Sprockhövel
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Arnsberg | |
Kreis: | Ennepe-Ruhr-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 21′ N, 7° 15′ O51° 21′ N, 7° 15′ O | |
Höhe: | 219 m ü. NN | |
Fläche: | 47,78 km² | |
Einwohner: | 26.132 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 547 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 45549 | |
Vorwahlen: | 02339, 02324, 0202 | |
Kfz-Kennzeichen: | EN | |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 54 028 | |
Stadtgliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 4 45549 Sprockhövel |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Dr.Klaus Walterscheid (SPD) |
Sprockhövel ist eine Stadt im südlichen Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Stadt gilt als Wiege des Ruhr-Bergbaus.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Lage
Sprockhövel liegt am Südrand der Ruhrgebiets im Bergisch-Märkischen Hügelland. Es grenzt an die Städte Hattingen, Witten, Wetter, Gevelsberg, Wuppertal und Schwelm.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die heutige Stadt Sprockhövel entstand durch die kommunale Gebietsreform am 1. Januar 1970. Seitdem befindet sich der Verwaltungssitz (Rathaus) im Ortsteil Haßlinghausen; Im Ortsteil Niedersprockhövel befindet sich lediglich eine Nebenstelle der Verwaltung.
Die Stadt gliedert sich seitdem in elf Stadtteile, davon fünf größere und sechs kleinere:
- Niedersprockhövel
- Obersprockhövel
- Haßlinghausen
- Hiddinghausen
- Gennebreck
- Herzkamp
- Schee
- Bossel
- Schmiedestraße
- Niederstüter
- Horath
[Bearbeiten] Geschichte
Sprockhövel, das um das Jahr 1000 unter der Bezeichnung "Spurkinhuvelo" erstmals urkundlich erwähnt wird, ist dem westfälisch-märkischen Raum zugeordnet. Der Name leitet sich wohl von dem lateinischen "spurca" - was so viel bedeutet wie Wacholder und dem altdeutschen Wort "huvele" ab, was Hügel bedeutet. Sprockhövel heißt somit etwa "Wachholderhügel".
Diese Wachholderhügel finden sich auch im alten Stadtwappen der Gemeinde wieder, das drei Wachholdersträucher auf drei Hügeln über einem Stollenmundloch zeigte. Erst mit der Kommunalreform 1970 entstand das neue und heute noch gültige Stadtwappen. Dieses Wappen ist eine Vereinigung des alten Sprockhöveler Wappens mit dem Wappen des ehemaligen Amtes Haßlinghausen. Aus dem Sprockhöveler Wappen wurden das Stolenmundloch und die drei Hügel übernommen; vom Amt Haßlinghausen stammte der Hasel-Zweig.
Über Jahrhunderte bildete das Sprockhöveler Gebiet die Grenze zum Herzogtum Berg, dem Bergischen Land, dessen kulturelle Einflüsse noch heute in der historischen Bausubstanz sichtbar sind.
Bis zum industriellen Kohleabbau war der Sprockhöveler Raum vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Daneben gab es typisch landwirtschaftlich-handwerkliche Betriebe wie Schmieden und Schlossereien. Aus diesen Betrieben und dem dort vorhandenen Know-How entwickelten sich mit Beginn der Industrialisierung zahlreiche Zulieferbetriebe für den Bergbau (z. B. Hausherr, Kraft, Düsterloh, Turmag und Hauhinco). Mit dem Niedergang des Ruhrkohlenbergbaus in den 1970er Jahren verschwanden langsam auch diese Betriebe aus dem Stadtbild.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998 - 26.075
- 1999 - 26.304
- 2000 - 26.454
- 2001 - 26.419
- 2002 - 26.303
- 2003 - 26.350
- 2004 - 26.324
- 2006 - 26.421
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- 1981 Städtepartnerschaft mit der Stadt South Kirkby and Moorthorpe (Yorkshire in England)
- 1987 Freundschaftsvertrag mit der Stadt Zao Zhuang (ca. 2,8 Mio. Einwohner) in der Provinz Shandong / VR China
- 1988 Freundschaftsvertrag mit der Stadt Dario in Nicaragua
- 1995 Freundschaftsvertrag mit der Stadt Lutterbach im Elsass in Frankreich
- 2000 Städtepartnerschaft mit der Stadt Oelsnitz im Erzgebirge
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Bergbau
Sprockhövel gilt als die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus. Hier streichen die ältesten Flöze der Steinkohle an der Erdoberfläche aus und konnten so mit einfachsten Mitteln abgebaut werden. Die Steinkohle wurde im Tagebau gewonnen und war anfangs ein Nebenerwerb der Bauern in der Region südlich der Ruhr. 1737 wurde am 18. Juli die 'Renovierte Bergordnung' für die Grafschaft Mark erlassen und Anfang 1738 das Märkische Bergamt in Bochum gegründet. Die behördliche Regelung stieß auf Widerstand der örtlichen 'Gewerke', die ihre Gewohnheitsrechte gefährdet sahen. Die behördlich genehmigten Stollenzechen wiesen meist eine sehr geringe Mitarbeiterzahl auf - so beschäftigte die Zeche "Glückauf" in Gennebreck 17 Kumpel und gehörte damit zu den größten Zechen der Grafschaft Mark.
1850 wurde mit dem Kohleneisenstein eine weitere Ressource entdeckt und belebte den stagnierenden Zechenbetrieb. Ab 1865 unterliegt der Bergbau der freien Konkurrenz und gegen 1890 wurde mit dem Tiefbau begonnen. Damit nahm die Bedeutung des Sprockhövler Bergbaues ab, da Flöze nördlich der Ruhr mächtigern waren und bessere Abbaumöglichkeiten boten. NAch den 2. Weltkrieg erblühte im Zuge der Energieknappheit wieder kurzzeitig der Kohleabbau in Sprockhövel; Mitte der 1950er Jahre begann jedoch das endgültige große Zechensterben in der Region. Die letzte große Zeche in Sprockhövel war Zeche "Alte Haase", sie schloss im Jahre 1968 ihre Tore und beendete damit eine lange Bergbautradition in dieser Region.
Auf fünf bergbauhistorischen Wanderwegen können sich heute Interessierte auf "Die Spur der Kohle" machen. Die Lehrpfade führen zu historischen Stellen und repräsentativen Ausstellungsstücken des Sprockhövler Bergbaues. (siehe z.B. Herzkämper-Mulde-Weg)
[Bearbeiten] Medizinische Versorgung
Sprockhövel verfügt über kein eigenes Krankenhaus. Die medizinische Versorgung der Sprockhöveler wird von Krankenhäusern im angrenzenden Hattingen übernommen.
[Bearbeiten] Bildung
Die IG Metall unterhält in Sprockhövel die größte gewerkschaftliche Bildungsstätte der Welt, das so genannte IG Metall Bildungszentrum.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Kultur
Das kulturelle Leben der Stadt bündelt sich mit den Vorsitzenden der jeweiligen Vereine im Stadtkulturring Sprockhövel. Erwähnenswertes Mitglied ist die Stadt- und Feuerwehrkapelle Sprockhövel als größtes symphonisches Blasorchester des südlichen Ruhrgebietes.
[Bearbeiten] Gastronomie
Neben einigen überregional bekannten Restaurants besitzt Sprockhövel nur wenig Nachtleben. Einzige Diskothek des Ortes ist das Kleinbeck an der gleichnamigen Straße.
[Bearbeiten] Sprockhövel in der Literatur
Im 1994 veröffentlichten Comic "Das schwarze Loch" des aus dem Sprockhöveler Nachbarort Hattingen stammenden Comiczeichners Jamiri fliegt der Held Spacejamiri in seinem Raumschiff als erster Mensch in ein schwarzes Loch, fragt sich zuvor, ob am anderen Ende die Antwort auf alle Fragen wartet, das Nirvana oder gar Gott, landet indessen mit verdutztem Gesichtsausdruck an einer verregneten Straßenkreuzung mit dem Ortsschild "Sprockhövel"
[Bearbeiten] Sport
Die TSG Sprockhövel besitzt die erfolgreichste Fußballabteilung (die erste Mannschaft spielt in der Verbandsliga) in dieser Region. Weitere Vereine mit Fußballabteilungen sind FCW Sprockhövel, Hiddinghauser FV e.V., SC Obersprockhövel e.V., TUS Hasslinghausen 07 e.V., VfL Gennebreck 1923 e. V. und Wilde 13 Sprockhövel 1992 e.V.]
[Bearbeiten] Ehrenbürger und Persönlichkeiten
- Mathilde Franziska Anneke, bedeutende Frauenrechtlerin
- Henriette Davidis, Hauswirtschaftslehrerin und Autorin
- Dietrich Grönemeyer, Mediziner und Bruder von Herbert Grönemeyer
- Otto Hagemann, erster Bürgermeister von Niedersprockhövel nach dem 2. Weltkrieg (FDP)
- Hans Käseberg, Altbürgermeister (SPD)
- Wilhelm Kraft, Bürgermeister von 1919-1932
- Otto Vorberg, Heimatdichter
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite der Stadt Sprockhövel
- Webseite über die Bergbauwanderwege der Themenroute Spur der Kohle
- Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel e.V.
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