Tanis
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Tanis war eine antike Stadt im nordöstlichen Nildelta des Alten Ägypten.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die frühesten Funde reichen bis in spät-ramessidische Zeit zurück, dabei handelt es sich um einfache Bestattungen, z.T in sog. slipper-coffins. Eine frühere Besiedlung konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Dazu passt auch das völlige Schweigen der Textquellen. Erst am Beginn der Dritten Zwischenzeit entstand recht plötzlich eine große Stadt, die auch zur Hauptstadt des Ägypten der 21. Dynastie wurde. Belegt wird dies einerseits durch einen schriftlichen Beleg des ägyptischen Namens der Stadt "Djanet" in der Erzählung des Wenamun. Zum anderen konnte archäologisch nachgewiesen werden, dass in dieser Zeit mit dem Bau großer Tempelanlagen begonnen wurde. Schließlich fanden zahlreiche Herrscher der 21. und der 22. Dynastie hier ihre letzte Ruhestätte. Im gesamten weiteren Verlauf der ägyptischen Spätzeit blieb Tanis ein wichtiger Ort.
In der älteren Forschung wurde die Stadt mit der Pi-Ramesse gleichgesetzt[1]. Diese Vermutung hat sich heute als falsch erwiesen[2].
[Bearbeiten] Bauten
Im Zentrum der Stadt stand der Amuntempel. Er wurde von Psusennes I. begonnen und in der Folgezeit erweitert. Er baute wohl auch eine erste Umfassungsmauer für den Tempel. Siamun setzte einen Hof mit einen Pylon vor den Tempel, Osorkon II. erweiterte den Tempel um zwei weitere Pylone. Innerhalb des Tempelbezirkes konnten einige unberaubte Königsgräber der 21. und 22. Dynastie (u. a. Psusennes I.) gefunden werden. In der 30. Dynastie umgab Nektanebos II. den Tempel mit einer neuen Mauer. Er liess auch einen heiligen See graben und erbaute östlich des Amuntempels einen kleineren Tempel für Horus. Etwas abseits stand der Mut/Anta Tempel, der von Ptolemaios IV. errichtet worden ist[3].
Die Grabungsleitung liegt heute bei der Société Française des Fouilles de Tanis unter der Leitung von Pierre Brissaud.
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ So in vielen Aufsätzen der langjährige Ausgrabungsleiter Pierre Montet
- ↑ Heute wird Pi-Ramesse etwa 40 km südlich nahe des modernen Ortes Qantîr lokalisiert
- ↑ Alle Datierungen, die noch von Montet stammen, sind kritisch zu hinterfragen, da Montet zum einen noch an eine Gleichsetzung von Avaris und Pi-Ramesse mit Tanis glaubte und zum anderen darauf aufbauend viele Bauten in zu frühe Zeit datierte.
[Bearbeiten] Literatur
- Brissaud, P./Zivie-Coche, C.Tanis. Traveaux récentes sur le Tell Sân el-Hagar Hrsg., S.13-70 (Paris 1998).
- Henri Stierlin und Christiane Ziegler, Tanis. Vergessene Schätze der Pharaonen, Hirmer (München), 1987, ISBN 3-7774-4460-X
- Jürgen von Beckerath, Tanis und Theben, Augustin Verlag, 1951
- Wilfried Seipel (Herausgeber): Land der Bibel, Jerusalem und die Königsstädte des Alten Orients, Schätze aus dem Bible Lands Museum Jerusalem, Textband, Wien 1997, S. 90-113 ISBN 3-900325-75-8
- Wilfried Seipel (Herausgeber): Land der Bibel, Jerusalem und die Königsstädte des Alten Orients, Schätze aus dem Bible Lands Museum Jerusalem, Katalog, S. 54-73 ISBN 3-900325-76-6
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 30° 58' n. Br., 31° 52' ö. L.