Union Glashütte
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Union Glashütte ist der Markenname einer Luxus-Uhrenmanufaktur in Glashütte (Sachsen).
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Wurzeln der Uhrenmarke Union Glashütte reichen bis in das Jahr 1893 zurück. Der Frankfurter Kaufmann Johannes Dürrstein hatte im Jahr 1874 die Uhrengroßhandlung "Dürrstein & Compagnie" in Dresden gegründet, die in erster Linie preiswerte Gebrauchsuhren im deutschsprachigen Raum verkaufte. Um sein Angebot an hochwertigen Uhren deutscher Herkunft zu vergrößern, schloss Johannes Dürrstein im Jahr 1874 mit Ferdinand Adolph Lange einen Exklusivvertrag über den Vertrieb von Präzisions-Taschenuhren der Firma A. Lange & Söhne. Die hochwertigen Uhren dieses Herstellers ließen sich aber nicht in der gewünschten hohen Stückzahl absetzen. Johannes Dürrstein ließ deshalb eine preiswertere Variante der Glashütter Präzisionstaschenuhr fertigen, bis er sich schließlich im Jahr 1893 entschloss, eine eigene Manufaktur in Glashütte (Sachsen) zu gründen. Die "Präzisions-Taschenuhrenfabrik Union Glashütte", deren Markenzeichen ein stilisierter Tempel mit dem historischen UNION-Schriftzug war, wurde ins Leben gerufen.
Die Botschaft des Gründers war, dass Taschenuhren von UNION alles besitzen sollten, was sie besser macht, aber nichts, was sie teurer macht. Die Uhren zeichneten sich daher durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
Daneben war es Johannes Dürrstein aber ein Anliegen, die hohe fachliche Kompetenz seiner Manufaktur durch besonders komplizierte Modelle unter Beweis zu stellen. Er beauftragte deshalb Ende des 19. Jahrhunderts den Meisteruhrmacher Julius Bergter mit der Konstruktion eines Uhrwerks, welches das bisher von UNION hergestellte Uhrwerk "Grande Complication" übertreffen sollte. Das Resultat war die so genannte Universaluhr’‘ mit 18 Komplikationen, die im Jahr 1900 auf der Fachausstellung in Leipzig gezeigt wurde und lange Zeit als die komplizierteste Uhr der Welt galt. Neben einem Ewigen Kalender mit Mondphasen- und Schaltjahresanzeige verfügte die Universaluhr unter anderem über einen Doppel-Chronographen mit Minutenzähler, einen minutengenau stellbaren Wecker sowie eine Minutenrepetition mit "Grande Sonnerie".
Nach dem Tod Dürrsteins im Jahr 1901 führten andere Familienmitgieder die Manufaktur weiter. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Erfolgsgeschichte der Manufaktur. Im Jahr 1918 nahm man die Herstellung von Taschenuhren wieder auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte in der Schweiz allerdings bereits der Siegeszug der Armbanduhr begonnen. Bei UNION versuchte man zwar noch, mit Hilfe eines Damentaschenuhrwerks in die Fertigung und den Absatz von Armbanduhren einzusteigen. Es gelang aber nicht mehr, den zeitlichen Vorsprung der Konkurrenz aufzuholen. So verschwand die Marke UNION Glashütte in der Mitte der Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts von der Bildfläche.
Der Marke wurde im Jahr 1996 neues Leben eingehaucht: Seit diesem Zeitpunkt werden unter Leitung der Glashütter Uhrenbetrieb, die seit 1994 mechanische Luxusarmbanduhren der Marke Glashütte Original herstellt und vertreibt, in Glashütte wieder UNION Armbanduhren nach der Unternehmensphilosophie des Gründers Johannes Dürrsteins gefertigt: Beste Qualität zu vergleichsweise günstigen Preisen.
[Bearbeiten] Produktion der Neuzeit
[Bearbeiten] Modellreihen
Die Modellreihen „Tradition“, „Klassik“, „Sport“ und „Diplomat“ mit Automatikkaliber 26 zeichnen sich durch die Reduzierung auf das Wesentliche und ein schlichtes, funktionales Design aus, ohne dass ästhetische Elemente zu kurz kommen. Die Uhrwerke von Union, auch Kaliber genannt, werden in der Manufaktur Glashütter Uhrenbetrieb hergestellt.
Das Grundkaliber 26-11’‘, welches in den klassischen Dreizeigermodellen ohne Sonderfunktionen verbaut wird, hat einen Durchmesser von 26 mm, eine Höhe von 4,3 mm und 25 synthetische Rubine. Die Schlagzahl beträgt 28.800 Halbschwingungen/h, die Gangreserve 40 Stunden.
Das zum Bau der Chronographen mit Datumsanzeige verwendete Kaliber 26-32’‘ hat einen Durchmesser von 32,2 mm, eine Höhe von 7,2 mm und 51 Rubine. Die Schlagzahl beträgt 28.800 Halbschwingungen/h, die Gangreserve 40 Stunden.
[Bearbeiten] Edition Julius Bergter Handaufzug
An die Historie der Marke UNION erinnert die in limitierter Stückzahl aufgelegte und bereits ausverkaufte 'Edition Julius Bergter'. Hergestellt wurden folgende Modelle, ausnahmslos mit Stahlgehäuse:
- Julius Bergter 'Kleine Sekunde': Anzeige von Stunden, Minuten und kleiner Sekunde
-> Limitierung: 100+100 Uhren (siehe unten)
- Julius Bergter 'Zeigerdatum': Anzeige von Stunden, Minuten, kleiner Sekunde und Zeigerdatum
-> Limitierung: 100+100 Uhren (siehe unten)
- Julius Bergter 'Gangreserve': Anzeige von Stunden, Minuten, kleiner Sekunde, Mondphase und Gangreserve
-> Limitierung: 100+100 Uhren (siehe unten)
- Julius Bergter 'Chronograph': Anzeige von Stunden, Minuten, kleiner Sekunde, Chronographenfunktion mit Stoppsekunde, 30-Minuten- und 6-Stunden-Zähler
-> Limitierung: 200 Uhren
- Julius Bergter 'Ewiger Kalender': Anzeige von Stunden, Minuten, Sekunden, Zeigerdatum, Wochentag, Monat, Schaltjahr, Mondphase
-> Limitierung: 25 Uhren
- Julius Bergter 'Regulator': Anzeige von dezentraler Stunde, Minute, kleiner Sekunde
-> Limitierung: 200 Uhren
Mit dem Handaufzugwerk Kaliber 30 wurden bei der Modellreihe Julius Bergter die traditionellen Details Glashütter Uhrmacherei wie z.B. Schwanenhalsfeinregulierung, in Goldchatons gefasste Rubine und gebläute Schrauben verwendet.
Besonderheit der Limitierung: Bei den Modellen 'Zeigerdatum', 'Gangreserve' und 'Kleine Sekunde' wurde die Limitierung von zunächst 100 Stück pro Modell auf letztendlich 200 Stück pro Modell erweitert. Deshalb existieren sowohl Uhren mit der Limitierungsangabe xxx/100 als auch solche mit xxx/200 auf dem Gehäuseboden.
Es war geplant, die Modelle 'Kleine Sekunde' und 'Gangreserve' mit einem 18K-Goldgehäuse zu produzieren. Die Modelle waren zwar im Verkaufskatalog und bepreist, gingen aber tatsächlich nie in Serie.
[Bearbeiten] Edition Johannes Dürrstein:
Auch in der Neuzeit hat man die Philosophie des Gründers der Marke UNION, Johannes Dürrstein, neben sachlichen, funktionsorientierten Uhren besonders komplizierte Meisterstücke herzustellen, fortgesetzt.
Bisher entstanden drei Modellreihen, die angesichts einer Limitierung auf jeweils nur 50 Stück allesamt bereits kurz nach ihrem Erscheinen ausverkauft waren: Die Editionen "Johannes Dürrstein 1", "Johannes Dürrstein 2" und "Johannes Dürrstein 3" verfügen jeweils über ein Gehäuse aus Rotgold.
Im Innern der Uhren befinden sich die eigens für die Edition Johannes Dürrstein entwickelten Handaufzugwerke Kaliber 40 bzw. - bei der "Johannes Dürrstein 3" - Kaliber 45. Das Kaliber 45 ist mit einem fliegendem Tourbillon ausgestattet.
Die Werke verfügen über die traditionellen Glashütter Konstruktionsmerkmale wie verschraubte Goldchatons, Schwanenhalsfeinregulierung und Schraubenunruh.