carole Lombard − Twentieth Century, Hands Across The Table, My Man Godfrey, Nothing Sacred, True Confession, Mr. & Mrs. Smith, The Palm Beach Story
- Myrna Loy − The Thin Man, Wife Vs. Secretary, Libeled Lady
- Claudette Colbert − It Happened One Night, The Gilded Lily, She Married Her Boss, It's a Wonderful World, The Bride Comes Home, Midnight
- Jean Harlow − Wife Vs. Secretary, Libeled Lady, Personal Property
- Irene Dunne − Theodora Goes Wild, The Awful Truth, Invitation to Happiness
- Ray Milland − The Gilded Lily, Arise My Love, The Major and the Minor
- Gary Cooper − Bluebeard's Eighth Wife, Ball of Fire
- William Powell − The Thin Man, My Man Godfrey, The Ex-Mrs. Bradford
- James Stewart − Vivacious Lady, It's a Wonderful World, The Philadelphia Story
- Cary Grant − Suzy, The Awful Truth, Topper, Bringing Up Baby, His Girl Friday
- Katharine Hepburn − Bringing Up Baby, Holiday
- Doris Day − Eine zuviel im Bett, Bettgeflüster
[Bearbeiten] Aktuellere Beispiele
- Is' was, Doc?, 1972 (Regie: Peter Bogdanovich)
- Hudsucker − Der große Sprung, 1994 (Regie: Ethan und Joel Coen)
- French Kiss, 1995
- Gilmore Girls 2000-
- Edel & Starck 2001-2005
- Jetlag oder wo die Liebe hinfällt 2002 (Regie: Daniele Thompson)
- Intolerable Cruelty − Ein (un)möglicher Härtefall, 2003 (Regie: Ethan und Joel Coen)