Tunnel Berg Bock
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Tunnel Berg Bock ist mit 2738 m nach dem Rennsteigtunnel und dem Tunnel Königshainer Berge der drittlängste zweiröhrige Straßentunnel Deutschlands.
Als Teil der Autobahn A 71, zwischen der Anschlussstelle Suhl/Zella-Mehlis und dem Autobahndreieck Suhl liegend, unterquert er den Berg Glaskopf (709 m), dessen nach Albrechts abfallender Nebenberg (681 m) Bock genannt wird. Glaskopf und Bock gehören zu dem zwischen Zella-Mehlis und Suhl gelegenen Höhenzug Domberg-Schwarzer Kopf. Der Tunnel hat in Richtung Süden ein Gefälle von ungefähr 1%, das Nordportal liegt auf 527 m ü. NN, das Südportal auf 498 m. Der Baubeginn war 1999, drei Jahre später die Inbetriebnahme. Die Sportschützin Anke Schumann, Ehefrau von Ralf Schumann, war Tunnelpatin. Die Gesamtkosten des Tunnels betrugen ungefähr 68 Millionen Euro.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Konstruktion
Die westliche Röhre hat eine Länge von 2738 m und die östliche Röhre von 2718 m. Der Abstand zwischen den Röhren beträgt etwa 25 m. Jede Röhre hat eine Lichtraumhöhe von 4,5 m und eine Lichtraumbreite von 9,5 m, die sich aufgliedert in zwei 3,5 m breite Fahrstreifen, Randstreifen von 0,25 m und beidseitige Notgehwege von 1,0 m Breite. In jeder Röhre gibt es im Abstand von 685 m drei 50 m lange Pannenbuchten. Die Richtungsfahrbahnen sind durch neun Querstollen in Abständen von ungefähr 300 m miteinander verbunden, davon sind drei befahrbar. Der Tunnelbau erfolgte mit bergmännischen Sprengvortrieb und Spritzbetonausbau nach der neuen österreichischen Tunnelbauweise. Die Röhren wurden parallel von beiden Portalen aus aufgefahren. Die Regelquerschnittsfläche beträgt 80,5 m². 480.000 Kubikmeter Ausbruchmaterial fielen an und wurden in den anschließenden Streckenabschnitten eingebaut. Die Belüftung der Röhren erfolgt in Längsrichtung durch Strahlventilatoren.
[Bearbeiten] Sicherheit
Laut einem Test des ADAC gehört der Tunnel Berg Bock zu den sichersten in Deutschland. So gibt es unter anderem alle 150 Meter geschlossene Notrufkabinen mit einer Kamera, alle 300 m die Querstollen mit Brandschutztüren sowie bei den Pannenbuchten einen Querstollen zusätzlich für Rettungsfahrzeuge mit einer Überfahrmöglichkeit zwischen den Tunnelröhren.
[Bearbeiten] Besonderheit
Im Tunnel besteht eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h. Es befindet sich pro Fahrtrichtung eine Messstelle bei km 128 zur Geschwindigkeitsüberwachung. Sie arbeitet mit Infrarotlicht, das vom Autofahrer nicht wahrgenommen wird. Dadurch soll verhindert werden, dass der 'geblitzte' Fahrer erschrickt und einen Unfall verursacht. Die Daten werden automatisch per Datenleitung an die Bußgeldstelle in Artern übermittelt.
[Bearbeiten] Name
Die "Fehlbenennung" des Autobahntunnels geht auf einen Kartografie-Fehler zurück, der um 1905 entstanden ist. Bei der Aufnahme der Topografischen Karten 1:25.000 (TK 25) des Gebietes, die als Planungsgrundlage für die Landesvermessung fortan dienten, fielen die Blattgrenzen der Topografischen Karten Suhl (Nr. 5330) und Zella-Mehlis (5329) exakt auf den Gipfelpunkt des Glaskopfes. Der Name des Berges wurde auf beiden Karten deshalb vergessen, da wahrscheinlich angenommen wurde, der Name würde auf dem jeweils anderen Blatt erscheinen. Als die Topografischen Karten auf den russischen Blattschnitt umgestellt wurden, lag der Berg jetzt nicht mehr auf dem Rand. Da er die höchste Erhebung im Gebiet darstellt und demnach nicht namenlos stehen durfte, verschoben die Kartenzeichner den Namen des nahegelegenen Bocks weiter östlich an den Glaskopf heran. Auf den heutigen Topografischen Karten TK 25 und TK 10 steht darum Bock am Glaskopf.
[Bearbeiten] Weblinks
Tunnel Schmücke | Tunnel Behringen | Tunnel Alte Burg | Tunnel Rennsteig | Tunnel Hochwald | Tunnel Berg Bock | Tunnel Eichelberg