Thrombin
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Thrombin | |
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Synonyme | Fibrinogenase; Thrombase; Thrombofort; Topical; Thrombin-C; Tropostasin; aktivierter Blutgerinnungsfaktor II; Blutgerinnungsfaktor IIa; Faktor IIa; E-Thrombin; β-Thrombin; γ-Thrombin |
EC-Nummer | 3.4.21.5 |
CAS-Nummer | 9002-04-4 |
Kategorie | Serinendopeptidase (Hydrolase) |
Substrate | Arg-Gly-Bindungen in Fibrinogen |
Produkte | Fibrin + Fibrinopeptide A und B |
Thrombin ist das entscheidende Enzym der plasmatischen Blutgerinnung. Es ist eine (Serin-)Protease und spaltet Fibrinogen zu Fibrin.
Fibrinogen + Thrombin → Fibrin.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorkommen und Funktion
Man kann das Thrombin als Webstuhl der Blutgerinnung bezeichnen. Kommt es zu einer Verletzung von Gewebe, so wird Prothrombin zu Thrombin aktiviert. Die Verletzung kann mittels Fibrin und aktivierter Thrombozyten verklebt werden, solange sie nicht zu groß ist und der Blutverlust nicht ein letales Maß überschreitet.
Thrombin wird über eine Kaskade von Aktivatoren (Gerinnungsfaktoren) und durch Prothrombinase aus der inaktiven Form Prothrombin aktiviert. Prothrombin ist der Faktor 2 der Blutgerinnung. Es entsteht unter Mitwirkung von Vitamin K in der Leber und ist im Blutplasma in einer Konzentration von 60 bis 100 mg/l nachweisbar. Im Blut findet sich nur geringe Spuren freien Thrombins. Eine Thrombinämie, das Vorkommen von freiem Thrombin und damit die Gerinnung von Blut in unverletzten Gefäßen, wird durch die Antithrombine wie AT3 und Heparine verhindert.
Thrombin ist nicht nur für die Fibrinbildung verantwortlich, sondern kann durch eine positive Rückkopplung auch seine eigene Aktivierung verstärken. Es ist außerdem einer der potentesten Thrombozytenaktivatoren.
Thrombin ist ein wichtiger Faktor bei der Ausbildung einer Sepsis.
[Bearbeiten] Geschichte
Thrombin wurde 1892 von Schmidt in seinem Werk zur Blutlehre beschrieben: Die Faserstoffgerinnung hat eine Reihe von Umsetzungen im circulirenden Blute zu ihrer entfernteren Voraussetzung und besteht wesentlich (...) in drei aufeinander folgenden und voneinander abhängigen Akten und zwar:
- in der mit erhöhter Stärke sich fortsetzenden Abspaltung des Thrombins vom Prothrombin durch die zytoplastischen Substanzen.
- In der Wirkung des Thrombins, die in der Spaltung des Paraglobulins (= fibrinoplastische Substanz) und der Überführung der aus dieser Spaltung hervor gehenden fibrinogenen Substanz in den flüssigen Faserstoff und
- in der Fällung des letzteren durch die Plasmasalze in unlöslicher Modifikation.
[Bearbeiten] Thrombinhemmung
Thrombin kann durch zahlreiche Medikamente gehemmt werden, z. B.:
- Antithrombine
- Heparin
- Niedermolekulare Heparine
- Pentasaccharid
- Orgaran
- Hirudin
- Rhodniin
- Ornithodorin
[Bearbeiten] Messung
Die Funktion des Thrombins kann man mittels verschiedener Gerinnungstests abschätzen: Thrombinzeit, Fibrinogenkonzentration, Prothrombinspiegel.
[Bearbeiten] Zitat
- "Wie hilft die Natur blutsaugenden Tieren? Der Blutegel, Hirudo medicinalis, ist ein Sack voller Thrombin-Inhibitoren. Natürliche Hemmstoffe wie Hirudin, Rhodniin oder Ornithodorin sind zwar unterschiedlich aufgebaut, decken aber die aktive Stelle im Thrombin ab und verhindern so die Blutgerinnung."
[Bearbeiten] Weblinks
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