Tula (Mexiko)
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Tula war die Hauptstadt der Tolteken, einer der wichtigsten Kulturen Mexikos. Sie wurde später auch oft mit dem mythischen Tollan gleichgesetzt. Tula liegt 65 km nordwestlich von Mexiko-Stadt.
Die Nahuatl sprechenden Tolteken wanderten aus dem Norden Mexikos als Barbaren ein, wie es häufig in der Geschichte Mexikos geschah. Im Laufe der Zeit übernahmen sie die Herrschaft in dem Gebiet, das vorher unter dem Einfluss von Teotihuacán stand.
Das bekannteste erhaltene Gebäude ist die Morgenstern-Pyramide (auch Tempel des Quetzalcoatl, Tempel des Tlahuizcalpantecuhtli oder Tempel B), auf deren Plattform eine Gruppe von fünf Meter hohen steinernen Kriegern steht, die ursprünglich wohl das Dach des Tempels getragen haben. Am Eingang stehen große Schlangen-Statuen. Auch das große Fries, auf dem Jaguare und Adler Menschenherzen fressen, ist heute noch beeindruckend. In den Säulenhallen des Palastbezirkes sind noch erhaltene Original-Gemälde zu sehen.
Die mythische Geschichte der Stadt erzählt, dass 947 n .Chr. Quetzalcoatl („gefiederte Schlange“) geboren wurde und 980 n. Chr. den Thron bestieg. Tezcatlipoca („Rauchender Spiegel“) zettelte einen Aufruhr an und Quetzalcoatl musste mit einer großen Schar von Tolteken Tula verlassen. Ein Teil ließ sich im Gebiet der Mixteken nieder. Ein anderer Teil zog in das Gebiet der Maya nach Yucatán, wo sie die Stadt Chichén Itzá gründeten. Es gibt viele Parallelen in der Architektur der beiden weit voneinander entfernten Städte.
Im 13. Jahrhundert wurde Tula endgültig zerstört. Als letzte Handlung wurden die großen Kriegerfiguren am Fuß der Pyramide rituell begraben, wodurch sie der Nachwelt erhalten blieben.
Die toltekische Gesellschaft scheint sehr kriegerisch gewesen zu sein; Krieger-Gemeinschaften spielten wohl eine ähnlich große Rolle wie später bei den Azteken.
Koordinaten: 20° 3′ 21" N, 99° 20′ 36" W