Snofru
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Namen von Snofru | |||||||||||||||
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Eigenname |
(snfr w(j)) Der mich vollkommen macht |
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Horusname |
(nb m3ˁ.t) Herr der Maat |
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Nebtiname |
(nb m3ˁ.t-nb.tj) Herr der Maat der beiden Herrinnen |
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Königspapyrus Turin |
(snfr) Der vollkommen machende / Der Vollkomene |
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Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.20) |
(snfr w(j)) Der mich vollkommen macht |
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griechisch bei Manetho |
Soris |
Snofru oder Snefru war der erste altägyptische König (Pharao) der 4. Dynastie (Altes Reich), welcher von um 2639 bis um 2604 v. Chr. , nach anderer Quelle von um 2613 bis um 2589 v. Chr. [1] regierte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Varianten der Regierungsdaten
- 2575 - 2551/2550 v.Chr. nach Allen
- 2600 - 2555 v.Chr. nach Arnold
- 2614 - 2579 v.Chr. nach Beckerath
- 2597 - 2547 v.Chr. nach Dodson
- 2670 - 2620 v.Chr. nach Krauss
- 2573 - 2549 v. Chr. nach Malek
- 2649 - 2609 v.Chr. nach Redford
- 2613 - 2589 v.Chr. nach Shaw
[Bearbeiten] Herkunft
Er stammte vielleicht aus Mittelägypten oder Memphis und war eventuell ein Verwandter seines Vorgängers Huni.
Von Ägytologen wie beispielsweise Rainer Stadelmann wird angenommen, dass er als Kronprinz im Alter zwischen 16 und 18 Jahren vermutlich eine namentlich nicht bekannte Schwester oder Halbschwester heiratete, die ihm in der Folgezeit mindestens fünf Söhne und zwei Töchter gebar.
[Bearbeiten] Regentschaft
Snofru kam mit etwa 30 Jahren an die Macht. Wie kein anderer König des Alten Reiches gilt Snofru in der ägyptischen Tradition als der gute Herrscher, der dann schon im Mittleren Reich mit Horus gleichgesetzt und vergöttlicht wurde.
Das bislang einzige Abbild des Snofru ist eine von Stadelmann im Jahr 1994 per Zufall im Antikenmagazin von Giseh wiedergefundene und identifizierte, stark beschädigte Kalksteinstatue. Sie stammt aus Dahschur.
Der Guss der ersten ägyptischen Kupferstatue und die Erfindung der Harfe fielen angeblich in seine Regierungszeit.
Seine eventuell erste Frau verstarb entweder oder wurde von ihm verlassen. Snofru heiratete daraufhin Hetepheres I., die als Mutter seines Nachfolgers Cheops bezeugt ist. Über die Herkunft der Hetepheres ist nichts bekannt.
[Bearbeiten] Innenpolitik
Snofru teilte das Reich in 38 Gaue ein und stützte sich bei der zentralen Verwaltung auf ein Heer von Schreibern und Beamten. Seinem Sohn Rahotep übergab er mehrere hohe Posten. Dieser wurde zum General und Hohepriester in Heliopolis befördert und zugleich „Erster der Großen der Halle“, „Vorsteher der Lastträger“ und als „Magazinältester“ der Leiter des großen pharaonischen Nahrungsspeichers. Ein weiterer Sohn war der Wesir Nefermaat. Beide sind sie in großen Mastabas in Meidum begraben worden. Ein weiterer Sohn mit hohen Posten war Netjeraperef, der in Dahschur sein Grab hatte.
[Bearbeiten] Feldzüge
Der Palermostein enthält Angaben zu Feldzügen gegen Nubien (angeblich 7000 Gefangene und 200.000 Stück erbeutetes Vieh) und Libyen (1100 Gefangene und 13.000 Stück Vieh), mit denen Snofru wohl die Reichsgrenzen sicherte.
[Bearbeiten] Bautätigkeit
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Es gilt als gesichert, dass der Pharao sofort nach seinem Regierungsantritt 50 Km von Memphis entfernt am Ostrand der Oase Faijum bei Meidum (auch: Medum) mit dem Bau seines Mausoleums beginnt. Dieses Bauwerk wurde oftmals Huni zugesprochen, doch gibt es keinerlei Anzeichen dafür und sie wird heute als ein Werk des Snofru angesehen. Es maß 146 x 146 m, war 92 m hoch und wurde zuerst als 8-stufige Stufenpyramide geplant, später jedoch verkleidet und somit nachträglich zur ersten "typischen" Pyramide. In der Nachfolgezeit ist im Laufe der Jahrtausende durch Steinraub diese äußere Form wieder verloren gegangen. Die heute sichtbare Stufenform entspricht nur zum Teil der ersten Bauform. Die nie benutzte Sargkammer befindet sich erstmals nicht mehr unter der Pyramide, sondern im Kernmauerwerk. Nach neueren Erkenntnissen ließ der Pharao im zwölften Jahr seiner Regentschaft von diesem Bauvorhaben ab und begann auf dem Wüstenplateau in Dahschur ein neues Projekt.
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Dort erlebte unter Snofru der Bau der königlichen Grabstätten eine gravierende Änderung: waren die Nekropolen aus der ägyptischen Frühzeit in Richtung Nord-Süd ausgerichtet, wurde diese Orientierungsachse (der gesamten Nekropole nicht nur die der beiden Pyramiden!) nunmehr jedoch nach Ost-West verschoben, in Richtung von Sonnenauf und -untergang. Weiterhin wurde eine Aufteilung in die Komponenten Taltempel - Aufweg - Kultstätte - Pyramide eingeführt.
Man errichtete nun zwei nahezu 100 m hohe Pyramiden: Die erste, die so genannte Knickpyramide, bildet den Übergang von der Stufenform zur reinen Pyramidenform, die zweite in Dahschur-Süd ist bereits eine echte Pyramide. Die Knickpyramide musste aufgegeben werden, da Risse und Bauschäden im Korridor und dem Grabkammersystem auftraten. Daraufhin erfolgte der Bau der weiteren, der Roten Pyramide in Dahschur-Nord, auf erheblich verbreiteter Grundfläche und mit einem Neigungswinkel von 45°. Mit diesem Bauwerk gilt Sofru als der Erbauer der ersten echten geometrischen Pyramide.
Noch vor Fertigstellung dieser Bauprojekte schickte Snofru einen Teil der Handwerker zurück nach Meidum, wo sie seiner ersten Stufenpyramide durch Verkleidungen eine glatte äußere Pyramidenform geben sollten. Den Forschern ist bis heute völlig unklar, warum der Pharao seine Baukräfte derart aufteilte.
[Bearbeiten] Tod
Nachdem alle diese dargestellten Bauprojekte vollendet waren, starb der Pharao im hohen Alter von etwa 75 Jahren. Sein Leichnam wurde von den Ut-Priestern (die "Umhüller") entfleischt und die verbliebenen Knochen in Leinentücher gewickelt, da eine richtige Mumifizierung im Alten Reich noch unbekannt war.
Nach gängiger Lehrmeinung wurde der derart behandelte Leichnam des Pharaos anschließend in der Roten Pyramide von Dahschur beerdigt. Nach neuester Ansicht von Dr. Zahi Hawass, dem Direktor des Gizeh-Plateaus und Leiter der ägyptischen Altertumsbehörde, wurde Snofru nicht dort, sondern in seinem alten Grabmal in Meidum beerdigt, wo er seiner Meinung nach vielleicht noch immer völlig unberührt in seinem Prachtsarg liegt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Zum Namen
- Jaroslaw Cerný: Inscriptions of Sinai. Verlag Egypt Exploration Society, 1952, 2nd. Ed., Vol.1, Tafel 4, Bild 6. ISBN 0-901212-29-6
- Siegfried Schott: Hieroglyphen. Untersuchungen zum Ursprung der Schrift. (In: Abh. d. Mainzer Akad. d. Wissensch. Nr. 24, 1950), Wiesbaden 1951, S. 6 Fig. 5
- John Garstang : Mahâsna and Bêt Khallâf 1902. Tafel 25.
- Jürgen von Beckerath: Handbuch der Ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1984, S. 52, 178 ISBN 3422008322
[Bearbeiten] Zu den Pyramiden
- Verner, Miroslav: Die Pyramiden. Rowohlt Verlag, 1999, S.185-195, 201-218 ISBN 3499608901
- Lehner, Mark: Geheimnisse der Pyramiden. Econ Verlag, 1997, S. 96-105 ISBN 3-5720-1261-9
- Hawass, Zahi: Die Schätze der Pyramiden. Weltbild Verlag, Augsburg 2003 S. 112-119 ISBN 3-8289-0809-8
- Josef Dorner: Die Form der Knickpyramide (Göttinger Miszellen 126), Göttingen 1992, S. 39-46
[Bearbeiten] Detailfragen
- Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. (Münchener Ägytologische Studien 17). Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1969, Teil 1, S. 105-152
- Wolfgang Helck: Studien zur altägyptischen Kultur I. 1974, S. 215-225
- Rainer Stadelmann: Snofru und die Pyramiden von Meidum und Dahschur (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 36), Zabern Verlag Mainz 1980, S. 437-449
- Rainer Stadelmann / Hourig Sourouzian : Die Pyramiden des Snofru in Dahschur : Erster Bericht über die Ausgrabungen an der nördlichen Steinpyramide (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 38), Zabern Verlag Mainz 1982, S. 279-393
- Rainer Stadelmann : Die Pyramiden des Snofru in Dahschur : Zweiter Bericht über die Ausgrabungen an der nördlichen Steinpyramide mit einem Exkurs über Scheintür oder Stelen im Totentempel des AR (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 39), Zabern Verlag Mainz 1983, S. 225-241
- Josef Dorner : Form und Ausmaße der Knickpyramide : Neue Beobachtungen und Messungen (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 42), Zabern Verlag Mainz 1986, S. 43-58
- Rainer Stadelmann : Beiträge zur Geschichte des Alten Reiches. Die Länge der Regierung des Snofru (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 43), Zabern Verlag Mainz 1987, S. 229-240. ISBN 3-8053-0537-0
- Diana Faltings : Die Keramik aus den Grabungen an der nördlichen Pyramide des Snofru in Dahschur : Arbeitsbericht über die Kampagnen 1983-1986 (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 45), Zabern Verlag Mainz 1989, S. 133-154. ISBN-3-8053-1106-0
- Rainer Stadelmann / Nicole Alexanian / Herbert Ernst / Günter Heindl / Dietrich Raue : Pyramiden und Nekropole des Snofru in Dahschur. Dritter Vorbericht über die Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Dahschur (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 49), Zabern Verlag Mainz 1993, S. 259-294
- Christoph Eger : Steingeräte aus dem Umfeld der Roten Pyramide in Dahschur (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 50), Zabern Verlag Mainz 1994, S. 35-42. ISBN 3-8053-1587-2
- Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. Zabern Verlag, Mainz 1991, S. 80-105, ISBN 3805311427
- Mark Lehner: The Pyramid-Tomb of Hetepheres and the Satellite Pyramid of Khufu 1985, ISBN 3-8053-0814-0
- Erich Graefe in : Festschrift Lichtheim I. 1990, S. 257-263
- E. Schott: Das Goldhaus unter König Snofru (Göttinger Miszellen 3), Göttingen 1972 S. 31-36
- Paule Posener-Kriéger in : Ali El-Khoulis Meidum. (The Australian Centre for Egyptology : Report 3), Aris & Phillips, 1991, S. 17-21 ISBN 0856685887
- V. Debrev: Studi di egittologia e die antichitá puniche 12. 1993, S. 3ff
- Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Zabern Verlag, Mainz 1997, S. 15, 26, 39, 56, 156-160, 162, 175, 187 ISBN 3805323107
- Wolfgang Helck: Ein Siegelabdruck aus der Pyramidenstadt des Snofru (Göttinger Miszellen 119), Göttingen 1990, S. 43-44
[Bearbeiten] Allgemeines
- Thomas Schneider : Lexikon der Pharaonen. Albatros Verlag, Düsseldorf 2002, S. 278-279 ISBN 3491960533
- Peter A. Clayton : Die Pharaonen. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1994, S. 40ff., 49, 88 ISBN 3828906613
- Alan H. Gardiner: Geschichte des Alten Ägypten. Kröner, Stuttgart 1965, S. 43, 78, 79, 81ff., 96, 106, 137, 152, 460, 467 ISBN 389350723X
- Pierre Montet: Das alte Ägypten. Magnus Verlag, Essen 1975, S. 14, 73, 84, 96, 104, 110, 117ff., 156, 205, 283, 310, 312ff., 319, 325, 342, 367, 377, 436, 446
- Pierre Montet: Das Leben der Pharaonen. Pawlak Verlag, Herrsching, S.13-21
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Pyramide des Snofu in Meidum
- Die Knickpyramide des Snofru in Dahschur
- Die Rote Pyramide des Snofru in Dahschur
Commons: Snofru – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Vorgänger |
Pharao von Ägypten 4. Dynastie (Beginn) |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Snofru |
ALTERNATIVNAMEN | Horus Neb-maat (Horus-Name), Goldhorus Bjk-nbw, Snfrw (Snofru, Seneferu, Snefru), Soris (Manetho Africanus) |
KURZBESCHREIBUNG | Altägyptischer König der 4. Dynastie |
GEBURTSDATUM | um 2.639 v. Chr. |
STERBEDATUM | um 2.604 v. Chr |
Kategorien: Mann | Pharao