Walk (Stadt)
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Walk ist die bis 1920 verwendete Bezeichnung der livländischen Stadt, die zwischen Estland und Lettland geteilt ist, wobei der größere estnische Teil Valga und der kleinere lettische Teil Valka heißt.
Seit 1226 verlief in dieser Gegend die Grenze zwischen dem Gebiet des Schwertbrüderordens und demjenigen des Bischofs von Riga und schon bald entstand an der Gabelung der Verkehrswege von Rīga nach Dorpat bzw. Pskow eine Siedlung, die 1286 erstmals urkundlich erwähnt wird.
Von damals bis ins 16. Jahrhundert wird das Dorf wiederholt in Kriegen niedergebrannt und zerstört, zuletzt 1558 im Livländischen Krieg.
1584 erhält Walk von Stephan Báthory, dem König von Polen, das Stadtrecht, das 1590 von Sigismund III. bestätigt wird.
1626, nach dem Schwedisch-Polnischen Krieg kommt die Stadt unter die Herrschaft Schwedens.
1710 geht Walk nach dem Großen Nordischen Krieg an Russland.
Seit 1889 wird die Stadt zum Eisenbahnknoten ausgebaut.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war Walk gemischtsprachig (nach der Volkszählung 1897 4.453 Letten und 3.594 Esten). Bald nach der Entstehung von Estland und Lettland als unabhängigen Staaten 1918 kam es zu einem Streit um die von beiden Staaten beanspruchte Grenzstadt. Eine vom britischen Obersten S. G. Tallents geführte Kommission fällte am 1. Juli 1920 einen Schiedsspruch, wonach Walk zwischen beiden Staaten geteilt wurde. Dabei erhielt Estland den Löwenanteil des bebauten Gebiets, während nur 80 Holzhäuser im Westen der Stadt zu Lettland kamen. Nach einem estnisch-lettischen Übereinkommen siedelten 2.500 Letten vom estnischen Teil in den lettischen über.
Während der Zugehörigkeit Lettlands und Estlands zur Sowjetunion spielte die Teilung keine Rolle, es handelte sich faktisch um eine Stadt mit gemischtsprachiger Bevölkerung. Seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit der Baltische Staaten besteht wieder eine Staatsgrenze zwischen den westlichen und den östlichen Stadtteilen mit drei Grenzübergangsstellen.