Tartu
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Estland |
Fläche: | 38,8 km² |
Geografische Lage: | 58°22'16" n. Br. 26°44'18" ö. L. |
Höhe: | max. 79 m ü. NN |
Einwohner: | 101.297 (01. Januar 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 2590 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 50089 (Zentrum) |
Vorwahl: | - |
Kfz-Kennzeichen: | T |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Raekoda 50089 Tartu |
Offizielle Website: | www.tartu.ee |
E-Mail-Adresse: | lv@raad.tartu.ee |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Laine Jänes |
Tartu (deutscher Name Dorpat, früher auch Dörpt; altrussischer Name Юpьeв/Jurjew (11.-17. Jh.), russischer Name Дерпт/Derpt, 1893-1918 Юpьeв/Jurjew) ist eine Universitätsstadt und Estlands zweitgrößte Stadt. Sie liegt beiderseits des Flusses Emajõgi (deutsch Embach). Die Betonung der Bezeichnungen Dorpat und Tartu liegt auf der ersten Silbe.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Tharbatas datiert aus dem Jahre 1030. Der warägische Großfürst von Kiew, Jaroslaw der Weise, zerstörte im Jahre 1030 eine von damaligen, vermutlich finnougrischen Einwohnern errichtete Holzfestung und errichtete unter dem Namen Jurjew (Nach Juri, dem Taufnamen Jaroslaws) eine Festung. Im Jahre 1224 wurde die Esteburg Tharbatum durch den Schwertbrüderorden erobert. Sie wurde Sitz des Bischofes (bis 1558); vor der Burg entwickelte sich seit dem 13. Jh. die Hansestadt. Zwischen 1893 und 1918 wurde die Stadt offiziell als Jurjew umbenannt und das Verwenden des estnischen und deutschen Namen war teilweise sogar verboten; dieser Name setzte sich aber nicht durch, auch nicht im Russischen. Nach der Estnischen Unabhängigkeit 1918 wurde der Name Tartu offiziell. Sowohl Dorpat als Tartu stammen aus dem altestnischen Namen *Tarbata, der vielleicht Auerochs bedeutet.
Im Mittelalter war Dorpat ein Bindeglied zwischen den Hansestädten (insbesondere Reval) und den russischen Städten Pleskau (Pskow) und Nowgorod.
Ein Großfeuer zerstörte 1775 beinahe die gesamte Innenstadt. Die markantesten älteren Gebäude stammen aus dem 18. und vor allem aus dem 19. Jahrhundert. Nachdem das vorherige Rathausgebäude einem Brand zum Opfer fiel, wurde im 18. Jahrhundert das derzeitige Rathaus vom damaligen Stadtbaumeister, dem aus Rostock stammenden Johann Heinrich Bartholomäus Walter, entworfen und 1789 fertig gestellt.
Im Juli 2005 fanden in Tartu die 25. Internationalen Hansetage (Hansetage der Neuzeit) statt.
[Bearbeiten] Universität
Tartu ist eine typische Studentenstadt, dominiert von der 1632 von König Gustav II. Adolf gegründeten Universität Dorpat, die 1802 von Deutschbalten mit Hilfe Zar Alexanders als einzige deutschsprachige Universität des Russischen Zarenreiches neu gegründet wurde. In dieser Eigenschaft wurde sie zu einer Mittlerin zwischen der russischen und der deutschen Kultur, gleichzeitig aber auch zum Geburtsort der estnischen und lettischen nationalen Erweckung. Die estnischen Nationalfarben waren ursprünglich die des Vereins studierender Esten an der Universität. 1886–89 fand eine kompromisslose Russifizierung statt, weshalb die Mehrzahl der einstmals zu über 90% deutschen Lehrkräfte zurück ins Deutsche Kaiserreich ging. Nach 1919 wurde der in Tartu verbliebene Teil der Universität Nationaluniversität (estnisch Eesti Vabariigi Tartu Ülikool) der nunmehr unabhängigen Republik Estland. Die Universität ist heute die einzige Volluniversität Estlands und Mutteruniversität für die technische Universität Tallinn und die Universität für Biowissenschaften. 2004 stehen 18000 Studierenden 135 Professoren und 700 weitere Lehrkräfte gegenüber. 440 Personen sind in der Forschung tätig. Sie können mit 4000 wissenschaftlichen Veröffentlichungen jährlich aufwarten.
In Tartu befindet sich eine moderne medizinische Forschungseinrichtung, das Biomeedikum.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Sehenswert ist die gesamte Altstadt Tartus, das Universitätsgebäude, das Observatorium (siehe auch: Struve-Bogen), das alte anatomische Theater, in dem bis Mitte der 90er Jahre noch anatomische Vorlesungen gehalten wurden (alle auf dem Domberg, estn. "Toomemägi"), die Ruine der alten Domkirche (deren Chor ausgebaut erst als Universitätsbibliothek und jetzt als Universitätsmuseum dient) und die Kirchen (besonders die 2005 wieder aufgebaute Johanniskirche mit ihren wertvollen Terrakottenfiguren).
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Ernst Claus (* 22. Januar 1796; † 24. März 1864), deutsch-russischer Pharmazeut und der Chemiker, der das Ruthenium entdeckte.
- Karl Ernst von Baer (* 8. Februar 1792 auf Gut Piep/Piibe im Kreis Jerwen/Järvamaa, † 28. November 1876 in Tartu), Zoologe und Biologe, Entdecker der Eizelle
- Heinrich Friedrich Emil Lenz (* 12. Februar 1804; † 10. Februar 1865), Physiker
- Lionel Kieseritzky (* 1. Januar 1806, † 18. Mai 1853), livländischer Schachmeister
- Julie Wilhelmine Hagen-Schwarz (* 27. Oktober 1824 auf Gut Klein-Wrangelshof (Väike-Prangli) bei Tartu, † 7. Oktober 1902 ebda.), Malerin
- Julius von Klever, (* 31. Januar 1850; † 24. Dezember 1924), russischer Maler
- Adolf von Harnack (* 7. Mai 1851, † 10. Juni 1930), Theologe
- Alexander von Tobien (* 13. Juni 1854, † 27. Juli 1929), Beamter
- Traugott Hahn (* 1. Februar 1875 in Rauge (estn. Rõuge) / Livland (heute Estland), † 14. Januar 1919 in Tartu), deutschbaltischer Theologieprofessor und Universitätsprediger, von Bolschewisten erschossen.
- Leonid Alexejewitsch Kulik, (* 1883 † 1942), russischer Mineraloge
- Cezaria Anna Baudouin de Courtenay-Ehrenkreutz-Jędrzejewiczowa (1885–1967), polnische Ethnologin, Kunsthistorikerin und Linguistin
- Wilhelm Hahn, (* 14. Mai 1909, † 9. Dezember 1996), deutscher evangelischer Theologe und Politiker (CDU)
- Walter Kremser (* 16. Oktober 1909; † 7. November 2000), deutscher Forstwissenschaftler
- Hans-Jürgen von Maydell (* 24. Juni 1932), deutscher Forstwissenschaftler und Mitbegründer der Agroforstwirtschaft als wissenschaftlicher Disziplin
- Herbert von Oettingen (* 2. Dezember 1878, † 18. Oktober 1946), Superintendent und Schulleiter.
- Jaan Kirsipuu (* 17. Juli 1969), Radsportler
- Andrus Aug (* 22. Mai 1970) , Radsportler
- Kristina Šmigun (* 23. Februar 1977), Skilangläuferin
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die mit Tartu in Verbindung stehen
- Melchior Hofmann, lutherischer Sendbote und späterer Täufer in Dorpat. Löste als Prediger 1524 durch seine Predigt den Dorpater Bildersturm aus.
- August Thieme war von 1805 bis 1811 von der Universität Dorpat als Schulinspektor des Finnländischen Gouvernements für Wiborg und Kexholm berufen
- Friedrich Maximilian Klinger, deutscher Dichter des Sturm und Drang, stirbt 1831 in Dorpat
- Juri Michailowitsch Lotman Literaturwissenschaftler und Semiotiker, lehrte von 1950 bis zu seinem Tod an der Universität Tartu, war Mitbegründer der so genannten Tartuer Schule der Semiotik.
- Walter Masing, als Student in Dorpat, Unternehmer, Professor an TU München und Stuttgart
- Wilhelm Maurenbrecher, Reformationshistoriker, Geschichtsprofessor in Dorpat von 1867–1869,
- Wilhelm Ostwald, Chemiker, Nobelpreisträger, beginnt seine akademische Laufbahn an der Universität Dorpat
- Friedrich Georg Wilhelm Struve (* 15. April 1793 im holsteinischen Altona (Elbe); † 23. November 1864 in Pulkowo bei Petersburg), berühmt Astronom.
- Jaan Tõnisson (* 22. Dezember 1868 im Dorf Tänassilma, heute Landgemeinde Viiratsi/Kreis Viljandi; † nach 1940, vermutlich Juli 1941), estnischer Verleger, Politiker, Ministerpräsident und Staatsoberhaupt der Republik Estland.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Tartu – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 58° 22' 6" N, 26° 43' 15" O