Sicherheits-Entstörkondensator
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Entstörkondensatoren, auch Funk-Entstörkondensatoren oder Sicherheitskondensatoren sind spezielle Kondensatoren, welche in Netzfiltern zur Störungsunterdrückung eingesetzt werden und sich direkt an der Netzzuleitung befinden.
Sie werden je nach Verwendungszweck in Klassen eingeteilt. Y-Kondensatoren werden vorzugsweise bei Geräten für Einphasenwechselstrom eingesetzt. Da hier beispielsweise die Schuko- Steckverbindung in zwei Richtungen eingesteckt werden kann, ist nicht vorausbestimmbar, auf welchem der beiden Anschlussdrähte der Außenleiter zu liegen kommt. Daher werden beide Y-Kondensatoren zur Siebung gegen den Schutzleiter gelegt, obwohl dies für den Neutralleiter eigentlich nicht nötig wäre. Dies ist die einzige Ausnahme, in dem der Schutzleiter zu anderen Zwecken als zur Schutzerdung und damit dem Schutz von Menschenleben gegen Stromschlag genutzt werden darf. Bei einem Kurzschluss im Kondensator wäre der Aussenleiter mit dem Schutzleiter und damit mit dem metallischen Gehäuse des Gerätes verbunden. Daher gelten nochmals erhöhte Sicherheitsstandards als bei den X-Kondensatoren. Letztere werden bei Dreiphasenwechselstrom eingesetzt. Hier ist durch die Art der Steckverbindung sichergestellt, auf welchen Anschlussdrähten die drei Aussenleiter zu liegen kommen. Die Benutzung des Schutzleiters in Netzfiltern welche in Dreiphasenwechselstromgeräten eingesetzt werden kann dann vermieden werden.
Um die Schutzfunktion des Schutzleiters nicht zu gefährden und wegen des Betriebes direkt am niederohmigen Netz, werden an X- und Y- solche Kondensatoren erhöhte Schutzanforderungen gestellt, die im Staatsauftrag in Europa von der ENEC (in Deutschland früher VDE) und in vielen Staaten des amerikanischen Kontinents von den Underwriters Laboratories, kurz UL, zertifiziert werden, womit diese den einschlägigen Gesetzen der Mitgliedsländer entsprechen. Die Logos der Organisationen werden auf den zertifizierten Kondensatoren aufgedruckt. Diese speziellen Anforderungen sind erhöhte Spannungsfestigkeit und hohes Stoßbelastungsvermögen. X1 hält einem Spannungspuls von 4000 V stand, X2 von 2500 V und Y-Typen dem Doppelten. Zudem dürfen diese Kondensatoren bei einer Zerstörung keine Stichflamme emitieren und kein leitendes Material absondern, das an anderer Stelle Kurzschlüsse auslösen könnte. Nichtleitende Teile dürfen nur mit geringer Beschleunigung (keine Explosion) abplatzen.
Bis etwa zum Jahr 2000 konnten nur etwas teurere spezielle Papier-Kondensatoren den erhöhten Sicherheitsstandard der X- und Y- Kondensatoren bieten und gelten wegen des harzdurchtränkbaren Papiers bis heute als die sicherste Lösung. Dies ist auch gleichzeitig deren einzig sinnvolle Anwendung. Im Zuge einer Kostenreduzierung wurden danach auch spezielle Folienkondensatoren entwickelt, die aber für diese Anwendung nicht unumstritten sind.[1] Es werden auch Keramikkondensatoren für diese Zwecke angeboten. Die Herstellerfirma beruft sich aber lediglich auf das allgemeine ISO 9000 Qualitätsmanagment und nennt sie "Safety Recognized". Diese Kondensatoren sind weder von der ENEC (VDE) noch von UL als X oder Y Kondensatoren zertifiziert.
[Bearbeiten] Referenzen
[Bearbeiten] Weblinks
http://www.murata.com/catalog/c85e.pdf "Safety Recognized" Keramikkondensatoren der Firma Murata