The Shamen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
The Shamen waren eine psychedelische Pop-Band aus Schottland, die sich mit elektronischer Musik beschäftigte. Gegründet wurde die Gruppe 1985 in Aberdeen von Colin Angus (Bass, Gesang, * 24. August 1961), Derek McKenzie (Gitarre, Gesang, * 27. Februar 1964) und Keith McKenzie (Schlagzeug, * 30. August 1961); Peter Stephenson (Keyboard, * 1. März 1962) kam wenig später hinzu. The Shamen begannen mit Psychedelic Rock und experimentierten ab 1987 als eine der ersten Gitarren-Bands mit Acid House. William Sinnott ('Will Sin', * 23. Dezember 1960) kam als Bandmitglied hinzu; Derek McKenzie, Keith Mackenzie und Peter Stephenson verliessen The Shamen nacheinander. Als Duo wandten sich The Shamen ab 1989 ganz der Rave-Kultur und dem Techno zu. Während eines Videodrehs auf Teneriffa kam Sinnott am 23. Mai 1991 ums Leben. Gemeinsam mit Richard West ('Mr. C', * 2. Januar 19??) führte Colin Angus The Shamen zunächst als erfolgreichen Hitparaden-Act weiter; ab Mitte der Neunziger wurde das Duo wieder experimenteller, aber erfolgloser; The Shamen lösten sich 1999 auf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Karriere
Unter dem Bandnamen 'Alone Again Or' veröffentlichten The Shamen 1985 ihre erste Maxi-Single. Gitarrist, Sänger und Songschreiber war zu jener Zeit Derek McKenzie. Bei gleicher Besetzung an den Instrumenten übernahm Bassist Colin Angus unter dem Namen The Shamen die Führung. Die erste Maxi als The Shamen war The Might Be Right... But They're Certainly Wrong (1985), eine EP, immer noch mit dem Gesang von Derek McKenzie. Mit der Gründung ihres eigenen Labels 'Moksha' waren The Shamen ab der Veröffentlichung ihrer zweiten Maxi Young Till Yesterday / World Theatre (1986, nun zusätzlich mit Peter Stephenson) unabhängig. Stilistisch bewegten sich The Shamen bis Anfang 1987 zwischen Psychedelic Rock und Indie-Pop. Das Album Drop, das die frühe Phase dokumentiert, erschien 1987.
Die Maxi Christopher Mayhew Says (1987, ohne Derek McKenzie, mit Will Sin am Bass und Colin Angus an der Gitarre) war die erste Shamen-Platte mit elektronischen Beats, aber immer noch dominanten Gitarren. Der Song enthält ein Sample des britischen Abgeordneten C. Mayhew aus dem Jahr 1955, in dem der Labour-Politiker einen Meskalin-Trip beschreibt. Über die Jahre hinweg bildeten Songtexte über psychedelische Drogenerfahrungen eine der wenigen Konstanten in der Karriere von The Shamen. In den Achtziger Jahren verbreiteten The Shamen aber auch politische Botschaften, wie etwa auf ihrer übernächsten Maxi Jesus Loves Amerika (1988). Mit der vom Acid House-Produzenten Bam Bam abgemischten Maxi Transcendental (1988) gelang The Shamen ihr erster Club-Hit. Diese Übergangsphase zwischen Rock und Techno dokumentiert das Album In Gorbachev We Trust, das 1989 erschien.
Nach der Phorward EP (1989, nun als Duo mit Angus und Sin) unterschrieben The Shamen beim Indie-Label One Little Indian und veröffentlichten 1990 das Album En-Tact, gemessen an künstlerischem Einfluss bis heute ihr wichtigstes Werk. Mit diesem Album wandten sich The Shamen vollständig dem Techno und Electro zu, wobei wiederum psychedelische Inspirationen aufgenommen wurden. Der Gesang wurde reduziert, blieb jedoch in den meisten Stücken erhalten. Vier auch als Maxi veröffentlichte Songs waren auf En-Tact enthalten, wovon Progen (Move Any Mountain) (1990) ein grosser Club-Hit wurde (ausserhalb Großbritanniens auch insbesondere in der Schweiz). En-Tact erschien 1991 in ein einer zweiten Auflage mit Remixes von William Orbit, Graham Massey, Meat Beat Manifesto, Orbital, Renegade Soundwave und anderen. Unter dem Titel Progeny wurden vierzehn Mixes des Songs Progen veröffentlicht.
Nach Will Sins tragischem Tod vor den Kanarischen Inseln beim Videodreh zum Remix von Progen nahm Colin Angus mit Rapper und DJ Mr. C, der bei Progen erstmals mit The Shamen zusammengearbeitet hatte, das kommerziellste und kommerziell erfolgreichste Shamen-Album Boss Drum (1992) auf; es orientierte sich stärker am House und am Pop und enthielt Rap-Einlagen von Mr. C. Fünf aus dem Album ausgekoppelte Maxis erreichten in Großbritannien die Top 20 der Hitparade; mit der Single Ebeneezer Goode (1992), welche wegen Ermunterung zum Drogenkonsum kritisiert wurde, schafften The Shamen ihre einzige Nummer 1-Platzierung.
Ab 1993 verloren The Shamen an Bedeutung als kreative Kraft. Das Album Axis Mutatis (1995) enthält etwas sanftere Klänge als Boss Drum, ähnelt aber ansonsten seinem Vorgängeralbum. Hempton Manor (1996) legten The Shamen nur vor, um den Vertrag mit One Little Indian erfüllen und auflösen zu können; es ist ein instrumentales Club-Album, das sich dem Pop-Publikum verweigert. Das letzte Album UV (1998) erschien wieder beim eigenen Label Moksha, wurde aber in der Szene der elektronischen Musik kaum wahrgenommen.
[Bearbeiten] Diskografie und Chartplatzierungen
[Bearbeiten] Singles
Jahr | Singles | D | A | CH | UK | I | US1 | US2 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1991 | Move Any Mountain | - | - | 4 | 4 | - | 38 | 1 |
1991 | Hyperreal | - | - | - | 29 | - | - | - |
1991 | Make It Mine | - | - | - | - | - | - | 1 |
1992 | L. S. I. (Love, Sex, Intelligence) | 27 | - | 19 | 6 | - | - | 1 |
1992 | Ebeneezer Goode | 23 | 11 | 17 | 1 | - | - | - |
1992 | Boss Drum | - | 20 | 22 | 4 | - | - | 8 |
1992 | Phorever People | 31 | 17 | - | 5 | - | - | 1 |
1993 | Re: Evolution (mit Terence McKenna) | - | - | - | 18 | - | - | - |
1993 | The SOS EP / Comin' On | - | - | - | 14 | 19 | - | - |
1995 | Destination Eschaton | - | - | - | 15 | - | - | 14 |
1995 | Transamazonia | - | - | - | 28 | - | - | - |
1996 | Heal (The Separation) | - | - | - | 31 | - | - | - |
1996 | Move Any Mountain (Remix) | - | - | - | 35 | - | - | - |
1Billboard Hot 100
2Billboard Hot Dance Music/Club Play
[Bearbeiten] Alben
Jahr | Alben | D | A | CH | UK | US |
---|---|---|---|---|---|---|
1991 | En-Tact | - | - | - | 31 | 138 |
1991 | Progeny | - | - | - | 23 | - |
1992 | Boss Drum | 72 | 28 | - | 3 | - |
1995 | Axis Mutatis | - | - | - | 27 | - |
1998 | The Shamen Collection | - | - | - | 26 | - |