St. Agnes (Köln)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
St. Agnes in Köln ist eine katholische Pfarrkirche.
St. Agnes ist nach dem Dom die zweitgrößte Kirche Kölns. Sie befindet sich in der nördlichen Neustadt an der Neusser Straße. Ihr Bau geht auf die Stiftung von Peter Joseph Roeckerath, einem aufgrund von Grundstücksspekulationen in der Neustadt reich gewordenen Lehrer, aus dem Jahre 1895 zurück. Sie sollte als Grabkirche für seine verstorbene Frau Agnes dienen und deren Namen tragen. Ursprünglich wollte Roeckerath die Kirche an der Herwarthstraße errichten lassen. Dieser Standort wurde dann ebenso verworfen wie ein weiterer Baugrund an der Vorgebirgsstraße. Schließlich fiel nach einem Vorschlag des Generalvikariats des Erzbistums die Wahl auf den Standort an der Neusser Straße.
1896 wurde mit dem Bau der neugotischen Kirche nach Plänen der Architekten Richard Odenthal und Carl Rüdell begonnen. Sie entwarfen die Kirche im Stil der Neugotik, die insbesondere in Köln nach der Fertigstellung des Doms sehr populär war. Modell für den Grundriss war die Elisabethkirche in Marburg. Das Gebäude wurde in Ziegelbauweise errichtet und mit hellem Sand- sowie Tuffstein verblendet. Pfeiler, Bögen, die Portale und das Maßwerk der Fenster wurden mit rotem Sandstein hervorgehoben. Auffallend ist, dass sich insbesondere der Turm in seiner Konzeption nicht allein aus dem Formenkanon der Gotik bedient, sondern eine eigenständige gotisch empfundene Schöpfung des Historismus ist. Der Kirchenbau wurde 1901 fertiggestellt und am 21. Januar 1902 geweiht. 1919 war der 1913 beschlossene Anbau einer Sakristei vollendet. 1924 war die zur Kriegergedächtniskapelle umgebaute Krypta fertig. In einer der Seitenkapellen ist Roeckerath, der 1905 verstarb, bestattet. St. Agnes ist 80 m lang, 24 m breit und verfügt über ca. 2.100 m² Grundfläche. Der Turm hat eine Höhe von 62 m.
Während des Zweiten Weltkriegs trug St. Agnes erhebliche Schäden davon. 1943 führte die Explosion einer Bombe vor der Kirche zu ersten Schäden, später ging das Dach in Flammen auf und im September 1943 stürzte das Gewölbe des Kirchenschiffs als Folge der Bombardierung ein.
1958 war die Kirche wieder mit mit einem Dach versehen und 1967 waren schließlich auch die Arbeiten an der Kirchenfassade beendet. Im Jahre 1980 kam es in Folge unsachgemäß ausgeführter Schweißarbeiten zu einem Großbrand des Kirchendachstuhles, der dabei zerstört wurde. Die nach dem Krieg eingezogene flachen Betondecke wurde bei der Reparatur des Schadens durch eine Rekonstruktion des ursprünglichen Gewölbes ersetzt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ausstattung
Der Innenraum der Kirche ist schlicht historisierend ausgemalt. Sehenswert sind die von Wilhelm Buschulte entworfenen Fenster im Chor (Buschulte schuf in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rund fünfhundert Kirchenfensterzyklen). Anatol Herzfeld, ein Meisterschüler von Joseph Beuys, gestaltete die Krypta. Der Altar stammt von Elmar Hillebrand. Die Orgel wurde 1989 von der Orgelbaufirma Rieger aus Österreich erbaut.
[Bearbeiten] Geläut
Das Geläut der Agneskirche besteht aus sechs Glocken, die im Jahre 1982 von der Glockengierei Hausen-Mabilon (Saarburg) gegossen wurden. Es zeichnet sich durch hohe Nachklingwerte aus und zählt zu den bedeutendsten Geläuten in Köln. Die Glocken werden im Folgenden tabellarisch vorgestellt:
Nr. | Name | Nominal | Gewicht | Durchmesser | Inschrift |
1 | Agnesglocke | b° +2 | 3 400 kg | 175 cm | + ST. AGNES KÜNDET DES DASEINS GRUND. GEGEN TOD UND SÜNDE DEN DAMM: DIE TREUE IM NEUEN, IM EWIGEN BUND MIT CHRISTUS DEM OSTERLAMM. |
2 | Marienglocke | c' +2 | 2 350 kg | 157 cm | + DIE ANGELUSGLOCKE RUFT IN DIE ZEIT: GOTT SELBST KAM IN UNSER ZELT. DAS „FIAT“ DER JUNGFRAU MACHT UNS BEREIT FÜR UNSEREN WEG IN GOTTES WELT. |
3 | Josefsglocke | d' +2 | 1 650 kg | 139 cm | + JOSEF TUT SCHWEIGEND, WAS GOTT IHM SAGT. ER SCHÜTZT DAS KIND, DAS DIE WELT ERSCHUF, UND DIE MUTTER, GOTTES JUNGFRÄULICHE MAGD, UND UNS. – SEINE GLOCKE: EIN TRÖSTLICHER RUF. |
4 | Petrusglocke | f' +2 | 1 000 kg | 117 cm | + DER FELSEN; AUF DEM DIE KIRCHE GEBAUT, IST PETRUS, DEM CHRISTUS VERGIBT. DIE GLOCKE RUFT: KEHRT UM UND VERTRAUT. GEHEIMNIS DER GNADE – GOTT LIEBT. |
5 | Jakobusglocke | g' +2 | 680 kg | 104 cm | + JAKOBUS, APOSTEL, DER UNTER DEM SCHWERTE FÜR CHRISTUS DAS LEBEN LÄSST, RUFT UNS ALS JESU SCHICKSALSGEFÄHRTE ZUM LEBEN, ZUM OSTERFEST. |
6 | Maria-Goretti-Glocke | b' +2 | 400 kg | 88 cm | + MARIA GORETTI, VON SÜNDE BEDROHT, HAT SICH IHR NICHT ERGEBEN. DIE GLOCKE KÜNDET: IHR OPFER, IHR TOD IST TOR ZUM GRÖSSEREN LEBEN! |
[Bearbeiten] Quellen
- Gerhard Hoffs, Glockenmusik katholischer Kirchen Kölns, S. 37-40.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: St. Agnes – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- www.st-agnes.de - Webseite der St. Agnes Gemeinde
Koordinaten: 50° 57' 18.00" N, 6° 57' 26.50" O