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Gesang

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel erläutert den musikalischen Gesang. Für den deutschen Philosophen dieses Namens siehe Bernward Gesang.

Singen oder Gesang ist im Vergleich zum Sprechen der vorwiegend auf Klang- und Melodieerzeugung ausgerichtete Gebrauch der menschlichen Stimme. Das Singen zählt zur Kunst der Musik. Ein Sänger ist ein Musiker, der primär seine Stimmlippen und sein Ansatzrohr als Musikinstrument benutzt. Alle an der Klangerzeugung beteiligten Organe werden als Gesangsapparat bezeichnet.

Singen ist die wohl älteste und ursprünglichste musikalische Äußerungsform der Menschen, deren Instrument der menschliche Körper selbst (Lunge, Kehlkopf, Stimmbänder, Resonanzräume) ist. Dadurch können Seelisches und Emotionales unmittelbar zum Ausdruck kommen, was das Singen gerade für den religiösen Kult so bedeutungsvoll macht. Man unterscheidet zwei Grundformen: den virtuosen Kunstgesang und das liedhafte, volkstümlich schlichte Singen.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Funktionsweise der Singstimme

Die Funktionsweise der menschlichen Singstimme lässt sich stark vereinfacht mit den Polsterpfeifen vergleichen (vgl. Blasinstrumente und Schall); die „Polster“ sind die zwei Stimmlippen, welche zwischen den jeweils zwei beweglichen Schildplatten und Gießbeckenknorpeln (die zusammen den Kehlkopf bilden) einander gegenüberstehen und leicht nach oben gegeneinander geneigt ausgespannt sind.

Zahlreiche Muskeln bewirken sowohl eine Anspannung sowie eine Entspannung der Stimmlippen, sei es in der ganzen Ausdehnung oder nur teilweise; auch eine Verdickung der Stimmlippen wie andererseits eine Verdünnung besonders der Ränder ist möglich, da die Knorpelpaare sich aufeinander zu und voneinander weg bewegen können, wodurch entweder die Tiefe oder die Breite des Kehlkopfes verändert wird.

Für die Höhe der Stimme (Stimmlage) sind in erster Linie die Länge der Stimmbänder und deren speziellen Schwingungsverhalten verantwortlich. So haben Kinder vorerst eine sehr hohe Stimme, die während des Wachstums sinkt, da die Stimmbänder ebenfalls wachsen. Bei Jungen ist das Wachstum der Stimmbänder deutlich ausgeprägter als bei Mädchen. Der Stimmbruch markiert die stärkste Wachstumsphase, er ist für heranwachsende Frauen nicht so deutlich spürbar.

Bemerkenswert ist, dass einige Frauen deutlich höher singen können als manche hohe Sopranistin. Wahrscheinlich sind die Stimmlippen dabei bis auf eine Restöffnung geschlossen und die Stimmbänder schwingen nicht oder kaum, der Ton wird ähnlich wie beim Pfeifen durch die Luftverwirbelung hinter der Restöffnung hervorgerufen. Diese Hochtonstimme nennt man auch Pfeifstimme. Womöglich beruht das Talent von Sängerinnen wie Yma Sumac auf dieser Art zu singen.

Noch bis ins 18. Jahrhundert, vereinzelt sogar bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, gab es Kastraten, die durch eine Operation oder Verstümmelung ihre kindlich hohe Stimme behielten, dies jedoch mit dem Verlust ihrer Zeugungsfähigkeit bezahlen mussten. Heute singen Männer mit speziell ausgebildetem Falsett in vergleichbarer Stimmlage als Countertenor, Altus oder Sopran.

[Bearbeiten] Stimmbildung und Gesangsunterricht

Gesangsunterricht bzw. Stimmbildung eröffnet die Möglichkeit, den Klang der eigenen Stimme bewusst zu gestalten und zu steuern. Die professionelle Ausbildung zum Berufssänger beschäftigt sich schließlich vier Jahre (Studium, Musikhochschule) oder mehr mit dem Aufbau einer leistungsfähigen und optimal klingenden Singstimme.

Entscheidend in einer solchen Ausbildung sind bei weitem nicht nur Stimmbänder und Kehlkopf. Ein Sänger singt im Grunde mit dem ganzen Körper (Gesangapparat als alle am Klangergebnis beteiligten Organe und Körperteile) - er muss die richtige Körperspannung (Schlagwort „Stütze“) und Körperhaltung erlernen, die Atemtechnik wird optimiert, körpereigene Resonanzräume werden zur Klangentfaltung genutzt, der „Stimmsitz“ wird trainiert, der Wechsel der Gesangsregister wird ausgeglichen u. v. m. Das klangliche Ergebnis wird somit durch viele Faktoren beeinflusst, die im einzelnen nicht immer steuerbar sind, manchmal auch nur schwer gezielt und bewusst zu beeinflussen sind. Beim Erlernen arbeitet man aus diesem Grunde oftmals mit Vorstellungen, bei deren Umsetzung etwa das vegetative Nervensystem die gewünschten Effekte hervorbringt, zum Beispiel die Vorstellungen, beim Singen „etwas in sich aufzusaugen“ oder „wie ein Baum in der Erde verwurzelt zu sein“. Siehe: Stimmbildung

[Bearbeiten] Kulturelle Aspekte

Chon Wolson
Chon Wolson

Gesang gehört zur Kultur sämtlicher Zeiten und Völker und kann alle Lebenssituationen begleiten. Rituelle Gesänge, Kinderlied, Arbeitslied und Gesang als Vortragskunst sind nur wenige Beispiele.

Einzelne Sängerinnen und Sänger sind zu allen Zeiten besonders beachtete Personen des öffentlichen Lebens gewesen, um die sich bis heute Verehrermengen sammeln können. Von den klassischen Bühnensängern wie Adelina Patti und Maria Callas über Chansonsänger und -sängerinnen wie Edith Piaf bis hin zu Popgrößen wie Madonna oder Robbie Williams sind erfolgreiche Sänger und Sängerinnen immer Anziehungspunkt und Idol für Menschen gewesen. Im Falle von Carlos Gardel scheint sich sogar die gesamte Stadt Buenos Aires auf den verstorbenen Tangosänger zu beziehen.

Beispiele aus dem klassischen Gesang und dem Jazzgesang finden sich auf der Liste berühmter Sängerinnen und Sänger klassischer Musik bzw. auf der Liste von Jazzsängerinnen und -sängern.

Andere Kulturen kennen zahlreiche weitere Formen und Techniken des Gesangs. Beispiele hierfür sind der mongolische Kehlkopfgesang und der Obertongesang.

[Bearbeiten] Literatur

  • Merkel: Anthropophonik. Leipzig 1857

[Bearbeiten] Quellen

  1. Wörterbuch des Christentums/ hrsg. von Volker Drehsen.../ ISBN 3-579-00059-4

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

b:
Wikibooks
Wikibooks: Gesang – Lern- und Lehrmaterialien

Webpräsenz mit verschiedenen Informationen zum Thema Gesangspädagogik

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