Winkelfehlsichtigkeit
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Als Winkelfehlsichtigkeit wird ein Bildlagefehler bezeichnet, bei dem die Zusammenarbeit beider Augen durch Abweichungen der Sehachsen gestört ist. Die Ursachen für die Winkelfehlsichtigkeit sind Längenunterschiede der Bewegungsmuskeln des rechten und linken Auges und/oder Störungen der Innervation dieser Muskeln.
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[Bearbeiten] Diagnostik
Für das Bestimmen der Winkelfehlsichtigkeit existiert ein seit Jahrzehnten erprobtes Verfahren, die Mess- und Korrektionsmethode nach H.J. Haase (MKH). Um diese Verfahren anzuwenden, benötigt man eine Folge von Testbildern, die verschiedene Messungen erst möglich machen. Hierbei werden dosierte natürlich Fusionsreize angeboten. Insbesondere die Testbilder zur Stereopsis sind zwingend erforderlich. Diese Messbedingungen unterscheiden sich somit klar von den in der DIN definierten Bedingungen zum Messen einer Heterophorie.
[Bearbeiten] Symptome
Den Betroffenen gelingt es in einigen Fällen nur durch ständige energieverbrauchende motorische Kompensation, die Schielstellung des Augenpaares zu verhindern. Diese Kompensation ermöglicht es, die optimal mögliche Sehleistung zu erzielen. Somit sind diese Fälle optisch nicht auffällig. Die motorische Kompensation kann zu Anstrengungsbeschwerden führen (u.a. tränende und gerötete Augen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäsche, bei Kindern häufig auch Schwierigkeiten beim Lesenlernen und in der Rechtschreibung). In einigen Fällen bleibt außerdem ein kleiner Stellungsfehler bestehen, der sensorisch kompensiert wird. Somit fixiert der Betroffene nicht mit der optimalen Netzhautstelle, was zu einer Minderung der Sehleistung führt. Diese sensorische Anpassung wird als Fixationsdisparation bezeichnet.
[Bearbeiten] Therapie
Eine optische Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit geschieht mit Prismengläsern. Diese können die durch Winkelfehlsichtigkeit verursachten Sehstörungen und asthenopische Beschwerden mindern oder beseitigen. Bei einer selten auftretenden sehr starken Winkelfehlsichtigkeit, die aus optisch-physikalischen Gründen nicht mehr optimal mit Prismengläsern ausgeglichen werden kann, können alternativ Augenmuskeloperationen durchgeführt werden.
[Bearbeiten] Begriffsdiskussion
Der Begriff der Winkelfehlsichtigkeit ist in der Medizin umstritten, da es kein genormter Begriff ist. Viele Augenärzte beklagen, dass es sich nicht um einen tatsächlichen Sehfehler handele, sondern vielmehr um ein "Kunstprodukt" einiger Augenoptiker. In der Ophthalmologie wird das verdeckte Schielen als Heterophorie bezeichnet. In der DIN 5340-209 ist definiert: Heterophorie = "Abweichung der Vergenzstellung von der Orthostellung bei vorübergehender Aufhebung der Fusion". Diese Messbedingungen liegen jedoch bei der Ermittlung der Winkelfehlsichtigkeit nicht vor, da man ausdrücklich dosierte orthpetale Fusionsreize fordert. Es handelt sich also in beiden Messsituationen um ein verdecktes Schielen, welches aber nicht gleich bezeichnet werden darf. Im englischen Sprachraum existieren schon länger die Bezeichnungen: dissociated phoria = Messung unter Ausschluss von Fusionsreizen und associated phoria = Messung unter dargebotenen Fusionsreizen. Die Wortschöpfung eines Augenoptikers bezeichnet somit nur eine Fehlstellung des Augenpaares, für die es bis dahin in der deutschen Sprache keinen Fachbegriff gab. Zudem wird durch den Begriff ausgedrückt, dass es sich nur um eine Fehlsichtigkeit handelt = Bildlagefehler, der durch ein passendes Brillenglas korrigiert werden kann.
[Bearbeiten] Kontroverse Diskussion
Die Winkelfehlsichtigkeit, deren Therapie und Messmethode (MKH) werden kontrovers diskutiert, da bisher von Medizinern keine wissenschaftlichen Anforderungen genügende Untersuchungen durchgeführt wurden, andererseits die MKH praktizierende Ärzte und Optiker aber von signifikanten positiven Erfolgen berichten können. Einige Aspekte der hinter der Messung stehenden Theorie werden derzeit infrage gestellt. Es ist wünschenswert, dass geklärt wird, warum das Verfahren vielen Patienten, denen auf andere Art und Weise nicht geholfen werden konnte, Beschwerdefreiheit ermöglicht hat.
Per Gericht wurde es den Augenoptikern gestattet, prismatische Korrektionen zu bestimmen, da es sich um eine rein physikalisch technische Messung handelt.
Es wurde den Augenärzten gestattet, ihre Patienten vor einer Behandlung der Winkelfehlsichtigkeit bei einem Augenoptiker zu warnen; genauso ist der Augenoptiker verpflichtet vor unvollständigen Messungen der Augenärzte sowie dadurch betriebener Mißwirtschaft hinzuweisen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Winkelfehlsichtigkeit
- Internationale Vereinigung für Binokulare Vollkorrektion (IVBV)
- DOZ Optometrie & Fashion (DOZ-Verlag Optische Fachveröffentlichung GmbH)
- Informationen der BVA zum Rechtsstreit um die Winkelfehlsichtigkeit
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