Staudamm von Marib
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Der Staudamm von Marib wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. mit der Entstehung des Reiches von Saba errichtet, nachdem nachweislich seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Stauanlagen im Wadi Adhanna (oder Wadi Danah) bei Marib betrieben wurden.
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[Bearbeiten] Zweck
Mangels Niederschlägen diente der Staudamm der landwirtschaftlichen Erschließung der Ausläufer der Rub al-Chali. Nach mehreren Ausbauten erreichte das Bauwerk im 6. Jahrhundert v. Chr. eine Länge von 680 m und ca. 20 m Höhe und ermöglichte die Bewässerung von 9600 ha Kulturland in einer 21 km langen und 8 km breiten Oase. Damit konnte die Bevölkerung von Marib (50.000 Menschen), der Hauptstadt von Saba, mit Lebensmitteln versorgt werden.
[Bearbeiten] Die Schleusen
Der Staudamm bestand aus einem Erddamm, der das Tal des Wadi absperrte und heute nicht mehr vorhanden ist, und zwei Schleusenbauwerken am Nord- und Südhang. Diese Bauwerke, die teilweise erhalten sind, haben Abmessungen von 145 m Länge, 50 m Breite und 13 m Höhe und bestehen aus drei Pfeilern mit zwei Durchlässen. Die Mauern wurden in vergangenen Jahrhunderten teilweise zerstört, weil die Steine für andere Bauwerke verwendet wurden. Sie werden zur Zeit von Archäologen ausgegraben, wieder aufgebaut und sollen zum Unesco-Kulturerbe erhoben werden.
Die Schleusen dienten der Bewässerung; das Wasser wurde erst über einen Hauptkanal und anschließende Verteilerkanäle auf die Felder in der Oase geleitet. Die Schleusen hatten auch gemauerte Überläufe (eine Hochwasserentlastung), wo überschüssiges Wasser gefahrlos in Tosbecken abgeleitet werden konnte.
Wegen der Schlammablagerungen von 1 cm pro Jahr musste der Damm und alle Bauwerke häufig erhöht werden. Dabei wurden sie mehrfach ganz abgerissen und neu aufgebaut. Auch waren oft Reparaturen nach Dammbrüchen infolge Hochwasser nötig.
[Bearbeiten] Niedergang
Mit dem Niedergang des Handels auf der Weihrauchstraße seit der Zeitenwende begann auch eine zunehmende Vernachlässigung des Staudamms. Dies führte seit dem 4. Jahrhundert zu mehreren Dammbrüchen. Letztmalig wird unter Abraha, einem christlichen Herrscher aus Abessinien, von der Restauration des Staudammes berichtet (542, nach anderen Angaben 548). Da mit dem Rückgang des Weihrauchhandels aber die Bevölkerung ihre wirtschaftliche Grundlage einbüßte, verlor auch der Damm durch den Abzug der Menschen seine Bedeutung. Nach einem neuen Dammbruch 572 unterblieb deshalb eine Reparatur, worauf das Kulturland schnell versteppte und Marib endgültig aufgegeben wurde.
[Bearbeiten] Neuer Staudamm
Zu wirtschaftlichen Erschließung des Landes wurde 1986 mit der Unterstützung von Abu Dhabi 3 km oberhalb des altes Dammes ein neuer Staudamm im Wadi Adhanna errichtet. Dieser ist 760 m lang und 40 m hoch und soll 10.000 ha Land mit Wasser versorgen.
[Bearbeiten] Literatur
- Willeitner, Joachim: Jemen, München 2002. ISBN 3-7774-8230-7
- bild der wissenschaft 5/2003: Der größte Damm der antiken Welt
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblink
Koordinaten: 15° 23' N 45° 14' O