Vulkanische Bombe
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Eine vulkanische Bombe (früher: Auswürfling) ist ein bei einem Vulkanausbruch ballistisch herausgeschleuderter Lavafetzen, mit einem Durchmesser von mehr als 64 mm. Im weiteren Sinn gilt in der Vulkanologie jeder auf einer ballistischen Bahn herausgeschleuderte Pyroklast als Bombe. Eckige Pyroklasten dieser Größenklasse werden als vulkanischer Block bezeichnet.
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[Bearbeiten] Pyroklastisches Material
Bei einem Vulkanausbruch wird sehr verschiedenartiges Material eruptiert und abgelagert (pyroklastischer Fall). Neben Lava ist das hauptsächlich vulkanisches Gas und Tephra, also vulkanische Lockermaterial. Vulkanische Bomben sind neben vulkanischen Aschen und Lapilli ein Teil dieses ausgeworfenen Lockermaterials und stellen in dieser Reihe die größten Pyroklasten. Das ausgeworfene Material wird nach dem Äquivalentdurchmesser in Klassen eingeteilt:
Tephra | |
---|---|
Asche | < 2 mm |
Lapilli | 2 - 64 mm |
Bomben | > 64 mm |
[Bearbeiten] Vulkanische Bomben
Die Bomben können eine Größe bis zu mehreren Kubikmetern erreichen. Ihre Form ist meist ei- oder spindelförmig, da sie sich während des Fluges und der Erkaltung in der Luft um ihre eigene Achse drehen. Bei besonders gasreicher und zähflüssiger (kieselsäurereicher, "saurer") Lava entstehen so genannte Brotkrustenbomben. Die durch die hohe Fördergeschwindigkeit abrupt in die Druck- und Temperaturverhältnisse der Erdoberfläche transportierte glutflüssige Lava gast während des ballistischen Fluges heftig aus. Dadurch vergrößern sich zum einen bereits im Material vorhandene Blasen, zum anderen entstehen weitere neue. Die durch das Aufblähen verursachten Spannungen lassen an der durch die rasche Abkühlung bereits im Flug erstarrten Oberfläche Risse entstehen, die den Lavabrocken das Erscheinungsbild eines Brotlaibes geben.
Bedingt durch ihr verhältnismäßig hohes Gewicht fallen die Bomben in der näheren Umgebung des Vulkans zu Boden und richten daher im Vergleich zu anderen vulkanischen Begleiterscheinungen verhältnismäßig wenig Schaden an.
[Bearbeiten] Auftreten
Auf der Vulkaninsel Vulcano am Gipfel der Fossa können Exemplare der vulkanischen Bomben gefunden werden. Es handelt sich dabei um Auswürflinge der Eruptionsphase von 1888 bis 1890. Sie entstanden allerdings durch die Aufheizung viskos gewordener Bruchstücke älterer Vulkanite.
[Bearbeiten] Quellen
- Hans Pichler: Italienische Vulkangebiete III, Lipari, Vulcano, Stromboli, Tyrrhenisches Meer. In: Sammlung geologischer Führer (Bd. 69) Gebr. Bornträger, Stuttgart 1981. ISBN 3-443-15028-4