SFOR
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Die Stabilization Force (SFOR, dt. Stabilisierungsstreitkräfte), war die NATO-Schutztruppe für Bosnien und Herzegowina. Sie wurde 1996 eingerichtet und löste die Peace Implementation Forces (IFOR) ab. Ihre Aufgabe war die Verhinderung von Feindseligkeiten, die Stabilisierung des Friedens und die Normalisierung der Verhältnisse im Land nach dem Bosnien-Krieg.
[Bearbeiten] Allgemein
Der Auftrag der SFOR:
- Sicherstellen der allgemeinen Bewegungsfreiheit
- Inspektionen von Liegenschaften der ehemaligen Konfliktparteien
- Aufklärung unerlaubter Stationierungen
- Kontrolle militärischer Aktionen
- Verbindung zu UNHCR (Uno-Flüchtlingshilfswerk), IPTF (Internationale Polizei) und OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa)
- Unterstützung internationaler Organisationen
Am 2. Dezember 2004 endete das SFOR-Mandat endgültig und wurde durch das Althea-Programm unter dem Schutz von EUFOR-Truppen abgelöst. Die SFOR, zu der auch ca. 1.800 deutsche Soldaten (davon 51 Frauen) im Rahmen von GECONSFOR gehörten, zeigte durch Checkpoints sowie Waffensammel- und suchoperationen (sog. Door-to-Door-Operations) Präsenz und arbeitete eng mit diversen UN-Organisationen (sogenannte CIMIC) zum Wiederaufbau des Landes zusammen. Ihre Gesamtstärke betrug etwa 5.000 Mann.
Das Camp Butmir in Sarajevo war der Sitz der NATO in Bosnien und Herzegowina und stellte gleichzeitig das Hauptquartier der SFOR da. Hier arbeiteten 42 verschiedene Nationen zusammen. Die deutschen Anteile der SFOR-Truppe waren wie die Anteile der EUFOR-Truppe im Camp Rajlovac (Camp Capitaine Carreau/benannt nach einem im Einsatz gefallenen französischen Hauptmann) stationiert. Bis Ende 2004 betrieb die Bundeswehr zusätzlich ein Außenlager in Filipovici (Nähe Foca), welches jedoch aufgelöst wurde.
Ein Teilbereich und wichtiger Bestandteil der SFOR war die CJPOTF (Combined Joint Psychological Operation Task Force, vormals Combined Joint Information Campaign Task Force (CJICTF)), in Deutschland vergleichbar mit der Operativen Information der Bundeswehr. Hier wurde mit Überzeugung auf die Bevölkerung mit Zeitschriften (Jugendzeitschrift MIRKO und Herald of Progress), Radio- (Radio MIR) und Fernsehprogrammen (TV-SFOR) eingewirkt.
Analog zur KFOR wurde auch Bosnien und Herzegowina von mehreren Multinationalen Brigaden (MNB) geschützt, die unter dem Oberbefehl eines Kommandeurs (COMSFOR; Commander SFOR) standen. Diese MNB waren:
- MNB-N (Nord) unter Führung der Vereinigten Staaten
- MNB-SE (Südost) unter Führung Deutschlands
- MNB-NW (Nord-West) unter Führung Kanadas
Innerhalb der MNB verrichteten verschiedenste Nationen ihren Einsatz unter der Führung eines nationalen Befehlshabers. Ziel war, die sichere und stabile Entwicklung von Bosnien und Herzegowina.
Der SFOR-Einsatz erfolgte auf der Grundlage des Dayton-Vertrags von 1995.
Die deutschen Soldaten erhielten für ihre Teilnahme am Einsatz die Einsatzmedaille der Bundeswehr sowie die NATO-Medaille, die an alle SFOR-Soldaten verliehen wurde.
[Bearbeiten] Kritik an der SFOR-Mission
Auch wenn es den SFOR-Truppen gelungen ist, ein friedliches Klima in Bosnien und Herzegovina aufzubauen, so gelang es ihnen nicht immer, wichtige Kriegsverbrecher, insbesondere Radovan Karadžić, festzunehmen und vor das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen. Dies resultierte daraus, das es bei den sich im SFOR-Einsatz befindlichen Truppen meist um normale Soldaten und nicht um Polizeikräfte handelte; es wurden zwar Steckbriefe an die Soldaten ausgeteilt, jedoch war eine Fahndung nach Kriegsverbrechern kein Hauptziel des SFOR-Hauptkontingents (Aufträge der SFOR - siehe oben). Dies war Aufgabe der ITPF.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle SFOR-Homepage (englisch)