Symon Petljura
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Symon Petljura, auch Petliura oder Petlura [Симон Петлюра] (* 10. Mai 1879 in Poltawa, † 25. Mai 1926 in Paris) war ein ukrainischer Politiker.
Er war im Jahre 1905 Mitbegründer der Ukrainischen Arbeiterpartei und Herausgeber der Zeitschriften Slovo und Ukrainskaja Zhyzn zwischen 1905 und 1909. Während des Ersten Weltkriegs diente er in der zaristischen Armee. Nach der Februarrevolution von 1917 wurde er Mitglied des neuen Parlaments (Centralna Rada), das im Juni die Ukraine als autonome Republik ausrief. Im Juli wurde er Kriegsminister, bald darauf besetzten jedoch deutsche Truppen die Ukraine und installierten eine Marionettenregierung.
Nach dem Rückzug der deutschen Truppen 1918 wurde Petljura eines von fünf Mitgliedern der neuen Regierung und militärischer Oberbefehlshaber (Ataman), 1919 dann Regierungschef. Im Russischen Bürgerkrieg kämpfte er sowohl gegen die Bolschewiki als auch gegen Teile der russischen Konservativen (Weiße), rivalisierende Ukrainer unter Pawlo Skoropadskyj und Polen. Unter seiner Herrschaft ereignete sich eine Vielzahl von Pogromen gegen die zahlreiche jüdische Bevölkerung der Ukraine, wobei man von 35.000 bis 100.000 Toten ausgeht. Er führte zwar gesetzliche Strafen für Gewalt gegen die jüdische Zivilisten ein, die Umsetzung dieser Gesetze wurde jedoch von ihm nur nachlässig eingefordert. So kam es, dass rund 40% aller Pogrome von Truppen ausgeführt wurden, die loyal zu dem von Petljura angeführten Direktorat standen.
Nach dem Sieg der Kommunisten floh er nach Polen, wo er als legaler Regierungschef der Ukraine anerkannt wurde und im März 1920 in Lublin ein Friedensabkommen mit der polnischen Regierung unterzeichnete, wobei er im Tausch gegen militärische Hilfe die polnischen Grenzvorstellungen im Osten akzeptierte. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg gelang dann jedoch nur zeitweise die Besetzung von Kiew, und die Wiederherstellung der ukrainischen Unabhängigkeit scheiterte. Petljura führte nun zunächst von Tarnów und Warschau aus die ukrainische Exilregierung an, musste Polen jedoch aufgrund verstärkten sowjetischen Drucks 1923 verlassen und ging über Wien und Genf 1924 nach Paris.
Am 25. Mai 1926 wurde er während eines Einkaufsbummels in Paris von dem aus der Ukraine stammenden jüdischen Anarchisten Scholom Schwartzbard auf offener Straße niedergeschossen und starb kurz darauf. Der Täter wurde von einem französischen Gericht freigesprochen, weil er in Vergeltung für den Tod von 15 Familienmitgliedern, darunter seine Eltern, gehandelt habe. Aus der Unterstützungsbewegung für Schwartzbard entstand die noch heute in Frankreich bestehende Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus.
[Bearbeiten] Literatur
- Rudolf A. Mark: Simon Petljura und die UNR, Berlin 1988 (= Forschungen zur osteuropäischen Geschichte, Bd. 40).
[Bearbeiten] Weblinks
- Turning the pages back...May 25, 1926 (Bericht einer ukrainischen Wochenzeitung über die Ermordung Petljuras)
- Rezensionen von Büchern über Petljura
- Rezension des Buches von Henry Abramson A Prayer for the Government: Ukrainians and Jews in Revolutionary Times
Personendaten | |
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NAME | Petljura, Symon |
ALTERNATIVNAMEN | ukrainisch Симон Петлюра |
KURZBESCHREIBUNG | ukrainischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1879 |
GEBURTSORT | Poltawa |
STERBEDATUM | 26. Mai 1926 |
STERBEORT | Paris |