Verschwendung
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Unter Verschwendung versteht man im allgemeinen, die unsachgemäße Verwendung von Ressourcen, wie Geld (Geldverschwendung), Zeit (Zeitverschwendung) oder anderen Dingen, wie z.B. (die menschliche/technische) Kraft oder Energie. Dabei verhält man sich meistens unlogisch oder unpraktisch. Beispiele hierfür sind unnötige Ausgaben, unsachgemäßer Gebrauch von Betriebsmitteln usw. Man spricht auch von Verschwendungssucht bei übermäßiger Verschwendung.
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[Bearbeiten] Ökonomisch
Verschwendung bezeichnet in Ökonomie oder Ökologie einen Vorgang, bei dem möglicherweise begrenzte Ressourcen unnötigerweise und nicht nutzbringend verbraucht werden. Der Begriff steht dabei im Zusammenhang mit einer Idee von Nutzen. Man spricht in den Wirtschaftswissenschaften von der Knappheit der Güter, was ein ökonomisches Handeln notwendig macht. Aufgrunddessen widerspricht das ökonomische Prinzip der Verschwendung von Ressourcen.
Volkswirtschaftliches Ziel ist es eine geringstmögliche Verschwendung zu erreichen, da man Ressourcen schonen und einsparen sollte. Deshalb werden in modernen Industriestaaten heute Maßnahmen ergriffen, um Energie zu sparen und mit Rohstoffen sorgsam umzugehen, um einer Verschwendung vorzubeugen, beispielsweise Wärmedämmung. Der Bund der Steuerzahler untersucht die Verschwendung von Steuergeldern. Zur Bekämpfung der Steuermittelverschwendung liegt dem Deutschen Bundestag seit dem 10. Oktober 2005 eine Internetpetition mit dem Antrag vor, den Straftatbestand der Amtsuntreue einzuführen. Der Petition haben sich 3.413 Mitunterzeichner angeschlossen. Ein Beschluss des Petitionsausschusses über diesen Antrag ist noch nicht ergangen, siehe http://saar-echo.de/de/prt.php?a=32626
[Bearbeiten] In der Industrie und Fertigung
Die sieben Arten der Verschwendung in der Produktion: Auch in der modernen Produktionstechnik spricht man von Verschwendung. Abgleitet vom Lean Gedanken, der dem Toyota Produktionssystem (TPS) entspringt, unterteilt man in sieben Arten der Verschwendung bei der Herstellung oder Veredelung von Produkten.
- Korrekturen (Correction)
- Überproduktion (Overproduction)
- Bewegungen (Motion)
- Materialbewegungen (Material movement)
- Wartezeiten (Waiting)
- Bestände (Inventory)
- Verarbeitung (Processing)
Diesen Verschwendungen möchte man mit modernen Methoden zur (teilw.) kontinuierlichen Verbesserung (Kaizen, Kontinuierlicher Verbesserungsprozess, KVP) zu Leibe rücken. Dabei kommen u.a. folgende Methoden zum Einsatz:
- 5A oder 6S (Sicherheit, Sortieren, Anordnen, Säubern, Standardisieren, Beibehalten)
- Rüstzeitoptimierung (SMED = Single Minute Exchange of Dies)
- Just in Time (Leveling, Taktzeit Bestimmung, Einführen von Pull Systemen und Kanban)
- Fehlersichere Prozesse (Error Proofing nach Poka Yoke)
- Einbezug der Mitarbeiter in alle Analyse- und Verbesserungsprozesse
- u.v.m.
Das Toyota Produktionssystem wird inzwischen auch auf andere Wirtschaftsbereiche übertragen (z.B. Banken, Verwaltungen, etc.). Im Rahmen der Anpassungen werden dann beispielsweise neue/ andere Arten der Verschwendung definiert.
[Bearbeiten] siehe auch
[Bearbeiten] Philosophisch
Auch in Philosophie und Kunst existieren Ideen des (Sich-)Verschwendens, wobei Verschwendung hier positiver gesehen und im Zusammenhang mit Überschuss, Altruismus, dem Heiligen, der Gabe und der Subjektivität diskutiert wird, wie beispielsweise bei Georges Bataille (vgl. auch Potlatch).
Im Rahmen der persönlichen Lebensführung kann ein ausgeprägtes Streben, über den eigentlichen Bedarf hinaus neue Besitztümer zu erlangen, ebenfalls als Verschwendung verstanden werden. Insbesondere dann, wenn die Realisierung dieses Strebens die eigene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit übersteigt, kann sich darin ein Suchtverhalten manifestieren (s. a. Kaufsucht).
[Bearbeiten] Politisch-moralisch
Verschwendung als Idee gilt allgemein als negativ, irrational, unmoralisch und wird mit Reichtum, Dekadenz und Überfluss assoziiert. Diese Ansicht ist u.a. in einem protestantisch-calvinistischen Denken begründet, das den Genuss und das Zurschaustellen von Reichtum ablehnt.
Angehörigen von Fürstenhäusern und Staatsoberhäuptern ist im Laufe der Geschichte immer wieder der Vorwurf der Verschwendung gemacht worden. Obwohl umstritten ist, ob diese Kritik in seinem Fall sachlich berechtigt ist, wird insbesondere Ludwig XVI. von Frankreich auch heute noch damit in Zusammenhang gebracht. In jüngerer Zeit hat sich vor allem Jean-Bédel Bokassa, der im Jahr 1979 abgesetzte Kaiser des Zentralafrikanischen Kaiserreiches, mit diesem Vorwurf konfrontiert gesehen.