Sechster Kreuzzug
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Der Sechste Kreuzzug war ein Kreuzzug, der 1248 bis 1250 durch einen Angriff auf Ägypten die Kreuzfahrerstaaten entlasten sollte.
Am 17. Oktober 1244 erlitt ein Allianzheer aus den Kreuzfahrerstaaten sowie den islamischen Reichen von Damaskus, al-Kanack und Homs bei Gaza eine vernichtende Niederlage gegen Sultan as-Salih Ayyub von Ägypten. Schon wenige Tage später schickte Patriarch Robert von Jerusalem den Bischof von Beirut nach Europa, um dort für einen Kreuzzug zu werben. Der frische Zustrom an Kämpfern sollte die Verluste von Gaza kompensieren. König Ludwig IX. "der Heilige" von Frankreich setzte sich an die Spitze des Kreuzzugsheeres. Im August 1248 schiffte er sich in Aigues Mortes nach Zypern ein, wo er den Winter verbrachte. Am 5. Juni 1249 landete Ludwig IX. nahe der ägyptischen Stadt Damiette. Die Verteidiger versagten in der folgenden Schlacht vollkommen. Die Kreuzfahrer konnten die wichtige Stadt fast kampflos einnehmen.
Ludwig machte nun zwei taktische Fehler: Er begann nicht mit einer Belagerung des nahe gelegenen und schwach verteidigten Alexandria und er verzichtete auf die Verfolgung der geschlagenen ayyubidischen Armee. Erst im November stieß er ins Landesinnere vor. Dort hatte Sultan as-Salih inzwischen seine Truppen neu gesammelt. Als der Sultan in der Nacht vom 22. auf den 23. November starb und die ayyubidische Herrschaft erschüttert schien, ergriff Schadschar ad-Dur, die Witwe as-Salihs, entschlossen die Regentschaft. Die Mamlukengarde des Sultanats stellte sich erfolgreich den französischen Kreuzfahrern entgegen, stoppte ihren Vormarsch und kesselte sie bei al-Mansura ein. Die von Kämpfen, Hunger und Krankheiten geschwächten Kreuzfahrer kapitulierten im April 1250 und begaben sich in Gefangenschaft. Schließlich schloss Ludwig einen Vertrag mit dem neuen Sultan Turan Schah, der ihm gegen die Rückgabe Damiettes und ein hohes Lösegeld den freien Abzug ermöglichte.
Für die Christen war der Sechste Kreuzzug ein gewaltiger Fehlschlag. Auf muslimischer Seite hatte er insofern Bedeutung, als die Mamluken großen Anteil am Sieg hatten. Noch 1250 ermordeten mamlukische Offiziere Sultan Turan Schah und brachten Ägypten nach einer Phase des Chaos in ihre Gewalt. Diese innermuslimischen Wirren brachten den verbliebenen Kreuzfahrerstaaten eine vorübergehende Entlastung.
Den Bericht eines Zeitzeugen des Sechsten Kreuzzuges liefert Jean de Joinvilles "La Vie de Saint Louis".
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