Torontosegen
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Torontosegen bezeichnet im Sprachgebrauch der Neocharismatischen Bewegung ungewöhnliche ekstatische Reaktionen der Teilnehmer auf das Gebet oder den durch Handauflegung persönlich empfangenen Segen. Die Verhaltensweisen werden als vom Heiligen Geist gewirkt angesehen und auch als Salbung bezeichnet. Es kommt dabei zu Ohnmachten, Zittern, Lähmungserscheinungen und anderen klassischen hysterischen Reaktionen, wie sie in der Psychologie beschrieben werden. Auch innerhalb charismatischer Gruppen werden die auftretenden Symptome vielfach mit Skepsis betrachtet oder abgelehnt.
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[Bearbeiten] Begriff
Der Name leitet sich von der Toronto Airport Christian Fellowship (TACF) her, einer Freikirche in der Nähe des Flughafens der kanadischen Stadt Toronto, die ehemals zur Vineyard-Bewegung zählte und in der die Reaktionen 1994 nach eigener Einschätzung zuerst aufgetreten sein sollen, was jedoch widerlegt werden kann. Die Symptome fanden in der neocharismatischen Bewegung jedoch rasch weltweite Verbreitung.
In den Folgejahren ließen die extremen Verhaltensweisen langsam nach. Sie wurden entweder normaler Bestandteil von speziellen Veranstaltungen oder je nach Umgang der Gemeinden mit dem Segen dadurch bekämpft, dass man in Gottesdiensten auf persönliche Segnung verzichtete.
[Bearbeiten] Beobachtete Symptome
Beim Torontosegen wurde beobachtet
- Umfallen, was als Ruhen im Geist gedeutet wird,
- scheinbar grundloses Lachen oder Weinen, Heiliges Gelächter genannt,
- Äußerung seltsamer Laute, sogenanntes Zungenreden
- seltsame Bewegungen, Spasmen
- Zittern,
- Behinderung der Bewegung oder des Sprechens,
- Übernatürliches Gebären, das Einnehmen einer Gebärhaltung samt dazugehörigen Bewegungen und Lauten.
In Anlehnung an die Bibel (z.B. Apg. 2,13) werden diese Zustände von den Anhängern auch als Trunkenheit im Geist bezeichnet. Sie können im Rahmen einschlägiger Veranstaltungen spontan auftreten, werden aber auch gern gezielt ausgelöst und verstärkt, indem man Teilnehmern segnend die Hand auflegt, ihnen Luft zufächelt oder mit dem Mund Luft entgegenbläst, da Wind und Atem als Symbole für den Heiligen Geist gelten.
Beim Ruhen im Geist kommt es nie zu Verletzungen. Wenn abzusehen ist, dass jemand umfallen wird, stellen sich hinter ihm Leute als Fänger auf, um ihn aufzufangen und sanft auf dem Boden abzulegen. Damit soll den Ängsten vor Verletzungen und einem möglichen "Wehren" gegen das Umfallen entgegengewirkt werden.
Das häufig auftretende Zittern wurde wie viele der Phänomene anderswo bereits vorher beobachtet, so etwa bei den Quäkern, die von ähnlichen Erscheinungen her ihren Namen haben.
[Bearbeiten] Beurteilungen
Der Torontosegen wird selbst innerhalb der charismatischen Bewegung weithin scharf kritisiert und abgelehnt. Mancherorts werden satanische Auswüchse befürchtet, andere machen darauf aufmerksam, dass klinische Symptome wohl kaum als vom Geist gewirkt angesehen werden dürften. Andere stoßen sich an der Geschäftstüchtigkeit der Toronto Airport Christian Fellowship, die u.a. Heilungswochen zum Preis von 1.200 Dollar anbietet.
Die Betroffenen selbst empfinden die Phänomene meist als erfrischend und entspannend und schreiben ihnen innere Prozesse der Heilung und Befreiung zu.
[Bearbeiten] Literatur
- Guy Chevreau: Der Toronto-Segen, 1994, ISBN 3-89490-056-3