Viganella
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Viganella | |
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Bild:Viganella-Stemma.png | |
Staat: | Italien |
Region: | Piemont |
Provinz: | Verbano-Cusio-Ossola (VB) |
Geographische Koordinaten: | Koordinaten: 46° 3′ 0″ N, 8° 11′ 0″ O46° 3′ 0″ N, 8° 11′ 0″ O |
Höhe: | 1,012 m s.l.m. |
Fläche: | 13 km² |
Einwohner: | 204 (2001) |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einw./km² |
Postleitzahl: | 28841 |
Vorwahl: | 0324 |
ISTAT-Nummer: | 103073 |
Website: | comune.viganella |
Viganella ist eine Gemeinde mit 204 Einwohnern (Stand: 2001) in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola (VB), Region Piemont.
Die Gemeinde besteht aus den Dörfern Rivera, Bordo und Cheggio und liegt südlich des Simplonpasses im Valle Antrona. Nachbargemeinden sind Antrona Schieranco, Calasca-Castiglione, Montescheno und Seppiana. Die Telefonvorwahl lautet +39-0324. Die Postleitzahl lautet 28841.
In Bordo befindet sich eine internationale Gemeinschaft mit tibetisch-buddhistischem Meditationszentrum. Zusammen mit Cheggio ist das Dorf in der Liste der europäischen Öko-Dorfgemeinschaften aufgelistet[1].
Bis zum Dezember 2006 galt Viganella, das in einem Tal zwischen hohen Bergen liegt, als der dunkelste Ort Italiens. Die beiden Dörfer Bordo und Cheggio auf einer Seehöhe von circa 700 m liegen genau an der Sonnengrenze, so dass im Winter für 83 Tage keine Sonne zu sehen war. Mit dem Bau eines Sonnenspiegels in 1100 Meter Höhe gelangen nun auch während der dunklen Zeit Sonnenstrahlen ins Zentrum des Ortes, wodurch dieser auch um eine Touristenattraktion reicher ist (s.u.).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 13 km², die Einwohnerdichte beträgt circa 16 Einwohner/km².
[Bearbeiten] Geschichte
Da früheste Besiedlung um Viganella (wahrscheinlich von „Vulcanella“, d. h. Eisenschmelze) bereits vor der Römerzeit konstatiert werden konnte, gibt es Hinweise darauf, dass das Antrona-Tal mit seinem Passo Antigine (nach Mattmark – Saas Almagell) seit mehr als zweitausend Jahren eine der wichtigsten Wegeverbindungen zwischen dem Wallis (Helvetien) und Oberitalien war. Davon zeugen auch die vom engen Talgrund bis auf etwa 900 m mit zum Teil gigantischen Trockenmauern terrassierten Südhänge der Gemeinde. Genauere Untersuchungen dieser Mauern haben ergeben, dass zumindest einige Abschnitte, die mit einem beachtenswerten in die kilometerlangen Mauern integrierten Wegesystem verbunden sind, schon lange vor der Römerzeit entstanden sein müssen (keltisches Siedlungsgebiet).
[Bearbeiten] Bevölkerung
Die in den meisten piemontesischen Tälern seit dem zweiten Weltkrieg verstärkte Landflucht hat in Viganella dramatische Ausmaße angenommen (siehe Ossola). Das hat zur Aufgabe praktisch jeglicher landwirtschaftlicher Aktivitäten traditioneller Provenienz geführt. Junge Menschen finden keine sinnvolle Arbeit mehr (die Schule wurde Anfang der neunziger Jahre geschlossen) und der demographische Altersschlüssel ist entsprechend nach oben geschnellt und eine Überalterung der Talbevölkerung ist festzustellen. Da in den Ortsteilen Bordo und Cheggio in den achtziger Jahren ganz überwiegend Menschen aus der Schweiz und Deutschland die seit dem zweiten Weltkrieg verfallenden Häuser wieder bewohnbar gemacht haben und nun selbst dort wohnen, hat die Gemeinde Viganella den höchsten Ausländeranteil in ganz Piemont.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Der Antrona-See im nach Südwesten verlaufenden Zweig des oberen Valle Antrona ist durch einen gewaltigen Bergsturz im 16. Jahrhundert entstanden. Das gesamte Dorf Antronapiana, ein Walserdorf, wurde unter seinen Felsmassen über 40 m tief begraben, und wo vorher die Viehweiden der alten Walsergemeinde waren, bildete sich der natürliche Stausee. Er ist heute ein beliebter Badesee. An den terrassierten Berghängen über dem Dorf stehen noch heute eine große Anzahl der mehrere hundert Jahre alten, meterdicken Maronibäume (Edelkastanien), die früher den Menschen im Tal die Grundversorgung mit hochwertiger Nahrung boten. Schon bevor regionale Baumschutzbestimmungen in Kraft traten, war man sich in der Gemeinde Viganella ihres kulturhistorischen und ökologischen Wertes bewusst.
[Bearbeiten] Das Spiegelprojekt
Bis zum Bau des Sonnenspiegels verschwand die Sonne in Viganella zwischen 12. November und 1. Februar für 83 Tage hinter den Berggipfeln, wodurch es als der dunkelste Ort Italiens galt. Die Einwohner feierten die Rückkehr der Sonne am zweiten Februar, genau zu Maria Lichtmess, mit einer Prozession und einem großen Fest. La Candelora, wie es im Ort genannt wird, feiern die Bewohner schon seit Jahrhunderten, um die Sonne zu begrüßen.
Bereits im November 2005 geriet Viganella mit der Idee, einen Spiegel auf einem Berg zu installieren, in die internationalen Medien. Initiiert wurde das Projekt von Pierfranco Midali, dem 45-jährigen Bürgermeister der 200-Seelen-Gemeinde. Jetzt wirft der Spiegel über dem Dorf das Sonnenlicht schon früher auf die Piazza, das Sonnenfest soll jedoch aus Tradition und um an die düstere Zeit zu erinnern, auf jeden Fall erhalten bleiben.
Die Kosten für das Projekt in Höhe von 100.000 Euro wurden durch private Spender und lokale Organisationen aufgebracht. Der Spiegel wurde am 1. Dezember 2006 in 1100 Metern Höhe in Viganella montiert. Er besteht aus 14 Einzelspiegeln aus rostfreiem Stahl mit einer Gesamtfläche von 40 Quadratmetern und misst fünf mal acht Meter. Elektronisch gesteuert wird der Spiegel dem Lauf der Sonne nachgeführt. Damit ist Viganella das weltweit erste Dorf, das im Winter gespiegeltes Sonnenlicht hat. Am 17. Dezember 2006 wurde das Projekt mit einem großen Volksfest unter Anwesenheit zahlreicher Besucher und Journalisten offiziell eingeweiht.
Allerdings wird nur ein kleiner Teil des Dorfes beschienen. Die Größe des Spiegels reicht nur aus, um die Piazza zu beleuchten, der Rest des Dorfes liegt weiterhin im Schatten. Er reflektiert nicht nur das Licht der Sonne, sondern auch 80 Prozent des nicht sichtbaren Spektrums, was zu einer merklichen Erwärmung des Platzes führt.
Neben dem Licht- und Wärmeeffekt, der den Bewohnern einen hellen und warmen Winkel im Kommunikationszentrum des Dorfes verschafft, verspricht man sich durch das Objekt auch einen Zuwachs an touristischer Attraktivität.
Im Sommer soll der Spiegel tagsüber nicht benutzt werden, um keinen unnatürlichen Effekt zu erzielen. Als weitere Attraktion wird jedoch daran gedacht, den Mond zu spiegeln, der im Sommer im Ort für drei Monate nicht zu sehen ist. Dies möchte man mit Astronomiekursen verbinden.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
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