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Wüstegarten

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Exelmerstein (Felsformation am Westhang des Wüstegartens)
Exelmerstein (Felsformation am Westhang des Wüstegartens)

Der Wüstegarten, der mit 675 m ü. NN der höchste Berg des Kellerwalds und des Schwalm-Eder-Kreises ist, befindet sich im westlichen Teil Nordhessens (Deutschland).

Zusammen mit seinen Nachbarbergen Jeust (585 m), Hunsrück (636 m) und Sauklippe (584 m) bildet der Wüstegarten den Bergkamm Keller (auch Hoher Keller oder Hoher Kellerwald genannt).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Der Wüstegarten liegt im Süden des Mittelgebirges Kellerwald. Umgeben vom Naturparks Kellerwald-Edersee befindet er sich zwischen den Gemeinden Haina, Bad Zwesten, Bad Wildungen und Jesberg und liegt östlich vom Dorf Haddenberg, einem Ortsteil von Haina.

Auf dem Wüstegarten steht der nachfolgend erwähnte Kellerwaldturm, südöstlich des Bergs fließt die Gilsa.

[Bearbeiten] Geologie

Der Wüstegarten weist Ähnlichkeiten zum Rheinischen Schiefergebirge auf, das 300 bis 400 Mio. Jahre alt ist und aus Gesteinen des Karbon und Devon besteht. Teile des Bergkamms bestehen aus Quarzit mit Klippen und Blockfeldern. Zu den hiesigen Gesteinsformationen gehören die Mausefalle, die Wanderklippe, der Hunsrück, der Birkenstein und der Exelmerstein mit Gipfelkreuz und Gipfelbuch.

[Bearbeiten] Geschichte

Ringwall im Gipfelbereich des Wüstegartens
Ringwall im Gipfelbereich des Wüstegartens

1475 wurde der Wüstegarten erstmalig als der wuste Garten urkundlich erwähnt. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Wallanlage mit den Bezeichnungen Heulburgk, Hulnburgk, Hedelberg und Heidelberg in Schriften erwähnt.

Dass der Wüstegarten in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufgesucht wurde, ist auf dem Gipfelplateau an Überresten einer großen keltischen Ringwallanlage und an den Resten von steinzeitlichen Hünengräbern zu belegen. Der Ringwall stammt aus der Eisenzeit im 1. Jahrtausend v. Chr.. Das Oval misst 200 m x 140 m Fläche. Der heute noch erhaltene Steinwall ist 7 m breit. 1963 wurde der Ringwall ausgegraben und archäologisch untersucht. Man stellte fest, dass die Steine eine Außen- und Innenfront bilden. Der Wall war ursprünglich 4 m breit. Hölzerne Ein- bzw. Aufbauten konnten nicht nachgewiesen werden.

Der Ringwall war vermutlich eine Verteidigungsanlage oder ein kultisch-ritueller Platz. Funde, die dies belegen könnten, wurden bis heute nicht gefunden, doch wurde auf dem Gipfel ein Quarzitblock mit halbkugelig vertiefter Schale gefunden. Dies könnte der Beweis für einen umfriedeten Opferplatz sein, weil der Wall zudem nicht geschlossen war. Der Quarzitblock wird im Museum Hochzeitshaus in Fritzlar aufbewahrt.

Siehe auch: Wüstung

[Bearbeiten] Kellerwaldturm

Kellerwaldturm auf dem Gipfel des Wüstegartens
Kellerwaldturm auf dem Gipfel des Wüstegartens

[Bearbeiten] Turmbeschreibung

Auf dem Gipfel des Wüstegarten steht seit Herbst 2003 der 28 m hohe Kellerwaldturm, der am 9. Mai 2004 offiziell eingeweiht wurde. Dieser Neubau ersetzt den 18 m hohen Aussichtsturm von 1971.

Der Kellerwaldturm wurde aus widerstandsfähigem Lärchen-Kernholz errichtet. Der Turm hat 123 Stufen. Aufgrund seiner bewusst flexiblen, aber stabilen Konstruktionsweise in diagonal ausgeführter Doppelzangen-Bauweise gibt der Turm bei Seitenwind oder bei Belastung mit seitlichem Knicken nach. Der Besucher bemerkt dies durch ein leichtes Schwanken.

Am Fuß des Turms wurden im Freien Bänke aufgestellt, die zum Ausruhen und Verweilen einladen. Im Erdgeschoss des Turms befindet sich eine Schutzhütte in der sich Informationstafeln über die Flora, Fauna, Geologie und Geschichte des Kellerwalds befinden und weiteren Bänke vorhanden sind.

[Bearbeiten] Aussichtsmöglichkeit

Vom Kellerwaldturm hat man von der Aussichtsplattform (in 25 m Höhe bzw. 700 m ü. NN) eine einzigartige Rundumsicht - nicht nur über den sehr weitläufigen und waldreichen Kellerwald:

Nach Norden blickt man über den Kellerwald zu den Ederhöhen, die sich im Nationalpark Kellerwald-Edersee befinden und im Traddelkopf bis 626 m hoch aufragen. Nach Nordosten blickt man zum Habichtswald, mit dem Fernsehturm auf dem Essigberg und dem Herkules auf dem Karlsberg. Außerdem sind der Kaufunger Wald und der Hohe Meißner zu erkennen und bei besonders klaren Sichtbedingungen kann man mit dem Fernglas sogar den Brocken im Harz erspähen. Auch in Richtung Nordosten sind im Vordergrund die Einmündung der Gilsa in die Schwalm und dahinter der auf dem Berg Altenburg (433 m hoch) stehende Aussichtsturm zu erkennen.

In ost-südöstliche Richtung erhebt sich der Knüll, im Südosten die Rhön und der Vogelsberg. Bei sehr klarem Wetter kann man im Süd-Südwesten sogar den Große Feldberg im Taunus beobachten. Im Südwesten liegt der Westerwald. Nach Westen schaut man vorbei am Fernsehturm auf dem Hohen Lohr zum Rothaargebirge, zum Hoch-Sauerland und zum Upland.

[Bearbeiten] Anfahrt

Der Kellerwaldturm, der auf dem waldreichen Wüstegarten schon aus großer Entfernung zu erkennen ist, kann auf kürzestem Weg wie folgt aufgesucht werden: Wer aus Richtung Norden bzw. Süden von der B 3 kommt, biegt in Jesberg bzw. Gilserberg von der Bundesstraße ab. Von Jesberg fährt man über den Ortsteil Densberg nach Gilserberg-Schönstein bzw. von Gilserberg über den Ortsteil Moischeid nach Schönstein. Anschließend fährt man (aus beiden Richtungen kommend) über Dodenhausen in Richtung Haddenberg, beides Ortsteile von Haina, und biegt auf einer Anhöhe am höchsten Punkt der Landstraße nach rechts in einen geschotterten Feldweg ab. Nach etwa 500 m kommt man zum Waldrand. Dort kann man das Auto auf Rand des Weges abstellen. Weil der Gipfel des Wüstegartens mit dem Auto nicht erreichbar ist, folgt man von dort der nachfolgend ab Haddenberg beschriebenen Wanderroute.

[Bearbeiten] Freizeit- und Sportmöglichkeiten

Mausefalle (Felsformation am Westhang des Wüstegartens)
Mausefalle (Felsformation am Westhang des Wüstegartens)
  • Wandern:

Zum Kellerwaldturm auf dem Wüstegarten führen mehrere Wanderwege. Solche beginnen in Jesberg, Bergfreiheit und bei Haddenberg.

Der kürzeste Aufstieg fängt am unter "Anfahrt" erwähnten Waldrand bei Haddenberg an. Von dort sind zum Turm etwa 3 km durch den ausgedehnten Buchenwald, aber auch vorbei an Nadelbäumen zurückzulegen. Es sind etwa 200 m Höhenunterschied zu bewältigen. Man folgt dem Wanderweg B4 oder dem Kellerwaldsteig K. Bei dem Aufstieg kommt man an einer Holzarbeiterhütte dem Exelmerstein, der Mausefalle und an dem Ringwall auf dem Bergkamm vorbei. Für den Aufstieg benötigt man 45 Minuten. Im unteren und mittleren Bereich des Weges läuft man auf einem breiten Weg, im oberen Bereich des Bergs auf einem Pfad.

  • Nordic Walking
  • Mountain Biking
  • Cross Laufen
  • Ski Langlauf

[Bearbeiten] Literatur

  • Grieben-Reiseführer Oberhessen, Kurhessen und Waldeck, Band 230, Karl Thiemig Verlag München, 1981, S. 160
  • Eduard Brauns, Wander- und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck, Bernecker Verlag Melsungen, 1971, S. 180
  • Karl E. Demandt, Geschichte des Landes Hessen, Johannes Stauda Verlag Kassel, 1980, S.88 u. 89

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 51° 0′ 59″ N, 9° 5′ 3″ O

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