Thanatos (Mythologie)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Thanatos (griechisch θάνατος), in der griechischen Mythologie der Gott des Todes (bzw. der Tod selbst - sofern man ihn überhaupt in einer solchen Form personifizieren kann). Thanatos ist der Zwillingsbruder des Hypnos, mit ihm wird er auch häufig dargestellt: "Ildefonso-Gruppe" als Schlaf und Tod. Er entstand aus der Nyx.
Nicht zu verwechseln mit Hades.
Er ist außerdem Sohn der Nyx (Nacht) und Bruder der Eris, der Ker, des Momos und Nemesis.
Laut Hesiod wohnt Thanatos dort, wo Nacht und Tag einander begegnen und wo Atlas das Himmelsgewölbe trägt. Hier, wohin nie die Strahlen der Sonne, Helios, dringen, wohnt auch der Schlaf, Hypnos, aber während dieser von hier aus seine Streifzüge über Erde und Meer unternimmt, friedlich und freundlich zu den Menschen, hat Thanatos „ein eisernes Herz und ehernen, erbarmungslosen Sinn”. Einen einmal gepackten Menschen gibt er niemals wieder frei und selbst den unsterblichen Göttern ist er feind (Theogonie, 746-766).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Übersicht (griechische Mythologie)
- Eltern/Ursprung:
- Geschwister:
[Bearbeiten] Der Begriff Thanatos und die Psychoanalyse
siehe auch Todestrieb.
Die Vorstellung vom dialektischen Gegensatzpaar Thanatos-Eros ist erst durch die Freudsche Psychoanalyse aufgekommen und ist der griechischen Mythologie entlehnt. Thanatos und Eros werden im Sinne einer Evolution der Triebe als Urtriebe angesehen. Freud selbst sprach allerdings nur von "Eros" im Gegensatzpaar von Lebenstrieb(en) und Todestrieb(en) seiner späteren Theorie. (Freud erwähnt dabei abwechselnd Trieb und Triebe, verwendet also den Singular und Plural ohne genaue Festlegung.) Der Begriff des "Thanatos" als Gegenpol zum "Eros" wurde allerdings nicht durch Freud selbst, sondern von Ernst Federn eingeführt.
[Bearbeiten] Siehe auch)
Relativ viele kleinere Wörterbücher und Lexika haben keinen Eintrag zu Thanatos, gleichwohl aber alle einen zu Eros: z.B.:
- Der Sprachbrockhaus, 1954 6.Aufl. Wiesbaden F.A. Brockhaus
- Duden Fremdwörterbuch, 1966 2.Aufl. Mannheim Bibliographisches Institut
- Duden Rechtschreibung, 1986 19.Aufl. Mannheim Bibliographisches Institut
Umgangssprachlich bietet sich aktuell kein Adverb "thanatisch" wie vgl. "erotisch" an.
Medial wird Thanatos die Farbe Schwarz zugeordnet, Eros die Farbe Rot.
Gesamtgesellschaftlich ist Auseinandersetzung mit Thanatos eher einer gewissen Verdrängung ausgesetzt; jedoch nicht in der Soziologie, vgl. dazu Émile Durkheim.
Zitat aus Herbert Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft : Ein philosophischer Beitrag zu Sigmund Freud, 1984 Frankfurt/Main, Suhrkamp, (unter altem Titel "Eros und Kultur" schon 1957 erschienen.): "Die letzte Beziehung zwischen Eros und Thanatos bleibt dunkel" (S. 32).
[Bearbeiten] Siehe auch
Commons: Thanatos – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |