Sderot
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Sderot oder Sederot (hebräisch שדרות) ist eine Stadt in Südisrael. Sie liegt im Westteil der Negev-Wüste unweit des nördlichen Gazastreifens.
Sderot hat knapp 20.000 Einwohner (2003), etwa vierzig Prozent davon sind Neueinwanderer, die erst nach 1990 aus der ehemaligen Sowjetunion zugezogen sind. Sderot wurde in den Jahren nach der israelischen Staatsgründung (1948) besiedelt und wie viele andere Entwicklungsstädte gezielt gefördert. Die Stadt konnte sich dennoch nicht zu einem Zentrum entwickeln.
Internationale Bekanntheit erlangte Sderot, weil es seit dem 16. April 2001[1] immer wieder mit Qassam-Raketen aus dem nahen Gazastreifen angegriffen wird. Im Juni 2001 starben bei einem solchen Angriff erstmals Menschen. Seit Israels Rückzug aus dem Gazastreifen im Sommer 2005 haben die Angriffe massiv zugenommen. Palästinenser haben seither mehr als 1.500 Qassam-Artillerieraketen auf israelische Städte und Siedlungen abgefeuert, davon sind 1.201 auf israelischem Staatsgebiet eingeschlagen. Eine Folge der andauernden Angriffe war die Militäraktion "Tage der Buße" im Jahre 2004.
In Sderot befindet sich deshalb die einzige im Ernsteinsatz befindliche Komponente des Tactical High Energy Laser-Systems, das von einer israelischen Firma entwickelte Frühwarnradar. Es funktioniert aber nur in etwa achtzig Prozent der Fälle. Vom Ertönen des Frühwarnsystems bis zum Einschlag der Rakete bleiben jedoch nur ca. zehn Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen.
Der israelische Verteidigungsminister Amir Perez hat ein Haus in Sderot. Nahe der Stadt besitzt der ehemalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon eine Farm.
Das südlich der Stadt im Landkreis Shaar Hanegev gelegene Sapir College ging im Dezember 2005 eine akademische Partnerschaft mit der Fachhochschule Trier ein.
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[Bearbeiten] Angriffsopfer im Jahr 2006
Am 15. November 2006 wurde die 57-jährige Fatima Slutzker getötet als palästinensische Qassam-Raketen in einem Wohngebiet einschlugen. Fatima Slutzker war eine Muslima und erst vor drei Jahren mit ihrem jüdischen Ehemann aus dem Kaukasus eingewandert.[2] Außerdem verlor ein 24-Jähriger bei dem Angriff beide Beine.[3][4] Bei einem weiteren Angriff am selben Tag wurde ein 17-jähriger Junge schwer verletzt.[5] Am 21. November 2006 forderte der Raketenbeschuss ein weiteres Todesopfer. Der 45 jährige Jakob Jakovov erlag in der Nacht zum 22.11. seinen schweren Kopfverletzugen. Eine Kassam-Rakete schlug am Morgen des 21.11. in einer Fabrik in Sederot in der Jakovov arbeitete ein. Trotz Frühwarnsystem konnte sich Jakovov nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Rakete schlug nur ein paar Meter von ihm entfernt in den Betonboden.
[Bearbeiten] Aktuelle Ereignisse
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- Trotz Waffenstillstand, Hamas beschießt weiterhin den Süden Israels mit Kassamraketen (bisher 50)
Ynetnews.com, 26. Dezember 2006)
- 22. November 2006
- 5 Qassam-Raketen davon traf eine ein Schulgebäude (keine Verletzten)
- 23. November 2006
- 3 Qassam-Raketen
- „70 Diplomaten sind am Donnerstag einer Einladung Außenministerin Tzipi Livni gefolgt und haben die Stadt Sderot besucht. Dort sprachen sie mit Schülern einer vierten Klasse. Wegen der täglichen Angriffe gehen etwa ein Drittel der Schüler überhaupt nicht mehr zur Schule. In einem Polizeirevier der Stadt konnten die Diplomaten detonierte Qassam-Raketen aus der Nähe betrachten. Außenministerin Livni sagte, je primitiver die Waffen, desto schwerer sei es, sie abzufangen. Nur 20 Minuten nachdem die Delegation den Ort verlassen hatte, schlugen in der Nähe zwei Qassam-Raketen ein."[6]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Israelische Botschaft: „Sowohl angegriffen als auch verurteilt“, 21. November 2006
- ↑ Jerusalem Post: Sderot victim was a Muslim married to a Jew, 16. November 2006
- ↑ Haaretz: Woman killed, man seriously hurt in Qassam strike on Sderot, 15. November 2006
- ↑ FAZ: Tödlicher Raketenangriff, 15. November 2006
- ↑ Haaretz: Qassams hit Negev, day after deadly Sderot strike, 16. November 2006
- ↑ Israelische Botschaft: „Treffen zwischen Beratern Olmerts und Abbas; Erekat: positive Atmosphäre“, 23. November 2006
Ynetnews.com, 7. Dezember 2006
[Bearbeiten] Externe Links
Two miserable towns, Haaretz, 16. November 2006
Newsletter-Archiv der Botschaft des Israelischen Staates - zwei- bis dreitägliche Newsletter mit aktuellen Meldungen zu Quassam-Angriffen auf Sderot
Geographische Lage: Koordinaten: 31° 31' 34" N, 34° 35' 38" O31° 31' 34" N, 34° 35' 38" O