Winterbaden
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Eisbaden oder Winterbaden, das Baden in freien Gewässern bei Wassertemperaturen von etwa 15°C bis nahe 0°C ist weniger abenteuerlich, als es auf den ersten Blick scheinen mag.
Die exakte Bezeichnung müsste wohl Winterbaden sein, da dieser Sport sinnvollerweise im Herbst begonnen und das ganze Winterhalbjahr bis zum Frühjahr fortgesetzt wird, also nur teilweise mit Eis in Verbindung zu bringen ist. Die Bezeichnung Eisbaden ist aber geläufiger.
Das Eisbaden im engeren Sinne schließt ein, dass die Beteiligten ein ausreichend großes Loch ins Eis des Gewässers hacken, um dann z.B. über Leitern oder einen Steg in das Wasser zu steigen.
Winterschwimmen unterscheidet sich insofern, dass hier die Aktivität Schwimmen dazukommt. Winterschwimmer nutzen oft Kanäle oder Flüsse, die im Winter nicht so schnell zufrieren. Beim Winterschwimmen tragen sie z.B. Neopren-Anzüge, um nicht zu stark auszukühlen. Es gibt populäre Winterschwimmer-Veranstaltungen, wie das Donau-Schwimmen in Neuburg, an denen Tausende Sportler teilnehmen.
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[Bearbeiten] Die Gemeinsamkeit: Stärkung des Immunsystems
In der Praxis werden die Begriffe Winterbaden, Eisbaden und Winterschwimmen (gelegentlich auch Eisschwimmen) oft synonym gebraucht. Die Unterschiede sind für den Aussenstehenden oft kaum nachvollziehbar. Auch die Aktiven selbst geben sich keine große Mühe, die Begriffe zu trennen. Viel wichtiger ist schließlich die Gemeinsamkeit:
Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass durch den Kältereiz eine Stärkung des Immunsystems herbeigeführt wird.
So wie andere Sportler, z.B. Sprinter oder Gewichtheber, ihren Organismus trainiert haben, in wenigen Sekunden sehr viel Energie in Bewegung umzusetzen, so ist der Organismus des Winterbaders darauf trainiert, bei aktuellem Kältereiz seine Energiereserven reflexartig in Körperwärme umzusetzen, so dass eine Unterkühlung gar nicht erst eintritt.
Der Winterbader bleibt nur wenige Minuten im kalten Wasser. So friert er nach dem Bad nicht, sondert er genießt die dann überschießende Reaktion des Organismus.
Im allgemeinen wird davon abgeraten, den Kopf (und damit die Haare) unterzutauchen. Da die Hände und Füße besonders schnell auskühlen, ist es möglich, die Hände beim Baden in die Luft zu halten und dünne z.B. Neopren-Schuhe an den Füßen zu tragen. Wenn Badesachen getragen werden, dann sollte man besonders auf die Auskühlung nach dem Baden achten. Zur Wirkung der Kälte im Wasser und an der Luft siehe weiter unten.
[Bearbeiten] Eisbader erkälten sich weniger
Der damit verbundene Effekt der Abhärtung fördert die Gesundheit. Brenke und Siems schreiben in "Das Buch vom Winterschwimmen" (ISBN 3880427917), dass Winterschwimmer zwar auch nicht davor gefeit sind, "... an grippalen Infekten zu erkranken, diese jedoch wesentlich leichter und kürzer verlaufen."
Untrainierten kann nicht empfohlen werden, mitten im Winter ins kalte Wasser zu steigen. Man kann sich aber so vorbereiten, dass vom Sommer an wöchentlich (möglichst mehrmals) im Freien gebadet wird. Auch regelmäßiges Kaltduschen ist zum Training sehr gut geeignet.
[Bearbeiten] Zur Physik des Kalten Wassers
Wasser hat eine 25 mal größere Wärmeleitfähigkeit als Luft. D.h., der menschliche Körper gibt im kalten Wasser sehr viel mehr Wärme ab als an gleich kalter Luft.
Wenn man nass aus dem Wasser steigt, kommt das Prinzip Verdunstungskälte dazu: Flüssigkeit, die verdunstet, entzieht dem Körper ebenfalls Wärme.
siehe auch:
[Bearbeiten] Literatur
- Rainer Brenke und Werner Siems: Das Buch vom Winterschwimmen. ISBN 3-8804-2791-7