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Suggestopädie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Suggestopädie ist eine vom Arzt und Psychologen Georgi Losanow (ausgesprochen bulgarisch: Losánov) seit den 1960er Jahren kommerziell verbreitete Lehrmethode, die aufgrund ihres pseudowissenschaftlichen Charakters in der Lehr-Lern-Forschung immer wieder kritisiert wird. Kritiker der Suggestopädie weisen darauf hin, dass im Rahmen suggestopädischer Lehrmaterialien und Seminare häufig aus der Forschung bekannte Effekte (z.B. Entspannungstechniken wie die progressive Muskelrelaxation oder der als Pygmalion-Effekt bekannte Glaube des Lehrers an den Erfolg des Schülers ) mit überzogenen Wirkungsversprechen kombiniert werden (vgl. Lukesch, 2000).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Grundlagen

Unter dem Begriff Superlearning, den Losanow selbst nie gebraucht hat, wurde eine mit Entspannung arbeitende Methode bekannt, die aber nur mit Lehrmedien (Text und Audio), jedoch ohne Lehrer arbeitet und somit ohne das wesentliche Element der Suggestopädie. „Nicht gegen die Natur, sondern mit ihr“ lautet das Prinzip dieser ganzheitlichen Lehrmethode. Durch die Bereitstellung von visuellen, kinästhetischen und auditiven Reizen zum Inhalt bietet die suggestopädisch wirksame Lernumgebung Spiel und Spaß, Bewegung und Ruhe im rhythmischen Wechsel eines dramaturgisch abgestimmten Lernprozesses.

Losanow hatte auf seinen Reisen das Phänomen des abnormen Gedächtnisses (Hypermnesie) bei Fakiren und Yogis entdeckt. Er beobachtete dabei, dass die Personen während ihrer geistigen Höchstleistungen körperlich und mental völlig entspannt waren. Daraus schloss er, dass bei dieser Art von Entspannung ein erhöhtes Maß an Informationen aufgenommen und verarbeitet werden kann. Auf Grund dieser Ergebnisse gründete er das Institut für „Suggestologie” in Sofia (Bulgarien).

Er erkannte, dass das menschliche Gehirn je nach Tätigkeit und Auslastung in verschiedenen Frequenzbereichen arbeitet. Je größer die zu verarbeitendenden Reize, also Informationen sind, desto höher steigt die Frequenz. Durch neuronale Überlagerung kommt es zu Fehlern bei der Informationsverarbeitung. Fallen äußere Reize weg, gilt die ganze Aufmerksamkeit dem Lernprozess. Dies wird in der Suggestopädie durch den Wechsel von Anspannung- und Entspannungsphasen nutzbar gemacht. Beispielsweise sind die Wände der Seminarräume idealerweise zunächst kahl und leer. Durch den Einsatz von Lernplakaten, die die Lernenden selbst erstellen, werden äußere Reize (periphere Stimuli) gezielt eingesetzt und damit auch die Vertiefungsphase in der sonstigen Unterrichtszeit unbewusst unterstützt.

[Bearbeiten] Entwicklung

Losanow entwickelte mit Hilfe dieser Erkenntnisse ein methodisches System zur Vermittlung von Lehr- und Lerninhalten im o. a. suggestopädischen Kreislauf. Er legte großen Wert auf dessen Abfolge, deren Einhaltung und die durch die o. a. Konzertphasen ausgelöste Entspannung. Wie gesagt, die wichtigste Rolle spielt für ihn die Lehrperson und deren Integrität, umfassende Bildung und Verantwortung für das Wohlergehen der Gruppe und die Förderung des Lernprozesses.

Von ebenso großer Bedeutung sind für Losanow künstlerische Elemente im Lernprozess, besonders in den Phasen, in denen die Lernende den neu angeeigneten Stoff festigen (Integration und Transfer). In der Integration, dem Abschluss eines mit einem Lernkonzert begonnenen suggestopädischen Kreislaufs, machen sich die Lernenden den Stoff in künstlerischer Form selbst verfügbar. Oft entstehen dabei ein kleines Theaterstück, ein gemeinsames Bild oder Poster, ein Gemeinschaftsprojekt z. B. Interviews, "globale Simulation", oder sogar eine "Opernaufführung". Ein ganzheitliches Bild entsteht, „eine geschlossene Gestalt“. Mit diesem Element leistet die Suggestopädie auch einen wichtigen Beitrag zum Thema Transfer (Aktivierung des Gelernten in veränderten Lernsituationen) von Unterrichtsinhalten.

[Bearbeiten] Die Verarbeitungsraten des menschlichen Gehirns

  • Delta (1 bis 3Hz)
Tiefschlaf, sehr tiefe Meditation, Tiefhypnose, Trance, Heilung
  • Theta (4 bis 7Hz)
Traumschlaf & Phantasiereisen, tiefe Meditation, Hypnose, Inspiration, erhöhte Lern- & Erinnerungsfähigkeit
  • Alpha (8 bis 12Hz)
Bereich der Suggestopädie: angenehme Entspannung, Dösen, ruhig fließendes Denken, leichte Meditation, Superlearning.
  • Beta (13bis 30Hz)
hektisches Denken, Alarmbereitschaft, Stress

Suggestopädie hat nichts mit Tiefenentspannung oder gar Hypnose zu tun (siehe Frequenzübersicht). Auch wird keineswegs im Schlaf gelernt, wie vielfach verbreitet wird. Im Gegenteil: beim Lernen mit suggestopädischen Methoden sind die Teilnehmer wach - wohl aber öfter in Entspannung bzw. im Alpha-Wellen-Zustand. Sie sitzen oder liegen ruhig mit geschlossenen Augen und nehmen auf, was sie selbst kurz zuvor gemeinsam in den Gruppen erarbeitet und präsentiert haben.

Sitzen ist vorteilhafter, weil so das Einschlafen eher verhindert wird. Das Einschlafen kann auch dadurch verhindert werden, dass die Lernenden das Vorgetragene stumm mitsprechen ("inner speech") oder dass sie es leise mitsprechen bzw. "mitmurmeln".

Eine sinnvolle Weiterentwicklung stellt der interhemisphärische Fremdsprachenunterricht dar. Dieser stützt sich u. a. auf die Entdeckungen der "Spiegelneurone" (Rizolatti). Die Spiegelneuronen bestätigen, dass die im interhemisphärischen Unterricht konstituierenden Gesten, die u. a. Areale in der rechten Gehirnhälfte aktivieren, bei mentaler Ausführung derselben Gesten dieselben rechtshemisphärischen Areale aktivieren.

[Bearbeiten] Suggestion und Desuggestion

Losanows Forschungsgebiet war die Hypermnesie (abnorme Gedächtnissteigerung). Ursprünglich hat Lozanow sich mit dem Fremdsprachenunterricht befasst, weil dieser durch das Lernen einer höheren Anzahl von Vokabeln ein leicht messbarer Lernstoff zum Nachweis der Hypermnesie darstellte. Diese wird durch die Suggestion und Desuggestion des Lehrers erreicht. Der Lehrer ist also das zentrale Moment seiner Methode. Dies - Suggestion und Desuggestion - wird u. a. dadurch erreicht, dass der Lerner von diesem in einen Entspannungszustand versetzt wird, um ihm ein Lernen in einer völlig neuen Form zu ermöglichen. Hierzu verhelfen die beiden Konzertphasen, die mit klassischer und barocker Musik gestaltet werden. Suggestion und Desuggestion zielen darauf ab, dem Lerner zu suggerieren, dass der Lehrer von dessen Lernerfolg überzeugt ist. Desuggerieren bedeutet, dass der Lehrer durch sein Verhalten und durch die Methode erreicht, die Lernbarrieren des Lerners, die durch sein bisheriges Lernen aufgebaut wurden, zu überwinden. Lozanow hat immer wieder darauf hingewiesen, dass nur die von ihm ausgebildeten und zertifizierten Lehrer die Suggestopädie praktizieren dürften und dass der von ihm methodisch festgelegte suggestopädische Zyklus genau einzuhalten sei.

[Bearbeiten] Elemente der Suggestopädie

[Bearbeiten] Kernelemente

  • Motivation: negative Selbsteinschätzung wird entschärft, die positive Selbsteinschätzung gefördert
  • Musik: sie wird als Katalysator für die Langzeitspeicherung von Wissen eingesetzt (Besonders geeignet: Barockmusik, u. a. Largo-Sätze von Bach oder Vivaldi). Die von Losanow eingesetzte klassische Musik hat sich in der Folgezeit nicht durchgesetzt. Der Grund ist wohl, dass die korrekte Original-Aussprache verzerrt wurde und somit keine Lernvorbild sein konnte.
  • Spiele: Lernspiele und spontane zwischenmenschliche Aktionen fördern die Speicherung von Wissen
  • Mentale Auseinandersetzung: kritische Auseinandersetzung mit dem Lernstoff fördert das analytische Denken und trainiert die kognitiven Fähigkeiten
  • Abwechslung: dramaturgisch stimmige Phasen von geistiger Angeregtheit und Konzentration mit aktiven Spielmomenten helfen Anspannung zu vermeiden
  • Gruppenarbeit, Partner- und Kleingruppenarbeit fördern den Austausch und das gemeinsame Erleben.
  • Stimuli: periphere Stimuli (zumeist Lernplakate an den Wänden oder NLP-Anker) unterstützen durch unbewusste Aufnahme von Lernstoff die Behaltensrate.
  • Raumgestaltung: Lichttemperatur, Tischanordnung, Farbgebung und Geruch können die Lernleistung beeinflussen. Die Suggestopädie nutzt diese Erkenntnisse.
  • Metaphern und Geschichten, vor allem in der Form der Stoffvermittlung: sie vereinfachen die Darstellung auch komplexer Inhalte und erhöhen die Behaltensleistung.
  • Künstlerische Elemente: Der einzelne macht sich den erlernten Stoff in künstlerischer Form verfügbar, fügt ihn also in sein eigenes System der Weltwahrnehmung und des Selbstausdrucks ein. Das so nachhaltig gefestigte Wissen steht so dem Transfer eher zur Verfügung.

[Bearbeiten] Spielpädagogik

Parallelen zur Spielpädagogik in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen lassen sich aus der zunehmenden Akzeptanz von Unternehmenstheater und Improvisationsarbeit in Rollenspielen der betrieblichen Weiterbildungspädagogik erkennen. Nach Müller-Rolli, 1988 ist die Spielpädagogik ein junger Ansatz pädagogischer Arbeit mit den Medien Spiel und Theater und legt ihren Schwerpunkt auf Kurzzeitprojekte, in denen mehr Wert auf den Prozess des Spielens gelegt wird als auf das künstlerische Endprodukt. In diesem Prozess lassen sich soziale Lerninhalte durch kontextbezogene Aufgaben aus dem Unternehmenumfeld erarbeiten.

Unterrichten nach diesem Prinzip bedeutet zunächst einmal einen erheblichen Mehraufwand an Vorbereitung. Damit sich dieser Mehraufwand lohnt, sollten mindestens zwei Unterrichtsstunden zur Verfügung stehen. Besonders für den Intensivunterricht mit mehreren Stunden am Tag, möglicherweise sogar mehrere Tage oder Wochen hintereinander, ist dieses Verfahren unabdingbar, um eine Überforderung der Lernenden vorzubeugen. Deswegen findet sich die Methodik vor allem in Langzeitmaßnahmen wie Sprachkursen, Umschulungen und intensiven Weiterbildungen wieder.

[Bearbeiten] Kritik

Hauptkritikpunkt an der Suggestopädie ist ihre Pseudowissenschaftlichkeit (vgl. Lukesch, 2000). Von den Vertretern des Ansatzes wird der Anschein der Einhaltung wissenschaftlicher Standards erweckt, ohne dass dies der Fall wäre. Dieses Mimikry äußert sich auch in der durchführung internationale Kongresse und der Gründung wissenschaftlich wirkender Gesellschaften, wie z.B. in Deutschland der "Deutschen Gesellschaft für suggestopädisches Lernen" (DGSL).

Darüber hinaus ist festzuhalten, dass als genuin suggestopädisch ausgegebne Elemente, wie zum Beispiel Einsatz von Musik, Lernposter, Aktivierungsübungen, Lernspiele, multisensorisches Lernen, Einsatz von Entspannung zur Integration, vielfältige Möglichkeiten des Transfers, etc. auch unabhängig von diese Methode existiert haben und angewendet werden. Allerdings haben diese Elemente keineswegs die von den Vertretern der Suggestopädie behaupteten spektakulären Wirkungen (vgl. Lukesch, 2000). Auch Effekte einer Ermutigung des Lernenden sowie des Glaubens des Lehrers an den Erfolg des Lerners (Pygmalion-Effekt) sind in der pädagogisch-psychologischen Forschung seit langem bekannt.


Zitat aus einer Wirksamkeitsstudie der Uni Klagenfurt: „So erzielen die Lernenden mit Hilfe dieser Lernmethode meist eine sehr gute Aussprache und sie verfügen auch über ein sehr gutes Hörverständnis. Durch die angenehme Lernumgebung und das große sprachliche Repertoire, mit dem sie arbeiten, bleiben die Lernenden motiviert. Andererseits ist der Einsatz der Musik nicht immer unproblematisch. Außerdem wird den Textgestaltern [Anm.: im Fremdsprachenunterricht], vielfach vorgeworfen, dass die Texte einer 'Heilen-Welt-Konzeption' entsprechen und somit realitätsfremd sind. Auch eine andere Vermarktung der Suggestopädie wäre wünschenswert.“

Wie bereits erwähnt, ist die Suggestopädie in Langzeituntersuchungen untersucht worden.(Schiffler, 1989). Andere Untersuchungen außerhalb des Fremdsprachenunterrichts, nämlich bei der Vermittlung erziehungswissenschaftlichen Inhalten, sind keine eindeutig positive Ergebnisse ermittelt worden. So berichtet die Zeitschrift für Pädagogische Psychologie [1], dass die Ergebnisse von Beitinger, Mandl & Renkl 1993 sowie von Dieterich 1987 und Edelmann 1991 im Unterschied zu den Versprechungen von Lozanow eher ernüchternd ausfielen. Das subjektive Wohlbefinden jedoch der Seminarteilnehmern, die selbst mit der Erarbeitung des Lernstoffes und der kreativen Verbindung zu ihrem eigenen Lernzugang und mit den gruppendynamischen Prozessen befasst waren, ist als mehrheitlich höher ermittelt worden als in konventionellen Unterrichtsformen, die aus 8 Stunden Vorträgen mit Pausen am Tag bestanden.

Die spektakulären Ergebnisse Losanows empirischer Kurzzeitexperimente (300, 500 und 1000 Vokabeln in entsprechend mehreren Stunden), die das Renommee seiner Suggestologie und Suggestopädie begründeten und zur Unterstützung durch die Unesco führten, konnten von Ludger Schiffler mit identisch vorgebildeten Probanden mit Kontrollgruppen, die bei Lozanow fehlten, nicht repliziert werden. Nur einige Probanden zeigten eine hypermnetisch zu nennende Lernleistung. (Schiffler, 2002).

In Langzeituntersuchungen wurde seine suggestopädische Methode im Französischunterricht mit vier suggestopädisch ausgebildeten muttersprachlichen Lehrerinnen, die alle vier Gruppen abwechselnd gleichlang unterrichteten, empirisch untersucht. Durch den Lehrerwechsel konnte die individuelle Lehrkompetenz des Lehrerperson ausgeschlossen werden. Die durch sechs unterschiedliche Test ermittelten Ergebnisse zeigten, dass die Methode im Extensivunterricht von vier Stunden pro Woche keinen signifikanten Unterschied zu den Kontrollgruppen aufwies. Dies war jedoch im Intensivunterricht von vier Stunden täglich der Fall. Hingegen konnte nachgewiesen werden, dass die Gruppe mit einer ständigen suggestopädischen Lehrerin signifikant den Gruppen mit den wechselnden Lehrerinnen überlegen war. (Schiffler, 1998).

Aufgrund der angebotenen Bewegungselemente, der spielerischen Anteile und der Möglichkeit selbst kreativ zu werden, werden gleichzeitig auch soziale Fähigkeiten geschult.(siehe auch Emotionale Intelligenz). Der zum Teil festgestellte Effekt gesteigerter Lerngeschwindigkeit im fachlichen Bereich wird jedoch in bestimmten Fällen, je nach Persönlichkeitsstruktur des Probanden, quantitativ wieder aufgezehrt. Das bedeutet, dass ein Teilnehmer an einer suggestopädisch aufgebauten Lehrveranstaltung dazu gezwungen ist das erlernte Wissen sofort kognitiv und affektiv zu verarbeiten sowie in Kleingruppenarbeit auch noch gleichzeitig zu sozialisieren. Vor allem Teilnehmer mit einem rein kognitiv geprägten Hintergrund erzielen dadurch rein nominell zunächst oft keine signifikanten Wissensvorteile gegenüber der traditionellen, rezeptiven Wissensvermittlung.

Dies ist für die Umsetzung in der (betrieblichen) Praxis jedoch nicht unbedingt als Nachteil zu werten. Der Vorgriff der Suggestopädie auf die Transferherausforderung im Alltag, das gelernte Wissen auch mit Kollegen anzuwenden und umzusetzen, stellt eine qualitative Determinante des Lernerfolges dar, die bei einer konventionellen reinen Wirksamkeitsuntersuchung des Lernerfolges an sich nicht berücksichtigt zu werden braucht. Da die erworbenen Schlüsselqualifikationen und affektiven neurolalen Anker in der Regel nicht Bestandteil einer kontrollierten Wirksamkeitsuntersuchung sind, tritt also der Hauptvorteil der Methode bei einer rein kognitiv basierten Wissensüberprüfung zurück.

In der betrieblichen Praxis bieten sich dem gegenüber jedoch lebenspraktisch eine Vielzahl von Situationen, Gerüchen, Gefühlen und Bildern, an denen das Wissen während der idealer Weise betriebsnah gestalteten Spielphasen, Lernkonzerte oder mulitsensorischen Übungen konditioniert wurde und der Selbstzweck des selbstbestimmten Lernens bereitet den Teilnehmer besser auf die Anwendungspraxis und ihre Transferanforderung vor, als dies konventionelle, rezeptiv gestaltete und häufig methodisch monomodal arrangierte Unterrichtsmethoden zu leisten vermögen.

[Bearbeiten] Ausbildung

Die Ausbildung zum "Suggestopäden" ist in keiner Weise in universitären Strukturen verankert. Dennoch existiert ein Dachverband in Deutschland DGSL (Deutsche Gesellschaft für Suggestopädisches Lehren und Lernen), der eine Übersicht der Weiterbildungseinrichtungen führt, die entsprechende Qualifizierungen anbieten. Nach Abschluss mehrerer Aufbauseminare mit viel Praxisanteil und Anwendungsphasen zwischen den Seminaren schließt die Ausbildung mit dem Abschluss als Suggestopäde DGSL. Diese Berufsbezeichnung ist allerdings nicht geschützt.

Es gibt auch die Möglichkeit, die gesamte Grundausbildung im Umfang von 120 Unterrichtseinheiten durchgehend zu absolvieren, meist werden dabei entweder 3 Intensivwochen oder 4-5 Wochenenden als Ausbildungsformate angeboten. Seit der Veröffentlichung seines Werkes haben sich viele Lehrer, die im Gegensatz zu ihm erfahrene Fremdsprachenlehrer waren, von seiner Konzeption inspirieren lassen und diese mit ihren eigenen Lehrerfahrungen und mit neuen Lerntechniken verbunden, die Lozanow ausdrücklich ablehnt. Sie haben die Suggestopädie vom englischen Verb "to suggest" (vorschlagen) abgeleitet und so interpretiert, dass der Lehrer jedem Lernenden ganzheitliche Vorschläge macht, wie er seinem Lerntyp entsprechend effektiver lernen kann. Die Möglichkeit, die Gedächtnisleistungen zu erhöhen und so das Lehren zu akzelerien, hat Fremdsprachenlehrer, die neuen Lehrmethoden gegenüber aufgeschlossen waren, dazu angeregt, die Suggestopädie weiterzuentwickeln.

Da Lozanow sich intensiv von der medizinischen und psychologischen Seite der Suggestion befasst hat, lag es nahe, dass gerade Lehrer, die sich mit Lernpsychologie, vor allem mit der Gestaltpsychologie und den ungeheuren Fortschritten der Gehirnforschungen befassten, diese Forschungen zur Weiterentwicklung der Suggestopädie nutzen.

Die dogmatische Festlegung ist gerade bei einer wissenschaftlich fundierten Methode nicht möglich, da die Wissenschaft auf ständige Entwicklung angelegt ist. So lautete z. B. eine von Trainern geäußerte Devise für den suggestopädischen Unterricht zu Recht: „Erlaubt ist, was euch weiterbringt.“ Die positive Grundhaltung ist der entscheidende Faktor des Suggestopäden. Er erkennt die Lernerfolge, hebt sie hervor und motiviert dadurch den Lernenden ganz entscheidend. Lehrertraining und Coaching sind daher in der Suggestopädie in einem Umfang üblich, wie er in der Fremdsprachenlehrerausbildung bisher nicht vorkam.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie Nr. 2+3/2000

[Bearbeiten] Literatur

  • Edelmann, Walter, Suggestgopädie/Superlearning, Heidelberg: Ansanger, 1998.
  • Rupprecht S. Baur: Superlearning und Suggestopädie. Anregungen - Kritik - Perspektiven., Langenscheidt, München 1991.
  • Claudia Grötzebach (Hrsg.): Trainieren mit Herz und Verstand. Einführung in die suggestopädische Trainingspraxis. Gabal, Offenbach 2006.
  • Harmer, Jeremy. The Practice of English Language Teaching. 3rd Edition. Person Education Limited, 2001.
  • Meier, Josef, Mehr Freude und Erfolg beim Englischlernen mit innovativen Lern- und Mentaltechniken, München:IBS, 1999.
  • Georgi Lozanow, Suggestopaedia, Philadelphia, Tokyo, Paris, Gordon & Breach Science Publishers, 1971.
  • Lozanov, Georgi. Suggestopaedia - Desggestive Teaching Communicative Method on the Level of the Hidden Reserves of the Human Mind. http://dr-lozanov.dir.bg/book/start_book.htm 4/30/2006
  • Lukesch, H. (2000): Lernen ohne Anstrengung? Der Sirenengesang der geheimen Verführer. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie. 14 (2/3). 59-62.
  • Katja Riedel: Persönlichkeitsentfaltung durch Suggestopädie. Grundlagen der Schulpädagogik, Hohengehren,Schneider, 2000.
  • Ludger Schiffler: Suggestopädie und Superlearning - empirisch geprüft. Einführung und Weiterentwicklung für Schule und Erwachsenenbildung. Diesterweg, Frankfurt am Main 1989.
  • Übersetzungen: Suggestopédie et Superlearning - mise à l`épreuve statistique, Paris, Erudition, 1991.
  • Suggestopedic Methods and Applications, Philadelphia, Tokyo, Paris, Gordon & Brech Science Publisher 1992.
  • Ludger Schiffler: Fremdsprachen effektiver lehren und lernen - Beide Gehirnhälften aktivieren. Auer, Donauwörth 2002.
  • Schiffler, Ludger, Interhemispheric Foreign Language Learning - Activating Both Sides of the Brain, online 2003 (732KB )(download available: http://www.ludger-schiffler.de).

[Bearbeiten] Weblinks

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