Waffenfarbe
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Bis zum 20. Jahrhundert gab es in fast allen europäischen Heeren unterschiedliche Uniformen je nach Regiment und/oder Waffengattung. Der Begriff der Waffenfarbe als Symbol einer Waffen- bzw. Truppengattung war unbekannt. In Deutschland dienten die Farben der Kragen und Schulterklappen zur Kennzeichnung der Armeekorps. Der Begriff der Waffenfarbe als Kennzeichnung der Zugehörigkeit zu einer Truppengattung oder Spezialverwendung kam erst mit der einheitlichen Uniformierung in der Reichswehr seit 1921 auf. Eine Ausnahme bildeten lediglich die Sanitätsoffiziere, die im Königreich Preußen keine farbigen Kragenaufschläge trugen, sondern statt dessen Kragen in der Grundfarbe der Uniform, in dunkelblau. Aus dieser Farbe ist später die Waffenfarbe für alle Sanitätstruppen geworden. Auf der Felduniform wird die Waffenfarbe oft durch eine dünne farbige Schnur dargestellt, während sie auf der Gala- oder Ausgehuniform stärker hervorgehoben wird, typischerweise durch Kragenspiegel, Paspelierung an den Rangabzeichen und/oder die Grundfarbe der Abzeichen.
Die Zuordnung der Farben ist national unterschiedlich, jedoch haben sich aus allgemeiner Tradition bestimmte häufig verwendete Zuordnungen ergeben:
- rote Farben sind der Artillerie und verwandten Truppengattungen zugeordnet
- gelb war ursprünglich die Farbe der Kavallerie
- grün oder weiß symbolisieren die Infanterie
- blaue Töne stehen, für technische und medizinische Dienste in den Landstreitkräften, sowie für Luftwaffe und Marine.
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[Bearbeiten] Deutschland
[Bearbeiten] Deutsches Reich 1919 - 1945
[Bearbeiten] Reichswehr
Im Reichsheer wurden 1921 den Waffengattungen und Spezialverwendungen die folgenden Farben zugewiesen
- Generale, Artillerie, Waffenoffiziere, Dienststellen der Nachschubverwaltung und Feuerwerker: hochrot
- Reichswehrministerium, Offiziere des Führungsstabes, Veterinäroffiziere und Unterveterinäre: karmesin
- Infanterie, Unteroffiziere und Mannschaften der Gruppen- und Wehrkreiskommandos: weiß
- Jäger: hellgrün
- Kavallerie: goldgelb
- Pioniere: schwarz
- Fahrtruppen: hellblau
- Kraftfahrtruppen: rosa
- Nachrichtentruppe: hellbraun
- Sanitätsoffiziere und Sanitätsabteilungen: dunkelblau
- Heeresbeamte: dunkelgrün
[Bearbeiten] Wehrmacht
Die Wehrmacht (ab 1935) führte zunächst die Waffenfarben der Reichswehr weiter. Beim Heer wurde ab 1937 die Waffenfarbe der Nachrichtentruppe verändert und neue Farben eingeführt. Außerdem kamen Farben für die neu aufgestellte Luftwaffe hinzu.
[Bearbeiten] Heer
- Generale, Artillerie, Waffenoffiziere und Feuerwerker: hochrot
- Kriegsministerium, Generalstabsoffiziere, Veterinäroffiziere und Unterveterinäre: karmesin
- Infanterie: weiß
- Jäger: hellgrün
- Kavallerie: goldgelb
- Pioniere: schwarz
- Fahrtruppen: hellblau
- Kraftfahrtruppen, später Kraftfahrkampftruppe bzw. Panzertruppe: rosa
- Nachrichtentruppe: zitronengelb
- Sanitätsoffiziere und Sanitätstruppe: dunkelblau (kornblumenblau)
- Heeresbeamte: dunkelgrün
- Wehrersatzwesen: orange
- Nebeltruppe: bordeauxrot
[Bearbeiten] Luftwaffe
- Generale und Regiment "Hermann Göring": weiß
- Reichsluftfahrtministerium: schwarz
- Generalstab: karmesin
- Fliegertruppe: goldgelb
- Flakartillerie: hochrot
- Luftnachrichtentruppe: goldbraun
- Sanitätspersonal: dunkelblau
- Luftwaffenbeamte: dunkelgrün
- Luftaufsicht: hellgrün
- Luftwaffenreserve: hellblau
- Ingenieure: rosa
[Bearbeiten] Bundesrepublik Deutschland
Die Bundeswehr kennt 14 Waffenfarben.
Heer:
- ABC-Abwehrtruppe: bordeauxrot
- Artillerie und Generale: hochrot
- Feldjäger: orange
- Fernmeldetruppe: zitronengelb
- Heeresflieger: hellgrau
- Heeresflugabwehr: korallenrot
- Infanterie (Fallschirmjäger, Gebirgsjäger, Jäger und Panzergrenadiere): jägergrün
- Militärmusik: weiß
- Panzeraufklärer und Fernspäher: goldgelb
- Panzertruppe: rosa
- Pioniere: schwarz
- Sanitätstruppe: dunkelblau
- Nachschub- und Instandsetzungstruppe: mittelblau
- Offiziere im Generalstabsdienst: karmesinrot
- Generale: hochrot
- Offiziere im Generalstabsdienst: karmesinrot
- alle übrigen Soldaten: goldgelb
Bei der Deutschen Marine gibt es keine Waffenfarben.
Die Waffenfarbe wird im Kragenspiegel sowie an den Schulterklappen des Dienst- und Ausgehanzuges bei den Unteroffizieren und Mannschaften als Paspelierung, bei den Offizieren als farbige Unterlegung getragen. Am Feldanzug tragen Soldaten des Heeres ein schmales Band ("Litze") in der Waffenfarbe am unteren Ende der Dienstgradabzeichen (Aufschiebschlaufen).
[Bearbeiten] DDR
In der der ehemaligen DDR gab es folgende Waffenfarben:
- NVA
- Landstreitkräfte
- motorisierte Schützen (= Infanterie) und Aufklärung: weiß
- Artillerie und Raketentruppen, raketen- und waffentechnischer Dienst sowie Truppenluftabwehr: ziegelrot
- Panzer: rosa
- Pionierwesen, chemischer Dienst, Kraftfahrzeugdienst und Militärtransportwesen: schwarz
- Nachrichten: gelb
- Fallschirmjäger: orange
- Rückwärtige Dienste sowie Militärjustiz- und Finanzorgane: grün
- Luftstreitkräfte: hellblau,
- Luftverteidigung: hellgrau
- Marine: dunkelblau
- Staatssicherheit: bordeauxrot
- Grenztruppen: grün
Die Waffenfarbe wurde in der Unterlage bzw. Paspelierung der Dienstgradabzeichen, in den Kragenspiegeln, als Vorstoß oben am Deckel der Schirmmütze (Grenztruppen zudem auch Besatzstreifen der Mütze in grün) sowie als Vorstoß an den Aufschlägen und an den Hosen (Biese) getragen. Generale des Heeres ("Landstreitkräfte") trugen hochrote, die der Luftstreitkräfte blaue Lampassen. Bei den alten Uniformjacken für Paraden, deren Ärmel mit litzenbesetzten Aufschlägen versehen waren, wurden – wie schon auf den Waffenröcken der Wehrmacht – die Litzen auf waffenfarbigen Patten getragen.
Die Fallschirmjäger, als "eigenständiger" Truppenteil der Landstreitkräfte der NVA trugen eine eigene Waffenfarbe an den Schulterklappen und -stücken, eigene Kragenspiegel in der Waffenfarbe mit Fallschirm und Schwinge (Offz. und Fähnriche mit Silberpaspel), sonstige Biesen wie mot.-Schützen und statt der Mütze ein rotes Barett.
[Bearbeiten] Österreich
Das österreichische Bundesheer benutzt 13 Waffenfarben für die Truppengattungen ABC-Abwehrtruppe, Artillerie, Aufklärungstruppe, Fernmeldetruppe, Fliegerabwehrtruppe, Infanterie, Luftstreitkräfte, Ordnungstruppe, Panzerjägertruppe, Panzertruppe, Pioniertruppe, Sanitätstruppe und Versorgungstruppe.
Viele der Zuordnungen sind den deutschen Äquivalenten ähnlich. Die Waffenfarbe bestimmt die Grundfarbe des Rangabzeichens (Kragenspiegel).
grasgrün | Jäger |
hechtgrau | Pioniere |
blau | ABC-Abwehrtruppe |
rot | Artillerie, Fliegerabwehr, LVAk, MilAk |
violett | Flieger |
gelb | Aufklärer |
schwarz | Panzer |
hellblau | Sanität |
dunkelrot | Fernmelder |
rot-weiss | Garde |
dunkelblau | Versorgung |
braun | Technischer Dienst |
braun-rot | Höherer militärischer technischer Dienst |
rot-blau | Höherer militärischer fachlicher Dienst |
blau-schwarz | Militärmedizinischer Dienst (Arzt) |
orange-schwarz | Generalstabsdienst |
grün-dunkelrot | Intendanzdienst |
grün-braun | Jagdkommando |
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[Bearbeiten] Schweiz
Nach Modell "Armee XXI" (Gilt seit dem 1. Januar 2004):
Bei der Ausgangsuniform (Tenue A) der Schweizer Armee sind der Kragenspiegel, die Achselschlaufen, sowie die Pfeiffenschnur der Unteroffiziere in der Abzeichenfarbe gehalten. Bei der Infanterie, Artillerie, den Sanitätstruppen, Flieger-, Fliegerabwehrtruppen und Logistiktruppen sind die Barretts auch in Abzeichenfarbe gehalten (sonst schwarz).
rot | Artillerie, Rettungstruppen |
gelb | Panzertruppen |
grün | Infanterie |
schwarz | Genietruppen, Armeeführung, Militärischer Nachrichtendienst, Bereitschaftsdienst, Armeeseelsorge, Militärische Sicherheit |
grau | Übermittlungstruppen |
gelbgrau | ABC-Abwehrtruppen |
orange | Territorialdienst |
blau | Sanitätstruppen |
dunkelblau | Fliegertruppen, Fliegerabwehrtruppen |
bordeauxrot | Logistiktruppen |
violett | Militärjustiz |