Tagebau Hambach
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Basisdaten | |
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Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Ausdehnung: | 4220 ha |
geograf. Lage: | Koordinaten: 50° 54′ N, 6° 30′ O50° 54′ N, 6° 30′ O |
Kohleinhalt: | 2.400 Mio. t |
Jährliche Abraummenge: | 250-300 Mio |
Jährliche Kohleförderung: | 40 Mio. t |
Kohle-Abraum-Verhältnis: | 1:6,2 |
Genehmigte Betriebsdauer: | bis 2040 |
Umgesiedelte Menschen: | bisher ca. 5.200 |
Restloch: | Auffüllung zum Restsee
(siehe auch Blausteinsee) |
Der Tagebau Hambach (in den Gemeinden Niederzier, Kreis Düren und Elsdorf, Rhein-Erft-Kreis) ist der größte von der RWE Power AG (ehemals Rheinbraun AG) zur Förderung von Braunkohle betriebene Tagebau.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Daten
Mit dem Abbau wurde 1978 begonnen.
Hambach ist mit einer Betriebsfläche von 3.240 ha (Stand 2003) bei einer genehmigten Maximalgröße des Abbaufeldes von 8.500 ha der größte Tagebau in Deutschland. Auf dieser Fläche werden jährlich ca. 40 Mio. Tonnen Braunkohle gefördert. 2003 wurde der Kohleinhalt des verbleibenden Abbaufeldes noch auf 1.855 Mio. Tonnen geschätzt.
Mit 293 m unter NN, was 399 m unter dem Geländeniveau vom Südostrand (106 m über NN) des Tagebaus entspricht, ist der Tagebau Hambach auch der tiefste Tagebau in Deutschland.
Der Tagebau produziert jährlich einen Abraum von 250-300 Mio. m³. Das Verhältnis von Abraum zu Kohle beträgt 6,2:1. Die geförderte Braunkohle wird über die Hambachbahn nach Bergheim-Auenheim transportiert und von dort aus weiter über die Nord-Süd-Bahn (Garzweiler) zu den Kraftwerken Niederaußem, Neurath, Frimmersdorf und Goldenbergwerk bei Hürth-Knapsack transportiert. Der Abraum wird zum Teil per Band zum Tagebau Bergheim befördert, der bereits ausgekohlt ist und deshalb verkippt und rekultiviert wird. Weithin sichtbares Markenzeichen des Tagebaus ist die Hochkippe Sophienhöhe, ein künstlicher, bewaldeter Berg, der die ebene Bördenlandschaft um 200 m überragt.
[Bearbeiten] Umsiedlung von Ortschaften
[Bearbeiten] Bereits umgesiedelte Ortschaften
- Lich
- Steinstraß
- Etzweiler
[Bearbeiten] Noch umzusiedelnde Ortschaften
Siehe auch Liste abgebaggerter Ortschaften.
[Bearbeiten] Voraussichtliche Entwicklung
Voraussichtlich 2007 muss die A 4 auf einer Länge von 18 Kilometern um knapp 2 km nach Süden verlegt werden, um dem Tagebau weiteren Platz zu schaffen.
[Bearbeiten] Feinstaub
Der Tagebau Hambach steht im Verdacht, für verstärkte Feinstaub-Emissionen im Umkreis des Tagebaus zu sorgen. Der Anteil des vom Tagebau herrührenden Feinstaubs wird vom Landesumweltamt NRW mit 25% angegeben. 71 % werden der allgemeinen Hintergrundbelastung zugeschrieben. Im Jahr 2004 wurden 48 Überschreitungen des Feinstaubgrenzwertes von 50 µg/m³ festgestellt. Erlaubt sind 35 Überschreitungen pro Jahr. Der erlaubte Jahresmittelwert von 40 µg/m³ wird mit 30 µg/m³ hingegen deutlich unterschritten. Die neuen Grenzwerte gelten ab dem 1. Januar 2005. Unter Federführung der Bezirksregierung Köln wurde ein Aktionsplan zur Feinstaubminderung in der Umgebung des Tagebaus Hambach erarbeitet, der am 29. September 2005 in Kraft gesetzt wurde. RWE Power hat bereits vorlaufend mit der Umsetzung von Maßnahmen zur Feinstaubreduzierung begonnen. Im Jahr 2005 sind in Niederzier nach Angaben des LUA NRW 42 Überschreitungen zu verzeichnen.
Im Tagebau wird aber auch einiges unternommen zur Bekämpfung von Feinstaub 1. das Anpflanzen von Bäumen auf der Abraumseite 2. brachliegende Flächen werden mit Gräsern besäht 3. Straßen und Bandanlagen werden auf festen Untergrund gemacht was Staub vermindert 4. das Berieseln der oberen Sohle auf der Baggerseite 5. das Berieseln der Nordwand 6. das Berieseln von Kohlebunker und Kohleband 7. beim Baggern wird Wasser auf den Abraum gebracht
[Bearbeiten] Auffüllung des Restlochs
Momentan wird Abraum, der in Hambach anfällt, durch Bandanlagen in den ausgekohlten Tagebau Bergheim bei Bergheim geschafft, um diesen wieder aufzufüllen. Durch die Anhäufung von rund 10 km³ Material an der Sophienhöhe und durch die entnommene Kohle entsteht ein erhebliches "Loch", das nach Abschluss der Abbautätigkeiten mit Wasser aufgefüllt werden soll.
Dabei entstünde ein künstlicher See mit einer Fläche von 4200 ha, einer Tiefe von bis zu 400 m und einem Wasservolumen von 3,6 Mrd. m³. Dieser wäre der tiefste und, nach Volumen gemessen, der zweitgrößte See Deutschlands nach dem Bodensee. Wie der Tagebau befüllt werden soll ist noch strittig. Einige Stimmen schlagen vor Wasser aus der Rur und / oder der Erft zu entnehmen oder gar den Tagebau über eine Pipeline mit Rheinwasser zu füllen. Wie dies auch geschieht, die Füllung des Tagebaus wird voraussichtliche einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Somit ist mit einer Fertigstellung dieses künstlichen Gewässers nicht vor dem Jahr 2100 zu rechnen.
[Bearbeiten] siehe auch:
- Straße der Energie; Zum Aussichtspunkt bei Elsdorf-Angelsdorf führt ein 7 km langer Abstecher der neuen Straße der Energie, die beim Informationszentrum von RWE-Power auf Schloss Paffendorf beginnt. Sie empfiehlt sich gut für einen Fahrradausflug.
- Rheinisches Braunkohlerevier
- Liste deutscher Tagebaue
- Hambacher Forst