Untoter
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Als Untote bezeichnet man Kreaturen, die in einem körperlichen Zustand zwischen Leben und Tod existieren. Untote ist ein Sammelbegriff sowohl für Wesen aus Mythologie und Folklore als auch für solche, die ihren Ursprung in der (Horror-)Literatur haben.
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[Bearbeiten] Untote in Folklore und Religion
Der Begriff des Untoten ist zu differenzieren vom Gespenst oder Geist, die als körperlich tot und nur noch geistig oder seelisch aktiv gelten. Untote stellen das Gegenteil dazu dar, denn sie werden meist als geistig oder seelisch tot und nur noch körperlich existent dargestellt. Sie können dem Lebenden auf verschiedene Weise Schaden zufügen. Am bekanntesten ist das Blutsaugen der Vampire, doch heißt es in den ältesten Berichten aus Serbien, dass die untoten Wiedergänger ihre Opfer würgten und Krankheiten und Seuchen verbreiteten. Andere Untote hockten den Lebenden auf und ließen sich tragen, bis ihre Opfer erschöpft oder sogar tot zusammenbrachen. Häufig erhielt der Mensch, der sich einem Untoten näherte, eine heftige Ohrfeige oder ein Mal am Körper, das nie wieder verschwand. Neben den Untoten, die aus dem Grab steigen mussten, gab es im europäischen Volksglauben auch den Nachzehrer, der im Sarg blieb und von dort aus mit Hilfe des offenen Mundes oder des offenen Auges den Hinterbliebenen die Lebenskraft absaugen und sie somit auch in den Tod ziehen konnte.
Das am weitesten verbreitete Bild von Untoten ist der Vampir, der in seiner klassischen Ausprägung in Südrumänien, Griechenland und Serbien vorkommt, während er in Transylvanien, dem angeblichen Heimatland der Roman- und Filmfigur Dracula, kaum bekannt ist.
In den Yoruba-Religionen, wie zum Beispiel dem Voodoo, spielt der Glaube an von Hexern beherrschte Zombies eine große Rolle. In anderen Mythologien sind Untote dagegen meistens unabhängig von äußeren, sie kontrollierenden Mächten.
Um den deutschen Magier Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim rankt sich die schon zu seiner Lebzeit entstandene Geschichte, dass ein neugieriger Mensch beim Lesen seines privaten Zauberbuches gestorben sei. Um den Verdacht, sich mit teuflischen Mächten zu beschäftigen, zu zerstreuen, soll Agrippa den Körper des Toten wiederbelebt haben, um ihn dann eine Zeit lang über den Marktplatz wandeln zu lassen, wo er dann, für alle sichtbar, an einem Anfall "gestorben" sein soll.
[Bearbeiten] Moderne Fiktionen
In der Fantasy-Literatur sind es oft Schwarzmagier oder Nekromanten, die Untote erschaffen oder beschwören. Oft handelt es sich dabei um Horden niederer Untoter wie Zombies oder wandelnde Skelette.
Eine besondere Form des Untoten ist der Lich, ein mächtiger Schwarzmagier, der sich aus dem Untotendasein eine Form von Unsterblichkeit verspricht und willentlich sein Leben aufgegeben hat, so dass er sich noch intensiver dem Studium der Magie widmen kann.
Untote im Computerspiel Warcraft sind verschiedene Wesen einer spielbaren Partei, bestehend aus Schreckenslords (Nathrezim, Dämonen und somit keine Untoten im eigentlichen Sinne, in ihrer Art aber eine Anspielung auf Vampire), Totenbeschwörern, Gargoyles, Geistern, Skeletten und Zombies. Sie bauen ihre Gebäude auf verseuchtem Boden und verwenden Leichen, um riesige Skelettkriegerarmeen auferstehen zu lassen. Ghule und Monstrositäten (Wesen aus Körperteilen anderer Lebewesen, ähnlich zu Frankensteins Monster) können Leichen verspeisen, um sich zu heilen.
Auch in der Erfolgsproduktion World of Warcraft von Blizzard Entertainment, einem Bestandteil des Warcraft-Uiversums, stellen die Untoten eine wichtige Rolle dar. Die spielbaren Charaktere gehören allerdings zu den Verlassenen, jenen, die sich vom Joch der Geißel befreit haben. Sie leben in Unterstadt unter der ehemaligen Königsstadt Lordaeron, angeführt von Sylvanas, der Bansheekönigin, und Varimathras, einem Schreckenslord.
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Kremer, Wo das Grauen lauert. Blutsauger und kopflose Reiter, Untote, Werwölfe und Wiedergänger an Inde, Erft und Rur. Düren 2003 ISBN 3-929928-01-9
- Peter Kremer, Draculas Vettern. Auf den Spuren des Vampirglaubens in Deutschland. Düren 2006.
- Peter M. Kreuter, Vampirglaube in Südosteuropa. Berlin 2001.
- Thomas Schürmann, Der Nachzehrerglaube in Mitteleuropa. Marburg 1990.
- Michael Ranft, Nicolaus Equiamicus : Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in Gräbern 1734, deutsche Übersetzung aus dem Lateinischen 2006 im UBooks-Verlag ISBN 3866080158
- Silberschmidt, A.: Von den blutsaugenden Toten. Oder philosophische Schriften der Aufklärung zum Vampirismus. (Hexenmond-Verlag, 2006) ISBN 978-3980964555
- Augustin Calmet: Gelehrte Verhandlung der Materie von den Erscheinungen der Geister, und der Vampire in Ungarn und Mähren Edition Roter Drache, 2007 ISBN 978-3939459033