TW 6000
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der TW 6000 ist ein Stadtbahntyp, der bei der Stadtbahn Hannover eingesetzt wird.
[Bearbeiten] Allgemeines
Als 1965 mit dem Bau der Tunnelstrecken und der Umgestaltung des Straßenbahnnetzes hin zum Stadtbahnnetz in Hannover begonnen wurde, musste auch ein neues Fahrzeug entwickelt werden, da die bisher eingesetzten Wagen nicht den neuen Zielen entsprachen. Das neue Fahrzeug sollte einen Zweirichtungsbetrieb ermöglichen, Hoch- und Niedrigbahnsteige bedienen können und erheblich mehr Komfort für die Fahrgäste bieten.
1970 wurde von Duewag und LHB je ein sechsachsiger Prototyp in Stadtbahnfarbe mit einer Breite von 2,50 Meter geliefert, der ansonsten technisch auf den Duewag-Typ Mannheim beruhte. Während der Duewag-Typ verschrottet wurde, befindet sich der LHB-Typ heute in Calgary (Kanada)
Das Ergebnis der Erprobung war der TW 6000, ein achtachsiger Stadtbahnwagen mit einer Länge von rund 28 Meter bei jetzt 2,40 Meter Breite. Im Gegensatz zu den Prototypen waren die Triebwagen nun in lindgrün ausgeführt, wobei für den Bereich von Außenwerbung eine weiße Fläche freigelassen wurde. Hersteller der ersten Lieferserie mit 100 Stück war die Duewag für den wagenbaulichen Teil und AEG, Kiepe und Siemens für die elektrische Ausrüstung. Aus arbeitsmarktpolitischen Gründen wurden die nächste Aufträge an LHB vergeben, um die Triebwagen in Niedersachsen bauen lassen zu können.
Technisch war der TW 6000 seinerzeit vielen anderen Fahrzeugen in Deutschland überlegen. So waren es die ersten Straßenbahnwagen in Deutschland, die über eine Chopper-Thyristorsteuerung und Energierückspeisung beim Bremsen verfügten.
Bis 1993 wurden insgesamt 260 Exemplare bestellt, die immer wieder dem Stand der Technik angepasst wurden. Damit bildeten sie die größte geschlossene Stadtbahnfahrzeugserie in Deutschland. Mittlerweile sind aber 82 Stück wieder verkauft worden, unter anderem nach Den Haag und Budapest.
[Bearbeiten] Technik
Mit einer Länge von 28,28 Metern und einer Breite von 2,4 Meter besitzt der TW 6000 deutlich mehr Kapazität als seine Vorgänger in Hannover. Ein einzelner Wagen kann bis zu 150 Fahrgäste befördern. Im alltäglichen Betrieb verkehren meistens zwei Wagen in einem Zugverband. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 80 km/h angegeben (erreicht wurden 90 km/h), wird aber im hannoverschen Netz nur auf wenigen Strecken ausgefahren. Die zwei Gleichstrom-Tandemmotoren leisten jeweils 217 Kilowatt bei 750 Volt Oberleitungsspannung und einer maximalen Stromstärke von 900 Ampere.
Die maximale Beschleunigung beträgt 1,0 m/s², die maximale Bremskraft 4,0 m/s² (Gefahrbremsung). Gebremst wird mittels generatorischer Bremse (Motorkurzschlussbremse), Solenoid-Bremse, Federspeicherbremse und Magnetschienenbremse. Bei Bedarf kann zusätzlich Sand gestreut werden.
Mittels der Scharfenbergkupplung können beliebig viele Fahrzeuge aneinander gekuppelt werden, fahrtechnisch liegt die Grenze aber bei vier Einheiten. Allerdings ist in Deutschland nur ein Betrieb von Straßenbahnverbänden bis 75 Meter Länge erlaubt, was dazu führt, dass lediglich bei Großmessen auf dem Abschnitt Hauptbahnhof–Messe/Nord Drei-Wagen-Züge eingesetzt werden können.
